In Syrien wird die Versorgungslage für die Bevölkerung immer schlechter. In den kommenden drei bis sechs Monaten sind laut der UNO 1,5 Millionen Menschen in den am schwersten vom Konflikt betroffenen Gebieten dringend auf Nahrungs-mittelhilfen angewiesen.
Die internationale Hilfe müsse in den nächsten zwölf Monaten aufgestockt werden, weil die Zahl bedürftiger Menschen auf drei Millionen steigen dürfte. Dies hält die UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) in einem am Donnerstag in Rom veröffentlichten Bericht fest.
Erntegut und Bewässerungssysteme zerstört
Neben Nahrungsmittelhilfe brauche es auch Unterstützung in der Landwirtschaft. Syriens Agrarwirtschaft habe als Folge des anhaltenden Konflikts 1,8 Milliarden Dollar verloren, heisst es in dem FAO-Bericht.
Erntegut und Bewässerungssysteme seien zerstört worden oder beschädigt, auch die Viehzucht habe gelitten. Laut FAO sind vor allem die wichtigen Getreidesorten Weizen und Gerste betroffen, aber auch die Oliven- und Gemüseproduktion.
540’000 Menschen und 9’000 Kleinbauern werden unterstützt
Die Getreideernte wurde wegen des Konflikts in den Regionen Daraa, Homs, Hama und Damaskus verzögert. Das Welternährungsprogramm (WFP) begann im Oktober 2011, Nahrungsmittel nach Syrien zu liefern. Inzwischen versorgt die Organisation 540’000 Menschen. Bis Ende August soll diese Zahl auf 850’000 steigen.
Die FAO ihrerseits unterstützt seit Dezember 2011 mehr als 9000 Kleinbauern und Viehzüchter. Das WFP braucht weitere 62 Millionen Dollar, während die FAO ihren Finanzbedarf im kommenden Halbjahr mit 38 Millionen Dollar angab.
UNICEF: Hunderttausende Kinder betroffen
Auch das UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF) wird seine Nothilfe verstärken und lancierte am Donnerstag einen neuen Appell. Mehr als die Hälfe der 1,5 Millionen von den Kämpfen bedrohten Menschen seien Kinder. Und die Zahl der Flüchtlinge aus Syrien, darunter viele Frauen und Kinder, sei in den vergangenen Tagen stark angestiegen, teilte UNICEF Schweiz mit.
In zahlreichen Ortschaften sei die Bevölkerung von humanitärer Hilfe abgeschnitten. Wo möglich bringe UNICEF mit lokalen Partnern Hilfsgüter in Schulen und Moscheen, Zufluchtsorte vieler Menschen.
Das Flüchtlingslager Za’atari in dem an Syrien grenzenden Norden Jordaniens müsse rasch für bis zu 150’000 Menschen ausgebaut werden. UNICEF sei mit einem Wettlauf gegen die Zeit konfrontiert, um das Notwendige für die betroffenen Flüchtlingsfamilien bereitzustellen, wurde Elsbeth Müller von UNICEF Schweiz zitiert.