«Sie werden erst in einigen Tagen und nach Abfliessen des Wassers zu bewerten sein», führte er aus. Es werde darauf ankommen, wie lange die Kulturen unter Wasser standen und wann die Flächen wieder befahrbar seien.
Ölkürbisse, Sojabohnen und Mais
Besonders betroffen seien Kulturen wie Ölkürbisse, Sojabohnen, Mais und das Grünland, hiess es von der Hagelversicherung auf APA-Anfrage. Ausserdem habe es Schäden bei Maiskulturen durch starke Stürme gegeben, vor allem in der Steiermark.
Laut Landwirtschaftskammer wird sich bei frisch ausgesäten Kulturen, wie Raps oder Sonderkulturen, erst nach einiger Zeit zeigen, ob das Saatgut bzw. die Keimlinge die Überschwemmung überstanden haben. Auch die Winzerinnen und Winzer seien «mehr als gefordert, die späten Sorten gesund in den Keller zu bringen», so Landwirtschaftskammer-Chef Moosbrugger. Ausserdem gebe es in der Land- und Forstwirtschaft Schäden an der Infrastruktur bzw. teilweise überschwemmte Keller und Ställe.
Großflächige Überflutungen, zerstörte Infrastruktur, menschliches Leid: Niederösterreich erlebt ein Niederschlagsereignis beispielloser Dimension, welches ohne Zutun des Klimawandels in diesem Ausmaß gar nicht möglich gewesen wäre. #AustriaFlood
— wetterblog.at (@wetterblogAT) September 16, 2024
(Fotos: BMLV/ Daniel Trippolt) pic.twitter.com/7kURKq3hLg
Rübenkampagne verschoben
Die Wettersituation lässt derzeit auch keine Zuckerrübenernte zu. «Deshalb wird der ursprünglich für diese Woche geplante Start der Zuckerrübenkampagne um mindestens eine Woche verschoben», so Agrana-Sprecher Markus Simak zur APA. Bei der sogenannten «Rübenkampagne» verarbeiten die Zuckerfabriken im Herbst und Winter die Rüben zu Zucker.
In der Agrana-Zuckerfabrik Tulln gebe es an mehreren Stellen am Werksgelände einen Wassereintritt, die Lage sei aber «aktuell unter Kontrolle», sagte der Agrana-Sprecher. In der Zuckerfabrik Leopoldsdorf im Marchfeld gibt es laut Agrana «derzeit keine wetterbedingte Einschränkung».
Staat will Bauern unterstützen
Auch der Landwirtschaftsminister zeigt sich ob den Schäden betroffen. «Das Hochwasser hat in der Landwirtschaft zahlreiche Schäden hinterlassen, etwa an Wiesen, Feldern und Gebäuden. Besonders betroffen sind Kulturen in den Ackerbauregionen die knapp vor der Ernte stehen, wie Ölkürbisse, Kartoffeln, Sojabohnen, Mais oder Zuckerrübe. Auch bei Kulturen wie Raps, die frisch angebaut wurden, wird es drauf ankommen, ob die Samen das Hochwasser überstanden haben oder diese neu angebaut werden müssen», sagte Norbert Totschnig.
Das genaue Ausmass könne erst in einigen Tagen abgeschätzt werden, insbesondere nach Abfliessen des Wassers. «Was bereits absehbar ist: Die Ernte wird sich in den betroffenen Regionen verzögern, da viele Felder vorerst nicht befahrbar sind. Hier ist die Witterung in den kommenden Wochen entscheidend, insbesondere wie schnell der Boden wieder auftrocknet», so Toschnig.
Wichtig seien jetzt finanzielle Hilfen über die Hagelversicherung und den Katastrophenfonds. Um die betroffenen Bäuerinnen und Bauern zu unterstützen, arbeite das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft derzeit an praktikablen Erleichterungen hinsichtlich der Einhaltung von Verpflichtungen und Fristen, die sich aus der Gemeinsamen Agrarpolitik ergeben.
Katastrophenfonds
Zur Beseitigung der Hochwasserschäden in Österreich stehen nach den Worten von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) zunächst 300 Millionen Euro zur Verfügung. Die entsprechenden Mittel aus dem Katastrophenfonds könnten gegebenenfalls noch aufgestockt werden, sagte der Regierungschef.
Aus diesem Topf können auch Privatpersonen finanzielle Hilfe beantragen, die durch die Naturkatastrophe Hab und Gut verloren haben. Das Ausmass der Schäden nach dem mehrtägigen Rekordregen im Osten Österreichs ist noch unklar. Der Dauerregen hatte weite Landstriche unter Wasser gesetzt. An vielen Mess-Stationen fiel binnen kurzer Zeit ein Mehrfaches der sonst im ganzen September üblichen Regenmenge.