Nach dem bekannt wurde, dass Emmi in den USA die Produktion von amerikanischen Gruyère ausbauen will, prasselte harsche Kritik auf den Milchverarbeiter ein. Die Konzernleitung will sich nun mit der Sortenorganisation Gruyère AOC treffen. Auch die Freiburger Regierung zeigt sich besorgt über die US-Ausbaupläne von Emmi.
Die Nachricht der Zeitschrift „Alimenta“, wonach der Zentralschweizer Milchverarbeiter Emmi beabsichtigt, das Werk für die Produktion vom amerikanischen Gruyère auszubauen, sorgte für heftige Kritik auch ausserhalb der Landwirtschaft.
Bezeichnung Gruyère auschliesslich für Gruyère AOC
Wie nun die Sortenorganisation in einem Communiqué schreibt, wollen sich deren Präsident, Oswald Kessler und der Chef von Emmi, Urs Riedener, bald treffen. Inhalt der Gespräche soll ein Abschliessen „eine Vereinbarung zur Verteidigung und Förderung der geschützten Ursprungsbezeichnung Gruyère AOC, vor allem in den Vereinigten Staaten“ sein.
Es bestehe eine Übereinkunft, dass sich Emmi respektive deren Tochter Emmi Roth „aktiv und konstruktiv“ um die Marke Gruyère und die entsprechende Ursprungsbezeichnung (AOC) in den USA kümmern soll. Das Ziel sei es, dass die „Bezeichnung Gruyère in den Vereinigten Staaten zukünftig ausschliesslich für den Gruyère AOC verwendet werden darf.“
Die Sortenorganisation ist über die Absichtserklärung erfreut und würdigt das nun gewählte Vorgehen von Emmi als positiv.
Kanton Freiburg besorgt
Auch die Freiburger Regierung nahm die Entscheide von Emmi zur Kenntnis. Der Staatrat habe das Vorhaben von Emmi diskutiert, heisst es in einer Mitteilung der Freiburger Regierung. Sie befürchtet einen wirtschaftlichen Schaden, sollte der Milchverarbeiter sein 40-Millionen-Projekt in den USA in die Tat umsetzen. Dies gelte umso mehr, da „ein grosser Teil des in Freiburg und der Westschweiz hergestellten Gruyère AOC in die USA exportiert wird.“
Die Regierung will sich mit Emmi treffen, um über die genauen Pläne informiert zu werden. Sie bat den grössten Schweizer Milchverarbeiter ihr mitzuteilen, ob das „Unternehmen eine Einschätzung der wirtschaftlichen Risiken für die Milchproduktion und die Produktion von Gruyère AOC vorgenommen hat.“