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Vancouver - 150 Jahre jung und schon eine Millionenstadt

Unendliche Weiten, unberührte Natur und trotzdem auch moderne

Grossstädte, das alles bietet Kanada. Redaktor Robert Alder berichtet heute zum letzten Mal von der «Schweizer Bauer»- Leserreise nach Westkanada. Mit Bildergalerie.

Robert Alder |

 

Unendliche Weiten, unberührte Natur und trotzdem auch moderne

Grossstädte, das alles bietet Kanada. Redaktor Robert Alder berichtet heute zum letzten Mal von der «Schweizer Bauer»- Leserreise nach Westkanada. Mit Bildergalerie.

Freitag, 6. Juli

Die Stampede feiert heuer ihr 100jähriges Bestehen. Deshalb fand ein farbenprächtiger Umzug durch Calgary statt. Anlässlich der Stampede fand am Freitag die Weltmeisgterschaft derr Hufschmiede statt. Mit dabei ist seit 2008 wieder ein 4er Team aus der Schweiz. Diese erfüllten ihre Aufgabe innerhalb der gesetzten zwei Stunden und wurden rechtzeitig fertig. Das schafften nicht alle.

Samstag, 7. Juli

Als erstes besuchten wir die Jerseyzüchter Adrian und Vreini Häni. 1993 waren die Schweizer mit Vrenis Eltern nach Alberta gezogen. Sie bewirtschaften eine 60 ha Betrieb und erhalten für ihre Milch 96 Cent, bewertet nach Butterfett. Gegenüber der Holsteinmilch ein Plus von rund 22 Cent (1:1 gegenuüber Schweizeer Franken), sagt Adrian Hänni.

Die Hutterer-Kolonie Fairbanks beeindruckt auf eine ganz andere Weise. Als verfolgte Mennoniten waren sie 1944 nach Kanada gekommen. Die kolnie wird von 50 Personen inkl. Kindern bewohnt und bewirtschaftet. Die Zahlen sind eindrücklich 3000 ha Land, 85 Holsteinkühe, 3000 Pouletmasthühner, die alle 8 Wochen im eigenen Schlachthof geschlachtet werden. Dazu eine Schweinemast. Das Leben ist einfach, aber nicht armselig. Die Einrichtungen sind blitzsauber und auf neustem technischen Stand. Der De Laval Melkstand sieht aus wie eben gerade neu montiert. Sämtlkiche Metallkonstuktionen und Schreiner arbeiten werden in den eigenen Werkstätten hergesgtellt. In der Maschinenhalle stehen unter vielem anderen Zeit: John Deere 8970 und 9520. "Davon haben wir zwei", erklärt uns Elisabeth, die uns durch den Betreib führt. Der andere ist im Einsatz.

Der  bekannte Zuchtbetrieb Morsan-Farms in Ponoka ist imposant. Herdsmanager Chris Parry zeigt uns einige der Aktuellsten Schaudiven, unter anderem die rote Robin Contender x Redman klar darf die Königin Goldwyn Missy nicht fehlen. Sie hat rund 40 ET hinter sich und ist zurzeit fast trocken. die Teilnehmer liessen sich gerne mit ihr ablichten. Mit von der Partei die genomichs beste Kuh in Nordamerika, Goldwyn Cash. "Keine Schaukuh, aber unerhört wertvoll", so Parry. eindrücklich auch der fast neue Stall für die Auftzuchttiere, der 32er Melkstand. Morris und Sandra Thaler, die hinter dem Präfix Morsan stehen, halten auf drei Beteiben rund 4400 Kühe und ebensoviele Aufzuchttiere.

Montag, 9. Juli

Etwas südlich von Calgary besuchen wir die Canadian Rocky Mountain Ranch. Betriebsleiter Terry Church, ein pensionierter Tierarzt führt uns in die eigenheiten der Bison- und Hirschzucht ein. Auf der Farm werden je 250 Bisons und Wapitihirsche gehalten. Der Besitzer der Farm führt einige Restaurants und Lodges in Calgary und in den Rockys. Deshalb ist naturnahe Produktion und Qualität oberstes Gebot. Die Bisons sind mit etwa 2 Jahren schlachtreif und werden wie die Hirsche an einen regionalen Schlachthof, der von einem Schweizer geführt wird, geliefert. NIcht unwesentlich ist die Produktion von Hirschgeweih. Dieses wird zu Medikamenten gegen Arthritis für den Nordamerikanischen Markt oder als Potenzmittel für Ostasien verarbeitet.

Nahe der Grenze zu den USA besuchen wir einen der vielen grossen Rindermastbetriebe, die Monarch-Feeders auf engstem Raum treffen wir 14000 Rinder in der brütenden Sonne. Sie werden von 350 bis zum Schlachtgewicht von 650 kg in Abteilen von bis 250 Stück gehalten. Die Schlachtviehpreise seien zurzeit mit rund 1.10 Dollar pro Kilo klar zu tief. Die Jungtiere seinen andererseits zu teuer und durch die Dürre in den USA steigen die Futterpreise. Ein grosser Teil des Futters wird zugekauft.

Dienstag, 10. Juli

In den "Voralpen" der Rockys besuchen wir die Felsen der Smash-jump. Heute ein Museum der Indianischen Stämme, die hier noch ihre Reservate haben, erklärt uns Little Leaf, ein reinrassiger Indio, wie hier früher die Indianer Büffel gejagt haben. Sie kannten ja lange noch keinen Pferde und lcckten die Büffel in einen Treibgang und trieben sie über ein Felsband, wo sie dann erlegt wurden und für ein Jahr Nahrung lieferten. Als dann die Weissen kamen, wurden die damals 60 Millionen Bisons innert weniger Jahrzehnte praktisch ausgerottet und die Indianer hatten ihre Lebensgrundlage verloren. Heute gibt es im  Staat Alberta wieder rund 57000 Bisons. Am Abend erreichen wir Canmore, kurz vor dem Banff-Nationalpark in den Rocky-Mountains.

Mittwoch, 11. Juli

Die Sonne lacht, die Rocky Mountains zeigen sich vn de schönsten Seite. Wir durchqueren die Naturpärke Banff, Yoho und Glacier, staunen über die gigantischen Hotelpaläste aus der grossen Eisenbahnerzeit und der Hochblüte des Tourismus, als die Rockys erschlossen wurden. Mondäne Orte wie Banff, die Wintersportdestination Lake Louis, der gleichnamige See, der Emerald-Lake und die zahlreichen schnee- und eisbedeckten Berggipfel ziehen uns in den Bann. Abends beziehen wir unser Hotel in Revelstoke. Längst sind wir in British Columbia angekommmen.

Donnerstag, 12. Juli

Den heutigen Tag verbringen wir im Okanagan-Valley, dem Fruchttal British Columbiens. Der obere Teil erinnert an die Schweizer Voralpen: leicht hügelig, grüne Wälder und saftige Weiden. Weiter unten werden die Hügel sandig. Ohne bewässern geht nichts mehr. Es ist heiss, das Thermometer klettert auf 39 Grad. Kaum abgefahren, geraten wir in eine Kontrolle der mobilen Polizei. Das ganze Fahrzeug wird auf die Funktionstüchitgkeit untersucht. Die Prozedur dauert eine halbe Stunde. Alles ist ok, einzig ein Lämpchen der Nummernbeleuchtung brennt nicht mehr.

Auch Kanada kennt ein Freilichtmuseum wie den Ballenberg: die O Keefe-Farm. Hier wohnte die Familie O Keefe noch bis Ende der 1960er-Jahre. Eine Familie, die mit der Viehzucht und dem Handel reich geworden war. Das erkennt man rasch beim Besuch des "Herrenhauses". Im Farmgelände sind eine Vielzahl von alten Maschinen und Handwerker an der Arbeit zu sehen.

Das Fruchttal wird geprägt durch prächtige Obstplantagen, schöne Milchfarmen und im unteren Teil durch intensiven Rebbau. Die Davison Orchads bauen auf 20 Hektaren neben diversen Gemüsesorten Äpfel, Aprikosen und Pfirsiche an. Vor einigen Jahren wurde komplett auf Direktvermarktung umgestellt. Jährlich besuchen 250000 Personen den attraktiven Verkaufsladen, der grossen Erlebniswert bietet. Neben Früchten und Gemüse werden verarbeitete Produkte angeboten.

Auf dem Weingut Summerhill wird alles biologisch produziert. Dazu gehört ein Restaurant an bester Lage über dem Okanagan Lake mit über 300 Sitzplätzen. Hier werden seit 1991 acht Rebsorten kultiviert und sämtlicher Wein des Imperiums von 14 weiteren Wyneries vinifiziert. Dazu gehört auch Schaumwein, benannt nach dem Besitzer Cipes, nach dem Vorbild des Champagners hergestellt. In einem speziellen Pyramidenkeller werden die Weine bis vier Jahre in Eichenfässern gelagert.

Freitag, 13. Juli

Über die Hügel bei Merritt und den Coquihalla Highway gelangen wir ins Fraser Valley. Im blumig klingenden Rosedale besuchen wir eine der grössten Milchviehfarmen, den Betrieb Corners Pride, der von den beiden Familien Vandermeulen und Maxloose geführt wird. Corners Pride ist ein reiner Produktionsbetrieb mit 1600 Holsteinkühen und einem Hedernschnitt von 10’200 kg Milch. Die Kuhkälber werden alle aufgezogen und bis zu einem Alter von einem Jahr auf einem separaten Betrieb gehalten. Bis zum Abkalben verbringen die Jungrinder ihre Jugend auf einem Bergbetrieb in Merritt, sozusagen auf der Alpweide. Die Stierkälber werden zu rund 170 Franken verkauft. Zum Betreib gehört ein Mastbetreib mit rund 1000 Masttieren bis 350 kg, die zur Endausmast weiterverkauft werden. Da es in Westkanada im Juni extrem viel geregnet hat, sind in vielen Feldern noch jetzt nasse Stellen zu sehen. Deshalb hat es extrem viele Stechmücken. darum wird uns vom Besuch der Munimastfarm abgeraten.

Corners Pride ist straff organisiert. In zwei Schichten werden die Kühe im Doppel 25er side-by-side Melkstand gemolken. Mais und Gras wird auf 500 ha Land selber produziert. Das Getreide wird zugekauft. Total werden 34 Mitarbeitende beschäftigt, erzählt uns Cathy, die für die Buchhaltung zuständig ist und bestens Bescheid weiss, wie was funktioniert. Und es funktioniert gut. Man schreibt schwarze Zahlen: Der durchschnittliche  Milchpreis liegt bei 78 Cents. Milchquoten sind teuer geworden. Rund 40’000 Dollar muss für die Quote einer Kuh bezahlt werden. Seit 1968 wurde kontinuierlich vergrössert. Damals noch etwa 40 Kühe, wurden laufend Ställe gebaut und die Herde aufgestockt. Erst letztes Jahr seien 200 Kühe dazugekommen. Dass gute Mitarbeiter nötig sind, ist klar. Der Betrieb zahlt aber Löhne von rund 5500 Dollar, was überdurchschnittlich ist und bei den Besucher grosses Erstaunen auslöst.

Samstag, 14. Juli

Unweit der Corners Pride Farm treffen wir Andrea und Markus Flückiger in Agassiz. Neben 100 Kühen, für die Andrea zuständig ist, werden 1200 Ziegen gehalten. Zurzeit werden rund 600 gemolken. Das passiert in einem Karussell mit 38 Plätzen. Markus Flückiger ist 1984 mit seinen Eltern mit 17 von Le Roselet im Berner Jura nach Kanada gekommen. Zuerst nach Québec, fünf Jahre später nach Britisch Kolumbien "wo die Winter weniger hart und lang sind." Neben Lohnarbeiten begannen Flückigers mit einigen Ziegen. Und es wurden immer mehr. 300 brauche es für eine Existenz, weiss Markus. Der Milchpreis ist entscheidend. Er schwankt je nach Abnahmemenge zwischen 80 und 175 Cent. Zurzeit wartet er sehnlichst auf einen Abnehmervertrag aus den nahen USA, denn es gibt keine Quotenregelung. Die Mehrheit sind reinrassige Saanenziegen, die Holsteiner unter den Zigenrassen. "Jede Ziege, die nicht weiss ist und keine kurze Haare hat, macht Probleme", weiss Markus. Er hat die Eigenheiten seiner seine Tiere kennen gelernt. Das seien nicht wenige. CAE kennt man auch hier, wird aber nicht systematisch bekämpft. Eben hat er vier neue Böcke gekauft. Die kosten 1000 bis 1500 Dollar und haben eine französischen Hintergrund. KB ist zu teuer. Demnächst wird ein neuer Stall bezogen.

Ein ganz anderes Thema begegent uns beim Beerenproduzent Maan, nur einige Kilometer von der US-Grenze entfernt. Er ist einer der vielen  Betriebe die hier Beeren anbauen. Der Betrieb umfasst 20 Hektar und es gehört ein attraktiver Hofladen dazu, der von über 200000 Kunden jährlich besucht wird. Amir Maan führt und durch die Kulturen. Die Familie stammt usprünglich aus Indien. Amirs Grossvater hat 1977 zuerst mit Gemüseanbau begonnen. 1982 kamen die ersten Beeren, die anfänglich an der Strasse verkauft wurden. Heute gehören Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren und Brombeeren zu den Schwerpunkten. Während den Erntespitzen werden Erntehelfer beschäftigt. Diese sind teils auch Inder. Alle Arbeiten im Akkord und könnten bis 120 Dollar im Tag verdienen, erklärt Amir. Von Hand, während in vielen grossen Betrieben die Beeren maschinell geerntet werden. Dies eigne sich jedoch nur für die industrielle Produktion und nicht für den Direktverkauf, weiss Amir.

Nach fast zwei Stünden Überfahrt mit der Fähre kommen wir in Nanaimo auf Vancouver Island an.

Sonntag, 15. Juli

Im Mac Millan Prvincial Park besuchen wir ein Stück ursprünglichen Regenwaldes. Riesige Douglasien und Rote Zedern versetzen uns ins Staunen. Sie können einige hundert Jahre alt werden. Der grösste Baum, der in Britisch Columbien geschlagen wurde, hatte eine Länge von 123 Meter und einen Durchmesser von zwölf Metern. Die Holzindustrie ist der wichtigste Wirtschaftszweig auf Victoria Island.

Im kleinen Dorf Chemainus scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Schmucke kleine Häuschen mit grossen, detailgetreuen Wandbildern laden zum Verweilen.

Unmittelbar neben dem Flugplatz von Victoria, der Provinzhauptstadt von Britisch Columbien besuchen wir die Pendray-Farm mit 500 Haupt Holsteins. Die Hälfte davon sind Kühe, die mehrheitlich mit gesextem Sperma besamt werden. Fast ein Novum treffen wir an: Die Trockensteher dürfen Tag und Nacht auf die Weide. Der Betriebsleiter ist vor fünf Jahren an einer Nervenkrankheit gestorben. Schwiegersohn Steve hat den Hof mit seinem Schwager übernommen. Er möchte den Bestand wieder auf 400 Kühe aufstocken, den in die Jahre gekommenen Melkstand durch Roboter ersetzen. Milch ist auf der Insel begehrt und wird unter dem Label Island Farms vermarktet. Angrenzend an die Farm befinden sich wohlhabende Leute mit prächtigen Villen. Doch die vertragen keinen Duft von Landwirtschaft. Deshalb wird der Mist kompostiert und die Gülle soll demnächst separiert werden.

Das hat aber auch auch eine Kehrseite der Medaille: Der zweite von vier bis fünf Schnitten wird komplett in Kleinballen gepresst. "Diese kann ich zu 9 Dollar das Stück an die Pferdebesitzer verkaufen", sagt Steve mit einem breiten Lachen auf dem Gesicht. Seit 15 Jahren arbeitet der Luzerner Peter Röösli als Mitarbeiter auf dem Hof.

Am Abend lernen wir Victoria kennen, ein beliebter Alterssitz vieler Kanadier. Das Klima ist mild. Während  den vier Sommermonaten fällt nur an wenigen Tagen Regen. Wir haben die Ehre, das erste Mal auf unserer Reise nach dem Nachtessen den Regenschirm zu öffnen. Die 1800 mm Niederschalg verteilen sich auf die restlichen Monate.

Montag, 16. Juli

Wir begeben uns auf eine Schlauchbootfahrt zwschen den zahlreichen Inseln von Vacouver Island. Wale beobachten ist angesagt. Wir können einige sichten, dazu eine imposante Kolonie von Seelöwen. Den Nachmittag verbringen wir im Blumengarten der Familie Butchart. Eine schöne und vorzüglich gepflegte und unterhaltene Parkanlage. Abends ist die Überfahrt nach Vancouver, der letzten Station unserer Reise.

Dienstag, 17. Juli

Vancouver ist erst etwa 150 jährig und mit rund 2,2 Mio. Einwohnern (inkl. Agglomerationen) eine internationale Stadt. Sie ist ein grüne Stadt mit schönen Parkanlagen und selbst zwischen den Hochhäusern finden sich überall Bäume und Wasserspiele. Die Bevölkerung ist international. So leben schon seit Jahrzehnten rund 400’000 Chinesen hier. In ihrem Stadtquartier fühlt man sich sofort in einer anderen Welt. Vancouver ist die wichtigste Handelsstadt an der westlichen Pazifikküste und hat nach Hamburg den zweitteuersten Hafen der Welt. Gigantisch sind die Krananlagen, die "Stahlgiraffen".

Mittwoch, 18. Juli

Nun heisst es Abschied nehmen. Nach einem letzten Stadtbummel fliegen wir zurück in die Schweiz...

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