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Verkehrte Sex-Welt: Bei bestimmten Höhleninsekten hat sie den Penis

Bei bestimmten Staubläusen hat das Weibchen den Penis und das Männchen eine Art Vagina. Mit ihrem erektilen Penis hakt sie sich im Männchen fest und kopuliert bis zu 70 Stunden mit ihm, wie Forscher aus der Schweiz, Brasilien und Japan am Donnerstag im Fachblatt «Current Biology» berichteten.

sda |

 

 

Bei bestimmten Staubläusen hat das Weibchen den Penis und das Männchen eine Art Vagina. Mit ihrem erektilen Penis hakt sie sich im Männchen fest und kopuliert bis zu 70 Stunden mit ihm, wie Forscher aus der Schweiz, Brasilien und Japan am Donnerstag im Fachblatt «Current Biology» berichteten.

Während die Umkehr von Geschlechterrollen im Tierreich häufig ist - wie etwa die «Schwangerschaft» männlicher Seepferdchen -, sei dies das erste Beispiel für eine Tierart mit vertauschten Begattungsorganen, schreiben die Forscher.

Die Weibchen der Gattung «Neotrogla», die zu den Staubläusen gehört, haben eine «sehr eindrucksvolle» penisähnliche Ausstülpung, schreiben die Forscher. Dieses «Gynosom» genannte Organ stülpen sie in die vagina-ähnliche Öffnung des Männchens. Während der Begattung erhält das Weibchen von ihm ein mit Spermien und reichlich Nährstoffen vermischtes Ejakulat.

Sobald das Gynosom im Männchen steckt, schwillt seine Membran an und verankert das Organ mit Stacheln in seinem Leib - die Tiere liessen sich nicht trennen, ohne den Unterleib des Männchens abzureissen, schreiben die Forscher. So zwingt sie ihn zur Kopulation, die 40 bis 70 Stunden dauert, wobei sich das Männchen unter dem Weibchen befindet.

Macho-Weibchen

«Die Neotrogla-Weibchen sind die 'machistischsten' Weibchen, die bis anhin im Tierreich gefunden worden sind», scherzen die Forscher in einer Mitteilung. Das nährstoffreiche Kopulations-Geschenk des Männchens könnte auch die evolutionäre Ursache für die Geschlechtsumkehr sein, vermutet das Team um Kazunori Yoshizawa von der Hokkaido University.

In diesem Fall investiert das Männchen mehr in die Fortpflanzung als das Weibchen - nämlich Nährstoffe, die in einer Höhle sehr rar sind. Dies kurbelt nach Ansicht der Forscher die Konkurrenz unter den Weibchen an, die folglich versuchen, so viele Männchen wie möglich zu begatten.

Die Gattung Neotrogla umfasst vier Arten. Der Entomologe und Mitautor der Studie Charles Lienhard vom Naturhistorischen Museum Genf hat sie 2010 und 2013 in der «Revue suisse de Zoologie» erstmals beschrieben. Erwachsene Tiere sind 2,7 bis 3,7 Millimeter gross und leben in trockenen Höhlen in Brasilien. Sie ernähren sich vermutlich von Fledermausexkrementen.

«Experiment der Natur»

Dies seien sehr alte Insekten, erklärte Lienhard auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Er beschreibt sie als «ein Experiment der Natur und einen evolutionären Erfolg unter sehr speziellen Lebensbedingungen». In den Höhlen sei es für die Weibchen lebensnotwendig, Nährstoffe von den Männchen zu erhalten - also hätten sie ein Organ entwickelt, um diese «einzufangen».
Je nach Art ist der weibliche Penis mehr oder weniger gekrümmt und mit Stacheln besetzt. Im Ruhezustand befindet er sich im Unterleib des Weibchens.

Die Wissenschaftler möchten nun eine Population von Neotrogla im Labor heranzüchten - vermutlich in Japan -, um die Insekten näher zu untersuchen.

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