Das Antidumpingverfahren Chinas gegen den europäischen Milchsektor geht in die nächste Runde. Wie die chinesische Handelskammer in der EU bekannt gab, sollen drei europäische Molkereien genauer unter die Lupe genommen werden.
Getroffen hat es die französische Elvir, die niederländische FrieslandCampina sowie Italiens Sterilgarda Alimenti. Offiziell begründet Peking die Auswahl mit hohen Exportvolumina der drei Molkereien sowie mit dem Produktportfolio.
Beschwerden von Produzenten
China hatte Ende August ein Untersuchungsverfahren gegen europäische Milchimporte angestrengt. Begründet wurde dies seinerzeit mit einem Beschwerdeantrag der heimischen Industrie.
In diesem wurde bemängelt, dass die durch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) gezahlten Subventionen den Markt zuungunsten chinesischer Produzenten verzerrten. Insgesamt aufgelistet wurden 20 nationale und europäische Förderprogramme, die aus Sicht Pekings fragwürdig sind.
Gegenreaktion wegen Elektroautos?
Das Verfahren erinnert an das chinesische Vorgehen gegen europäische Weinbrand- und Schweinefleischexporte. Mittlerweile gilt es als sicher, dass die verschiedenen Antisubventionsverfahren eine direkte Antwort Pekings auf europäische Handelsschutzmassnahmen bei Elektroautos sind. Anfang Oktober machten die EU-Mitgliedsstaaten den Weg für die Kommission frei, Strafzölle gegen chinesische Exporte zu verhängen.
Die deutsche Bundesregierung hatte sich gegen Zölle ausgesprochen, konnte sich mit dieser Position jedoch nicht durchsetzen. Auffällig ist, dass die nun von den Untersuchungen betroffenen Unternehmen aus Frankreich, Italien und den Niederlanden stammen und damit aus Ländern, die für die E-Auto-Strafzölle gestimmt haben.