Das Parlament will, dass mehr ehrenamtlich geführte Sport- und Kulturvereine von der Mehrwertsteuer befreit werden. Aus diesem Grund soll die dafür massgebliche Umsatzgrenze angehoben werden. Laut einem Kompromissvorschlag des Ständerates soll diese neu bei 250’000 Franken liegen.
Der Ständerat, der zuletzt 300’000 Franken als Freigrenze vorgeschlagen hat, baute damit dem Nationalrat am Montag eine Brücke. Der Nationalrat hatte letzte Woche auf 200’000 Franken beharrt. Heute liegt die Grenze bei 150’000 Franken Jahresumsatz.
Mit 250’000 Franken könne man der Ehrenamtlichkeit die erwartete und verdiente Geste erbringen, ohne das Gastgewerbe kaputt zu machen und zu grosse Wettbewerbsverzerrungen zuzulassen, begründete Kommissionssprecher Stefan Engler (Mitte/GR) den Kompromissvorschlag.
Ins Rollen gebracht hatte die Idee einer höheren Umsatzschwelle Nationalrat Olivier Feller (FDP/VD) im Jahr 2017 mit einer parlamentarischen Initiative, der die Wirtschaftskommissionen beider Räte Folge gaben.
Direkten Gesellschaftsnutzen belohnen
Die Erfahrung habe gezeigt, dass zahlreiche Sport- und Kulturvereine die Umsatzgrenze von 150’000 Franken überschritten, obwohl sie von Freiwilligen geleitet würden, schrieb Feller in der Begründung seiner Initiative. Dazu komme, dass viele Vereine kostenintensive Ausbildungen anböten. Diese hätten einen direkten Nutzen für die Gesellschaft.
Gemäss einer groben Schätzung ergäben sich nur geringe Steuerausfälle im Umfang von rund einer Million Franken im Jahr. Diese Werte würden sich mit der ersten Version des Ständerats von 300’000 Franken in etwa verdoppeln. Mit 250’000 Franken wäre der Ausfall entsprechend wieder etwas kleiner.
Der Bundesrat war ursprünglich gegen die steuerliche Entlastung von Sport- und Kulturvereinen. Die Vorlage führt seiner Ansicht nach zu weiteren Wettbewerbsverzerrungen, namentlich in den Bereichen Gastgewerbe und Werbung. Schliesslich gab Finanzminister Ueli Maurer seine Opposition gegen die Vorlage aber auf – und stellte sich am Montag hinter den Kompromissvorschlag des Ständerates. Er werde sich im Nationalrat dafür einsetzen, versprach er.