Das US-Landwirtschaftsministerium USDA revidiert im Monatsbericht zu den weltweiten Versorgungsbilanzen (WASDE) vom September seine Schätzung der gesamten Getreideproduktion um 5,99 Mio. Tonnen nach unten. Damit nimmt der weltweite Getreideausstoss im Jahresabstand um fast 45,5 Mio. Tonnen ab.
Vor allem die Prognose für die Maiserzeugung sinkt zum August-Report um mehr als 7 Mio. Tonnen - ein Einbruch zum Vorjahr um mehr als 47 Mio. Tonnen.
Endlager schrumpfen
Wegen über Erwarten guter Ernten in Russland mit einem Rekord von 91 Mio. t und der Ukraine mit 20,5 Mio. Tonnen hebt das USDA aber die Weizenernte der Welt um 4,32 Mio. Tonnen an. Dennoch übertrifft der Weizenverbrauch das Angebot, und die Endbestände verringern sich neuerlich, aber etwas weniger stark als vor Monatsfrist angenommen.
Die leichte Anhebung der Weizenendlager gegenüber dem Vormonat um 1,2 Mio. Tonnen geht dabei auf das Konto Russlands und der Ukraine. Die weltweiten Endlager an Getreide insgesamt schrumpfen um nahezu 27,5 Mio. Tonnen als Folge insbesondere einer Unterdeckung des Bedarfs an Weizen (-7,1 Mio. Tonnen) Mais (-7,6 Mio. Tonnen) und dem gesamten Futtergetreide einschliesslich Mais (-9 Mio. Tonnen).
Weizen gewinnt in EU an Wettbewerbsfähigkeit
Unter anderem soll die EU mehr Weizen verbrauchen, weil dieser in der Verfütterung an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem knappen Mais gewinnt. Die Endlagerprognose der EU sinkt um 0,65 Mio. Tonnen auf 9,53 Mio. Tonnen Weizen. Das sind gerade einmal 8,8% ihres Eigenverbrauchs und 6,7%, wenn man den Export einrechnet.
Grösster Weizenexporteur der Saison 2022/23 soll Russland mit 42 Mio. Tonnen Ausfuhren werden. Die EU schafft 33,5 Mio. Tonnen und die Ukraine 11 Mio. Tonnen. Weltweit bleibt es bei komfortablen 33,95% Endlageranteil am Verbrauch (Ratio stock to use), jedoch liegen fast 54% davon in chinesischen Silos und sind dem Weltmarkt praktisch vorenthalten.
Weniger Mais in den USA
Die Ernteschätzung für Mais sinkt in den USA zum Vormonat um gut 10,5 Mio. t und in der EU um 2 Mio. Tonnen auf nunmehr 58 Mio. Tonnen, auch Serbien soll weniger einfahren, wohingegen die Maisernte der Ukraine um 1,5 Mio. Tonnen auf 31,5 Mio. Tonnen angehoben wird. Die EU wird damit 19 Mio. Tonnen Mais vom Weltmarkt importieren müssen, wobei der wichtige Lieferant Ukraine 13 Mio. Tonnen dafür zur Verfügung haben soll.
In Summe schmelzen auch die Maislager der Welt um 7,61 Mio. t, wobei China davon sogar 68% hortet und den wichtigsten Exporteuren nur knapp 10% ihres Verbrauchs einschließlich Ausfuhren an Reserven bleiben. Mit den verschlechterten Ernteaussichten wird der weltgrösste Maisexporteur, die USA, um mehr als 2,5 Mio. Tonnen weniger der Weltmarktversorgung zur Verfügung stellen können als laut der August-Prognose.
Prognose für Sojaproduktion sinkt
Schliesslich senkt der WASDE-Report - ebenfalls hauptsächlich wegen der widrigen Bedingungen beim weltweit zweitgrößten Exporteur, den USA - im Monatsabstand die Weltweite Sojaproduktion um gut 3 Mio. t. Sie erholt sich aber zum Vorjahr um mehr als 10% auf 389,77 Mio. Tonnen, wovon alleine China 97 Mio. Tonnen oder ein Viertel am Weltmarkt aufkauft. Sie globalen Sojaendlager wachsen 2022/23 um ebenfalls rund 10% an, aber nicht so stark wie der Vormonatsbericht wähnte.