Vegetation drei Wochen zurückWegen des andauernd nassen und kühlen Wetters sind die Kulturen rund drei Wochen im Rückstand. Noch sind nicht alle Zuckerrüben gesät. Auch das Futterwachstum hinkt nach, das Gras wird nun schnell alt.
Der nasse und kalte Frühling hat auf den Wiesen und Feldern das Wachstum gebremst. «Die ersten Frühkartoffeln werden wir sicher mindestens zwei Wochen später bekommen als in anderen Jahren. Vor Mitte Juni wird wohl nichts angeliefert», sagt Ruedi Fischer, Präsident der Vereinigung Schweizerischer Kartoffelproduzenten. «Man kann von einer ausserordentlichen Situation reden. Bis am letzten Wochenende waren erst knapp die Hälfte der Kartoffeln gepflanzt, auch wenn am Montag und Dienstag sicher aufgeholt wurde», so Fischer. Von den bereits gepflanzten Kartoffeln seien viele bei schlechten Bedingungen in den Boden gekommen. Wegen des Rückstands könnte unter anderem bei der Sofortverarbeitung in der Industrie der Übergang in die neue Ernte nicht klappen, sodass Inlandkartoffeln fehlen könnten.
Einzelne säen wohl gar nicht mehr aus
Ganz so schlimm sieht es zwar bei den Zuckerrüben nicht aus, wie Samuel Keiser, Präsident des Schweizerischen Verbandes der Zuckerrübenpflanzer, erklärt. Ein guter Sommer könne viel wettmachen, meint er. Doch im Moment sei man auch bei den Rüben zwei bis vier Wochen im Rückstand. «Und noch immer haben nicht alle ihre Saat im Boden. Einzelne Bauern werden wohl gar nicht mehr aussäen, weil die notwendige Zuckerausbeute nicht mehr garantiert ist», so Keiser.
Auch bei Futterbau
Auch im Futterbau ist die Vegetation im Rückstand. «Im Mittelland ist zwar mehr Futter gewachsen als in höheren Lagen, wo das Wachstum etwa drei Wochen im Rückstand ist. Aber auch im Mittelland haben wir noch zwei Wochen Rückstand», sagt Ernst Flückiger, Standortleiter Bäregg des Inforama Bern. Man sollte nun dringend silieren können, damit man eine hochwertige Silage einbringe. Und auch im voralpinen Raum müsse man – wenn es schönes Wetter sei – etwas abräumen. «Dies, damit der zweite Schnitt besser heranwachsen kann. Vor allem das Englisch-Raigras hat unter den schlechten Bedingungen gelitten», erklärt er weiter.
Das Futterwachstum sei je nach Stärke der letzten Frostnächte unterschiedlich, sagt Adrian Arnold, Leiter der Landwirtschaftsschule Seedorf UR und Berater. Doch zumindest weiter unten sehe es nicht schlecht aus. «Vielerorts wie an den meisten Orten im Urner Talboden sieht es im Moment sogar nach Spitzenerträgen von akzeptabler Qualität aus», betont er.