Wegen IBR hat Swissherdbook die Europaschau abgesagt. Für andere Viehschauen hat die Seuche bislang keine Folgen. Aufgeführt werden dürfen nur IBR-negative Tiere – doch die Testresultate sind oft unklar.
Am Freitag teilte Swissherdbook mit, dass die Simmentaler-Europaschau wegen dem Auftreten der Infektiösen Bovinen Rhinotracheitis IBR nicht stattfindet. Geplant war der Anlass mit Tieren aus mehreren Ländern während des Europäischen Fleckviehkongresses vom 16. bis 19. April in Thun BE.
Für Expo Bulle keine Auswirkungen befürchtet
«Deutschland und Tschechien haben abgesagt», bedauert Swissherdbook-Direktor Matthias Schelling. IBR habe Deutschland stark getroffen: «Dort wurden mehr als 50 klinisch kranke Tiere entdeckt.» Für die tschechischen Tiere wäre auch auf dem Rückweg eine Quarantäne nötig geworden, was die Züchter zum Verzicht bewogen habe. «Wir mussten handeln, weil die ausländischen Tiere jetzt in die Absonderungsställe gebracht werden müssten», so Schelling.
Schon am 28. März treffen sich die Holstein- und die Red-Holstein-Züchter an der Expo Bulle. Deren Geschäftsführer, Jean-Charles Philipona, rechnet mit einem normalen Ablauf: «Wir verfolgen das Seuchengeschehen aber sehr aufmerksam. Bis jetzt hat IBR keine Auswirkungen auf die Expo Bulle.»
Am gleichen Wochenende wie der Fleckviehkongress findet die Swissopen der Fleischrinder statt. Bisher läuft laut Daniel Flückiger von Mutterkuh Schweiz alles nach Plan: «Das Veterinäramt hat uns wegen der aktuellen IBR-Fälle keine zusätzlichen Auflagen gemacht. Bis jetzt haben sich auch keine Züchter abgemeldet.» Dies, obwohl die aus Österreich importierten IBR-Tiere Fleischrinder der Rassen Grauvieh, Simmentaler und Pinzgauer waren.
Testresultate oft unklar
Tiere, die an einer Schau teilnehmen, müssen negativ auf IBR getestet worden sein. Das galt so schon in den Vorjahren, wird laut Nathalie Rochat vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen heuer aber speziell überwacht.
Oft sind die Testresultate allerdings unklar. Wie bei Rolf Hinder aus Zuzwil SG. Der Viehhändler hat trotz Einhaltung aller Vorschriften die IBR-positiven Tiere importiert. Er liess seinen Bestand, 100 Tiere, schlachten, nachdem bei IBR-Tests 3 Proben positiv und 14 nicht klar negativ waren. «Erst bei der Nachuntersuchung im Referenzlabor zeigte sich, dass alle 17 Tiere IBR-frei waren», so Viehhändler Rolf Hinder. «Es wundert mich, dass die Testresultate sich von Labor zu Labor unterscheiden.»
Laut Mathias Ackermann vom Virologischen Institut der Vetsuisse-Fakultät Zürich weist der IBR-Test Antikörper und nicht Viren nach: «Je nachdem, wie viele und welche ähnlichen Antikörper ein Tier hat, können wir diese entdecken – oder uns täuschen.»