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Unterstützungsfonds soll Viehdichte reduzieren

sda/blu |

 

Um die Ammoniak-Emissionen wirksam zu senken und Stickstoffverluste zu vermeiden, fordern vier Umweltverbände die Unterstützung von Bauernbetrieben, die ihre Viehdichte reduzieren und vermehrt auf die Produktion pflanzenbasierter Kalorien setzen. Mit einem Unterstützungsfonds sollen aus der Sicht der Verbände Anreize geschaffen werden.

 

Laut einer Studie im Auftrag von Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU), BirdLife, Pro Natura und WWF verharren die Ammoniak-Emissionen in der Schweiz auf einer Höhe, die für die Umwelt untragbar ist. Die am Dienstag veröffentlichte Studie untersuchte die Ammoniak-Situation in neun Kantonen (ZH, LU, BE, ZG, FR, TG, SG, AR, AI), in denen die Tierproduktion besonders intensiv ist.

 

Obwohl das Problem in den meisten untersuchten Kantonen erkannt und teilweise teure Massnahmenpläne erarbeitet wurden, werden die kantonalen und nationalen Reduktionsziele laut Studie in keinem der untersuchten Kantone (auch nur annähernd) erreicht. Um die Ammoniak-Emmissionen wirksam zu verringern, müssten die Kantone ihre Rolle als Vollzugsorgane konsequenter wahrnehmen.

 

Unterstützungsfonds

 

«Der Bericht zeigt, dass fast alle Kantone in der Reduktion von Ammoniak kaum Fortschritte machen, dies trotz vom Bund bezahlten, teuren Ressourcenprogrammen. Bund und Kantone sollten das Problem an der Wurzel packen und Betriebe unterstützen, die von Viehhaltung auf Pflanzenproduktion umstellen wollen», wird Kurt Eichenberger, Projektleiter interkantonaler Ammoniak-Vergleich vom WWF Schweiz, in einer Mitteilung zur Studie zitiert.

 

Die Verbände fordern, dass der Bund einen Unterstützungsfonds für Landwirtschaftsbetriebe schafft, die aus der Tierhaltung aussteigen oder ihre Viehdichte reduzieren und vermehrt auf die Produktion pflanzenbasierter Kalorien für die menschliche Ernährung setzen.

 

Graslandbasierte Fütterung

 

Die Umweltverbände wollen die Tierhaltung und den Fleischkonsum aber nicht ganz abschaffen. Das Schweizer Grasland lasse sich sinnvoll nutzen. «Dies aber nur mit so vielen Tieren, wie mit dem regional vorhandenen Futter auch ernährt werden können. Unsere Äcker sollten wir effizienter nutzen, und zwar für die direkte Produktion von menschlichen Nahrungsmitteln. So erhöhen wir auch die Ernährungssicherheit», heisst es in der Mitteilung.

 

Das Fleisch solle vorwiegend von Wiederkäuern stammen, die graslandbasiert gehalten und gefüttert wurden und dies ohne Importfutter, halten die Verbände fest.

 

Direktzahlungen umgestalten

 

Die Organisationen begrüssen in der Mitteilung, dass der Bundesrat die Dringlichkeit erkannt und im April ernsthafte Reduktionsziele bei den Dünger-Überschüssen festgelegt hat. Diese müssten nun aber in den Kantonen mit griffigen Massnahmen umgesetzt werden.

 

Die Ziele seien zu erreichen, wenn auf eine standortangepasste und ressourceneffiziente Landwirtschaft gesetzt werde, wie sie in der Bundesverfassung eigentlich schon seit Herbst 2017 verlangt werde. Voraussetzung dafür sei, dass die Agrarpolitik kohärent ausgestaltet werde, heisst es weiter.

 

In den letzten Jahren seien von Bund und Kantone Hunderte Millionen an Steuerfranken in technische Massnahmen «zur Behebung und Vermeidung von Umweltschäden aus den hohen Tierbeständen geflossen». Als Beispiel nennen die Umweltorganisationen die Programme für den Einsatz des Schleppschlauchs, Finanzhilfen für die Anpassung von Ställen oder der Abdeckung von Güllelagern. Die Organisationen anerkennen zwar die positiven Effekte.

 

Absatzförderung abschaffen

 

Ein Dorn im Auge ist den Organisationen aber die Gelder für die Absatzförderung für Milch, Fleisch und Käse oder günstige Zölle für Importfutter. Aus der Sicht der Umweltverbände wirken sich diese Gelder ammoniak-fördernd aus. Es erstaune deshalb wenig, dass es bei der Reduktion seit Jahren keine nennenswerten Fortschritte mehr gebe.

 

Allerdings handle es sich bei dieser Aufgabe um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nicht alleine der Landwirtschaft angelastet werden darf, betonen die Umweltverbände. Es brauche also Massnahmen, die auch beim Handel und beim Konsum ansetzten.

 

-> Hier gibt es die komplette Studie

Kommentare (8)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Ungläubiger | 19.05.2022
    Es erstaunt, wie festgebissen am Ammoniakthema festgehalten wird. Kritik am ganzen Ammoniakzirkus wird wie Blasphemie im Gottesstaat geahndet. Unmittelbare Schäden sind kaum feststellbar, langfristige Schäden basieren auf Modellrechnungen, die bestenfalls in Jahrzehnten verifiziert werden können. Jemand profitiert von der Angstmache.
  • Burri | 17.05.2022
    Und dann importieren die Grossverteiler eben aus Argentinien oder sonstwo und dem Konsument ist es wurst von wo die Wurst kommt.
  • Graslandbauer | 17.05.2022
    Es hat nicht zuviel Tiere.
    Bei weniger Rindern, muss der Kopfschüttler ins Gras beissen!
    • Aebi-Fahrer | 17.05.2022
      Frage an den Kopfschüttler
      Wurde in den letzten 20 Jahren der Rinderbestand vergrössert, oder verkleinert?
      • Kopfschüttler | 19.05.2022
        War ja eine Antwort auf die Kritik an Laufställen. Der Tierbestand war schon vor 20 Jahren zu hoch, wenn man zusätzlich den Kulturlandverlust einbezieht, hat es noch mehr Tiere auf der düngbaren Fläche.
    • Kopfschüttler | 19.05.2022
      Wenn alle Rindviehcher nur noch ins Gras beissen dürften, wäre schon viel erreicht. Oder wie viele Tiere fressen in der Schweiz 100% betriebseigenes Schweizer Raufutter? Lassen wir mal alles importierte Eiweiss- und sonstiges Kraftfutter weg, dann reduzieren sich die Nährstoffüberschüsse schon deutlich.
  • Gesunder Menschenverstand | 17.05.2022
    Dass es bei der Reduktion von Ammoniak-Emissionen seit Jahren keine nennenswerten Fortschritte gegeben hat, ist den vermehrten Freilaufställen, mit grossen Ausläufen geschuldet.
    Doch gerade die obengenannten Organisationen fordern diese Freilaufställe!
    • Kopfschüttler | 17.05.2022
      Wenn es zu viele Tiere hat, ist jedes Aufstallungssystem schlecht. Das Problem sind nicht die Ställe, sondern die zu hohen Tierbesätze.

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