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Unsere Nachbarn wollen mehr Soja produzieren

Österreich und Frankreich wollen die Versorgung mit regionalem, pflanzlichem Protein stärken und damit Sojaimporte aus Übersee reduzieren. Der österreichische und der französische Landwirtschaftsminister haben dies im Rahmen des Neujahrskonzerts in Wien bekräftigt. 2024 soll die EU-Eiweissstrategie umgesetzt werden. Die EU muss jährlich rund 29 Millionen Tonnen Sojaprodukte importieren. 

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Im Rahmen des traditionellen Wiener Neujahrskonzert haben sich der französische Landwirtschaftsminister Marc Fesneau und der österreichische Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zu einem Arbeitsgespräch getroffen. Sie diskutierten dabei land- und forstwirtschaftliche Schwerpunkte, so auch die Stärkung der Versorgung mit regionalem, pflanzlichem Protein, teilt das Österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft (BML) mit.

Österreich und Frankreich möchten in Zukunft die Sojaimporte aus Übersee deutlich reduzieren. Die beiden Landwirtschaftsminister betonten, dass sich beide Länder für eine europäische Strategie für pflanzliche Proteine einsetzten, um die strategische Autonomie Europas bei Proteinen und Stickstoffdüngern zu stärken.

Auch die Schweiz ist komplett von Importen abhängig. Sie deckt gemäss Agroscope weniger als 1% ihres auf jährlich 300‘000 Tonnen geschätzten Bedarfs an Sojaschrot selber ab. 

EU produziert nur 1% des Weltbedarfs

Bereits im Dezember 2021 haben Österreich und Frankreich in einer gemeinsamen Erklärung die EU-Kommission aufgefordert eine europäische Eiweissstrategie vorzulegen. Dieser österreichisch-französische Vorstoss sei zwar von 19 weiteren Mitgliedsstaaten mitgetragen und schliesslich von der EU-Kommission aufgegriffen worden. Noch warte man aber auf einen Vorschlag, wie diese Forderung umgesetzt werden könnte. Dieses Jahr soll es aber so weit sein. 

Eine solche «EU-Eiweissstrategie» sei dringend nötig heisst es von Seiten des BML weiter. Damit solle der Versorgungsgrad der EU deutlich erhöht werden. Dies sei mehr als notwendig, da die EU zurzeit nur rund 1 Prozent des weltweiten Sojabedarfs produziert.

„Wir fordern die EU-Kommission nochmals nachdrücklich auf, rasch eine EU-Eiweissstrategie vorzulegen», sagt Totschnig. Österreichs Versorgung mit pflanzlichem Protein für die Fütterung liegt zwar bei über 80 %. Dennoch ist Österreich von Importen abhängig. Es importiert jährlich rund 500’000 Tonnen Sojabohnen und Sojaschrot für die menschliche Ernährung und Fütterung.

Hier können Sie die Österreichische Eiweissstrategie nachlesen. 

 

Österreich mit neuem Ernterekord

Der Bedarf der EU an jährlichen Importen liege bei rund 13 Millionen Tonnen Sojabohnen und 15,5 Millionen Tonnen Sojaschrot. Die weltweit grössten Sojabohnenproduzentenländer sind Brasilien, USA und Argentinien. In Europa kommt der Soja hauptsächlich aus Italien, Frankreich, Rumänien, Österreich und Kroatien.

Österreich konnte den Anbau von Sojabohnen im Zeitraum von 2010 bis 2023 mehr als verdoppeln, heisst es in einer Mitteilung des BML. 2023 wurden auf fast 87’000 Hektaren Sojabohne angebaut. Im Jahr 2023 wurde dabei mit rund 266’000 Tonnen Sojabohnen ein neuer Ernterekord erreicht. Rund 37 % der Fläche entfallen dabei auf den Bio-Anbau.

In der EU beträgt die Sojaproduktion etwa 2,8 Millionen Tonnen auf 1 Millionen Hektar. Ausserdem solle auch der Anbau anderen Eiweisspflanzen verstärkt werden, wie Körnererbse, Ackerbohne und Lupinen, aber auch Kichererbsen.

EU-Eiweissstrategie kommt 2024

Die EU-Kommission habe angekündigt im 1. Quartal 2024 eine EU-Eiweissstrategie vorzulegen, heisst es in der Mitteilung des BML. Im Vorfeld dazu habe die Europäische Kommission im Sommer 2023 die nationalen Arbeiten hinsichtlich Eiweissstrategien in allen Mitgliedstaaten erhoben.

Gemäss dem Österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft solle die EU-Eiweissstrategie folgende Punkte beinhalten:

  • Stärkung der nachhaltigen, EU-Produktion von pflanzlichen Proteinen im Einklang mit den hohen EU-Standards
  • Entwicklung von regionalen Wertschöpfungsketten und Verarbeitungskapazitäten
  • Zusammenarbeit der Institutionen und agrarischen Organisationen, um den Anbau von pflanzlichem Protein sowie die Verwendung zu fördern
  • Förderung von Forschung und Innovation im Bereich des pflanzlichen Proteins
  • Förderung und Entwicklung des Marktpotenzials
  • Ausbau der Bildungs- und Beratungsangebote sowie des Wissenstransfers
  • Ermöglichung und Vereinfachung des Anbaus von pflanzlichen Proteinen auf Ökologischen Vorrangflächen
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