In den Vereinigten Staaten soll der Verbrauch von humanmedizinisch relevanten Antibiotika in der Tierhaltung spürbar eingeschränkt werden.
Die US-Behörde für Lebensmittelüberwachung und Arzneizulassung (FDA) veröffentlichte Anfang Juni neue Regeln, nach denen Antibiotika, die auch zur Behandlung von Menschen dienen, nicht mehr als Futtermittelzusatzstoffe zur Beschleunigung des Wachstums von landwirtschaftlichen Nutztieren eingesetzt werden dürfen. Die Maßnahme ist Teil der US-Strategie gegen die Bildung und Verbreitung resistenter Keime.
Ganz verboten wird die Gabe von Penicilin, Tetracyclinen und anderer antibiotisch wirkender Medikamente nicht; sie darf zukünftig aber nur noch zum Zwecke der Behandlung von tatsächlich erkrankten Tieren erfolgen. Ein lizensierter Veterinär muss vor einer Behandlung die Tiere untersuchen und zudem einen Partnerschaftsvertrag mit dem Tierhalter haben, der unter anderem auch Beratungsgespräche zur Verringerung des Antibiotikaeinsatzes vorsieht. Die neuen Regeln sollen im Dezember 2016 in Kraft treten. Der stellvertretende FDA-Kommissar Michael Taylor sprach von einer „fundamentalen“ Änderung in der Verwendung von Antibiotika in der Lebensmittelbranche. Bewegung ist aber auch ohne den Gesetzgeber längst im Gange: Im Mai veröffentlichte die größte US-Einzelhandelskette Walmart eine überarbeitete Position zum Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft und forderte darin die Farmer zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Medikament auf; Antibiotika sollten nur noch bei Erkrankung der Tiere eingesetzt werden.
Die Fastfood-Kette McDonald´s kündigte im April an, innerhalb der nächsten zwei Jahre in ihren US-Restaurants auf Hähnchenfleisch zu verzichten, das mit Hilfe von auch für Menschen wichtigen Antibiotika erzeugt wurde. Der Verband der US-Schweinefleischproduzenten (NPPC) bekannte sich angesichts der staatlichen und privatwirtschaftlichen Antibiotikapläne zu seiner Verantwortung für einen sorgsamen Einsatz dieser Medikamente. Das Verbot des Einsatzes von humanmedizinisch relevanten Antibiotika als Leistungsförderer werde umgesetzt, doch müsse die Behandlung kranker Tiere weiter möglich sein, erklärte der Verband.