Der Trend zu grösseren Betrieben in der nordamerikanischen Landwirtschaft hält unvermindert an. Dessen ungeachtet können Familienbetriebe ihre bislang dominierende Stellung in der Landwirtschaft jenseits des Atlantiks halten.
Wie James Mac Donald vom US-amerikanischen Landwirtschafts-ministerium (USDA) in Halle (D) mitteilte, ist der Anteil grösserer
Betriebe an der gesamten Agrarproduktion der USA in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen.
60 Prozent setzen 1 Million Dollar um
2007 entfielen kanpp 60 Prozent der Verkaufserlöse der US-amerikanischen Landwirtschaft auf Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 1 Mio. US-Dollar (900’000 Franken). 1982 lag deren Anteil lediglich bei weniger als der Hälfte, schreibt Agra-Europe (AgE). Die Zahl dieser grossen Farmen erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 16’000 auf 55’000. Die bewirtschaftete Fläche der Ackerbaubetriebe stieg in den letzten 25 Jahren um 88 Prozent und erreichte 2007 einen mittleren Wert von 1105 Acres (448 ha).
Tierherdengrösse von 80 auf 540 Tiere angestiegen
Als „dramatisch“ charakterisierte MacDonald die Änderung in der Tierhaltung. Ende der achtziger Jahre umfasstem im Schnitt eine Tierherde rund 80 Tiere, nun beträgt deren Grösse 540.
Ein ähnliches Bild zeichnete der USDA-Experte für die Mastschweinen. Die Bestandsgrösse stieg von durchschnittlich 1’200 Tieren im Jahr 1987 auf 30’000 zu. Als Triebkräfte dieser Entwicklung in der Tierhaltung sieht MacDonald in erster Linie Skaleneffekte. Sowohl in der tierischen
Erzeugung als auch in der Verarbeitung habe der Einsatz neuer
Technologien die Realisierung geringerer Stückkosten bei steigender
Produktionsmenge ermöglicht. Der Strukturwandel in der Nutztierhaltung laufe parallel mit neuen politischen Herausforderungen im Bereich Umweltmanagement, Tierschutz und Lebensmittelsicherheit.
Ackerbau profitiert von Innovationen
Im Ackerbau hätten vor allem arbeitssparende Innovationen das Grössenwachstum begünstigt. Als Beispiele nannte MacDonald grössere und schnellere Landmaschinen, gentechnisch verändertes Saatgut,
die Ausweitung der puglosen Bodenbearbeitung sowie den Einsatz von Precision-Farming-Maschinen, die in der Anschaffung teuer und nur auf grossen Ackerächen ökonomisch seien.
Auch Einfluss von Spekulanten vermutet
Auch die staatlichen Subventionen hätten das Grössenwachstum
der Betriebe beeinusst, sagte MacDonald. Ein zusätzlicher Schub auf die Betriebsgrösse gehe möglicherweise von einem wachsenden Engagement ausserlandwirtschaftlicher Investoren auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt aus. Der USDA-Experte räumte
zugleich ein, dass die Datenlage zu diesem Komplex noch nicht umfangreich genug sei.
Umrechnungskurs: 1 US-Dollar = 0,9 CHF (13-10-11; 11.00 Uhr)