Der Bundesverband der Deutscher Milchviehhalter (BDM) hat die Molkereien aufgefordert, die anstehenden Kontraktverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zu nutzen, um endlich das Milchgeld für die Bauern zu erhöhen.
Die deutlich gestiegenen Preise für Milchprodukte an den globalen wie nationalen Handelsplätzen, ein auf 44 Rappen (40 Cent)/kg zulaufender Börsenmilchwert zur Jahresmitte sowie die steigenden Kosten für Betriebsmittel seien Entwicklungen, die eine deutliche Erhöhung der Milcherzeugerpreise erforderten, erklärte der Verband.
«Wenn die Molkereiunternehmen bei diesen positiven Marktzeichen wieder nicht in der Lage sind, bei den laufenden Kontraktverhandlungen für die Weisse Linie ein sehr deutliches Plus zu verhandeln, dann muss man ihnen ein Totalversagen unterstellen», machte BDM-Vorsitzender Stefan Mann klar.
Dann wiederum müsse man unterstellen, dass sich der Milchpreis offenbar weniger am Markt bilde, sondern eher ein politischer Preis zu sein scheine.
Kosten höher als Preis
Der BDM-Vorsitzende sieht die Molkereien auch gefordert, am internationalen Markt und bei der industriellen Verwertung von Butter und Milchpulver deutlich höhere Erlöse zu erzielen. «Für ihre im März abgelieferte Milch haben die Milchbauern von den Molkereiunternehmen gerade einmal eine Milchpreiserhöhung von rund 1 Cent/kg je erhalten - wenn überhaupt», kritisierte Mann.
Durchschnittlichen Milcherzeugungskosten von 50,6 Rappen (45,8 Cent)/kg stehe ein Milcherzeugerpreisniveau von 35,6 Rappen (32,2 Cent)/kg gegenüber, da sei eine Erhöhung um 1 Cent/kg nur ein Tropfen auf den heissen Stein.
Bauern verhungern lassen
«Auf diesem Niveau lässt man uns Bauern am ausgestreckten Arm verhungern und reizt die Schmerzgrenze der Belastbarkeit auf den Betrieben maximal aus», monierte Mann. Es könne keine Rede davon sein, dass die Molkereien alles in ihrer Kraft stehende unternehmen würden, um die sehr angespannte wirtschaftliche Situation auf unseren Höfen zu entspannen. Es werde immer nur gesagt, was nicht gehe.
«Mit den laufenden Kontraktverhandlungen haben sie nun die Möglichkeit, ihren warmen Worten auch echte Taten folgen zu lassen. Es muss gelingen, die Milcherzeugerpreise in grossen Schritten auf das Niveau der Milcherzeugungskosten zu bringen», forderte der BDM-Vorsitzende.
Kommentare (1)