Der Prix Climat 2025, der Preis für klimafreundliche Landwirtinnen und Landwirte, erfreut sich laut den Veranstaltern grosser Beliebtheit. Über 30 Landwirtschaftsbetriebe aus der ganzen Schweiz hätten sich in diesem Jahr für die Auszeichnung beworben. Nun wurden aus den Einsendungen fünf Finalistinnen und Finalisten ausgewählt.
«Die Betriebe zeigen ein breites Spektrum an Lösungen und gesellschaftlichen Chancen, welche die Landwirtschaft im Bereich Klimaschutz und Klimaresilienz bietet», heisst es vonseiten des Netzwerks Klima & Landwirtschaft, das hinter dem Projekt steht.
Nominiert für den Prix Climat 2025 sind folgende Betriebe:
Familie Flurin Frigg & Vera Bracher, Pratval GR
Familie Flurin Frigg & Vera Bracher, Pratval GR.
zvg
«Effiziente Milchproduktion aus eigenem Grundfutter» lautet das Kredo der Familie Frigg aus Pratval GR, wie die Veranstalter berichten. Ihr Ziel ist eine saisonale Milchproduktion. Während der Laktation setzen ihre Milchkühe das Gras auf den Weiden in Milch und Fleisch um, während der Trockenzeit fressen sie Qualitätsheu aus den Maiensässen. Auf Kraftfutter wird seit 2021 verzichtet. Damit dieses Vorhaben funktioniert, braucht es eine einfache, nutzungselastische Kuh: Flurin Frigg baut deshalb seine Herde Schritt für Schritt und mit viel Leidenschaft und Fachwissen um. Daneben betreibt die Familie seit Kurzem ein Kompostierungsunternehmen und produziert aus den organischen Abfälle der Gemeindebewohner und den Hofdüngern der anliegenden Landwirtschaftsbetrieben wertvollen Kompost für den Humusaufbau.
Betrieb
- 65 ha nutzbare Fläche
- Milchwirtschaft
- Aufzucht, Futter- und Ackerbau
- Kompostieranlage
- Milchproduktion aus eigenem Grundfutter
Familie Bruno & Cathy Graf, «Ferme du Château», Combrement-le-Grand VD
Familie Bruno & Cathy Graf, «Ferme du Château», Combrement-le-Grand VD.
zvg
Laut den Veranstaltern führen Bruno und Cathy Graf seit 2014 die «Ferme du Château» im Waadtländer Combrement-le-Grand. Der Betrieb verzichtet vollständig auf Tiere und tierische Produkte. Sie minimieren ihren Treibhausgas-Ausstosses durch den Verzicht auf Hofdünger und Handelsdünger auf Tierbasis und fördern Kohlenstoffbindung in die Böden durch regenerative Massnahmen wie Mischkulturen, Gründüngungen, Untersaaten oder Einsatz von Mulch.
Betrieb
- 20 ha nutzbare Fläche
- Ackerbau
- Gemüsebau
- Agroforst
- Teilweise Direktverkauf
Familie Pirmin Adler, «Adlerzart», Oberrüti AG
Familie Pirmin Adler, «Adlerzart», Oberrüti AG
zvg
Wie die Veranstalter schreiben, setzt Pirmin Adler in Oberrüti AG auf Mutterkuhhaltung, Weidegeflügel und Ackerbau. Der Betrieb integriert systematisch Agroforstsysteme und Futterhecken, was der Biodiversität, dem Tierwohl und dem Klima zugutekommt. So gibt es durch Verdunstungsaktivitäten der Gehölze eine kühlende Wirkung fürs Klima. Er fördert ausserdem Humusaufbau durch rotierendes Weidemanagement.
Betrieb
- 22 ha nutzbare Fläche
- Mutterkuhhaltung, Weidegeflügel und Ackerbau
- Agroforst und Futterhecken
- Direktvermarktung
Gebrüder Jürg und Lukas Glauser, «Glausers Bio-Baumschule», Noflen BE
Gebrüder Jürg und Lukas Glauser, «Glausers Bio-Baumschule», Noflen BE.
zvg
Laut der Website vom Prix Climat verfolgt die Familie Glauser in Noflen BE seit Jahren eine konsequent klimafreundliche Betriebsführung. Schritt für Schritt und Jahr für Jahr verbessert die Familie Glauser die Klimabilanz ihres Betriebes. Die organisatorische Verbindung von landwirtschaftlichem Betrieb und Baumschule eröffnet der Familie viele Synergie-Effekte, die sich positiv auf die Betriebsabläufe und das Klima auswirken.
Betrieb
- 25 ha nutzbare Fläche
- Baumschule (Obst- und Beerenpflanzen)
- Ackerbau
- Direktvermarktung
Familie Marcel und Sabina Heinrich-Tschalèr, «Las Sorts», Filisur GR
Familie Marcel und Sabina Heinrich-Tschalèr, «Las Sorts», Filisur GR.
zvg
Wie die Veranstalter berichten, betreiben Marcel und Sabina Heinrich in Filisur GR einen Bergbetrieb mit Mutterkuhhaltung und Ackerbau auf 1000 Metern über Meer. Marcel, Sabina und ihr Team haben es geschafft, über die Anwendung von regenerativen Bewirtschaftungsmethoden über wenige Jahre mehrere Prozente Humus aufzubauen. Damit binden sie nicht nur Kohlenstoff in die Böden ein – die Böden werden dadurch auch widerstandsfähiger gegenüber Extrem-Wetterlagen wie Trockenheit und Starkniederschlag. Sie erzielen mehrfache Klimawirkung durch Baumpflanzungen in die Wiesen und Äcker, verzichten auf Kraftfutter und erzielen so eine Nutzungsdauer der Tiere von bis zu 20 Jahren.
Betrieb
- 32 ha nutzbare Fläche
- Bergackerbau, Mutterkuhhaltung
- Regenerative Landwirtschaft
- Direktvermarktung an Restaurants und Privatkundschaft
Weitere Informationen und Preisverleihung
Die Klimaprojekte werden ab September 2025 in Videoporträts vorgestellt. Laut den Veranstaltern sollen sie die Bevölkerung über die Chancen in der Landwirtschaft informieren und gleichzeitig Bäuerinnen und Bauern Inspiration bieten.
-> Weitere Informationen zu den Nominierten finden sich hier
Im November kann die Bevölkerung per Online-Voting über den Publikumspreis abstimmen. Eine Fachjury entscheidet über den Hauptpreis. Die Jury-Mitglieder:
- Bernard Lehmann (Fibl Schweiz)
- Daniel Bretscher (Agroscope)
- Petrissa Eckle (Hoflabor Slow Grow)
- Pascal Python (Agridea)
- Daniel Felder (BLW)
Die Preisverleihung findet am 29. November 2025 im Rahmen des Klimagipfels für Landwirtschaft und Esskultur in Landquart statt. «Der Prix Climat macht sichtbar, dass die Land- und Ernährungswirtschaft Teil der Lösung in der Klimakrise ist und richtet den Fokus auf engagierte Landwirtinnen und Landwirte, die für ihre pionierhafte Arbeit Wertschätzung verdienen», heisst es in der Mitteilung.
Der Prix Climat
Der Prix Climat wurde 2022 erstmals vergeben. Gewinner des Hauptpreises war damals das Hoflabor von Slow Grow in Mönchaltdorf ZH, der Publikumspreis ging an das Projekt Herbstzeitlose in Root LU. Das Projekt wird vom Netzwerk Klima & Landwirtschaft (NKL) in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen getragen und von Stiftungen und Versicherungen unterstützt. Projektleiter ist Alex von Hettlingen, Präsident NKL.
Weitere Informationen auf www.prixclimat.ch