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Verbot für Nutztier-Medikament gefordert

In Spanien leben 95 Prozent aller Geier in Europa. Nun wurde dort und in weiteren EU-Ländern ein für Geier tödliches Nutztier-Medikament zugelassen. Ein internationales Forscherteam mit Berner Beteiligung empfiehlt nun im Fachjournal «Science» ein europaweites Verbot.

 

 

In Spanien leben 95 Prozent aller Geier in Europa. Nun wurde dort und in weiteren EU-Ländern ein für Geier tödliches Nutztier-Medikament zugelassen. Ein internationales Forscherteam mit Berner Beteiligung empfiehlt nun im Fachjournal «Science» ein europaweites Verbot.

Diclofenac wirkt bei Menschen und Nutztieren schmerz- und entzündungshemmend. Geier jedoch sterben schon nach geringsten Dosen, die sie mit Tierkadavern aufnehmen, an Nierenversagen. In Indien und anderen südasiatischen Ländern wurde deshalb der Einsatz des Medikaments bei Nutztieren bereits 2006 verboten.

Dem Vorbild Indiens folgen

«Die Freigabe von Diclofenac zeigt, dass zwischen den Erkenntnissen der Umweltwissenschaften und der Risikoanalyse von Nutztier-Pharmazeutika eine Lücke klafft», sagte Co-Autor Antoni Margalida von der Universität Bern und der Universität Lleida in Spanien in einer Mitteilung der Uni Bern. Viele bei Nutztieren eingesetzte Medikamente durchliefen gar keine Umweltrisikoanalyse.

Besonders umstritten ist die Zulassung, weil die Aasfresser in Spanien gezielt zur Entsorgung eingesetzt werden: 8000 Tonnen Kadaver aus der Nutztierproduktion werden ihnen jährlich vorgesetzt, was Entsorgungskosten von rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr spart. Die Forscher äussern die Hoffnung, dass die EU «aus der vorbildlichen Reaktion» der südasiatischen Länder lernt.

Pharma-Lobbying

Erst letzte Woche hat das Komitee für Tierarzneimittel der europäischen Zulassungsbehörde EMA nach ausgiebiger Evaluation die Gefahr von Diclofenac für Geier anerkannt. Sie fordert jedoch kein Verbot, sondern begleitende Massnahmen wie Produktkennzeichnung, Abgabe nur an Tierärzte oder Überwachung der den Geiern vorgesetzten Kadavern.

Dabei gäbe es mit dem Wirkstoff Meloxicam eine wirksame, ebenso günstige und für Geier unschädliche Alternative. Kritiker betrachten die Zulassung von Diclofenac in Europa deshalb als erfolgreiches Pharma-Lobbying, um die eingebrochenen Absatzmärkte in Südasien zu ersetzen.

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