Jury-Präsident Pietro Beritelli hielt die Lobrede für Fritz Rothen. Beritelli sagte, Rothen habe den Betrieben so viel Freiheit wie möglich geben wollen, es sei ihm immer um die Sache gegangen, Partnerschaften seien ihm wichtig gewesen.
Daniel Salzmann
Der Agrostar 2023 heisst Fritz Rothen. Der Berner leitete während 33 Jahren die Produzentenorganisation IP-Suisse. Die Agrostar-Jury hat seine Verdienste mit der Auszeichnung gewürdigt.
Die Verleihung fand anlässlich der Eröffnungsfeier zur 21. Tier&Technik in St. Gallen statt. Ins Finale haben es neben Fritz Rothen auch der Junglandwirt Adrian Wenger und Landwirtin Anne Chenevard geschafft. Wenger hat sich vor allem über die sozialen Medien mit «wengerfarms» einen Namen gemacht. Er hat das Ziel, der Schweizer Bevölkerung die Landwirtschaft näherzubringen. Chenevard ist Präsidentin der Milchgenossenschaft Fairesuisse. Für Milch, die unter der Marke Faireswiss abgesetzt wird, erhalte die Produzenten 1 Franken pro Kilo.
Fritz Rothen, bis Ende Juni 2022 Geschäftsführer der IP-Suisse, ist Agro-Star 2023. Der Gründungspräsident der IP-Suisse, Hans Luder, war einst auch schon mit diesem Titel ausgezeichnet worden.
Daniel SalzmannPietro Beritelli lobte die dynamische Art von Rothen.
Daniel SalzmannAgro-Star-Suisse Fritz Rothen (Mitte) mit Pietro Beritelli, HSG-Professor und Jurypräsident (rechts), und Daniel Salzmann, Chefredaktor «Schweizer Bauer» und Jurymitglied.
Daniel SalzmannFritz Rothen, Agro-Star Suisse 2023 (Mitte) mit Gian Bazzi, Mobiliar Versicherung (links) und Pietro Beritelli, HSG-Professor und Jury-Präsident.
Daniel Salzmann
Im Finale setzte sich Rothen durch. «Mit seiner dynamischen und charismatischen Art hat Fritz Rothen langfristig das Label zu einem wichtigen Teil der Geschichte der Schweizer Landwirtschaft gemacht. Nach über 33 Jahren Engagement für die IP-Suisse und somit die Schweizer Landwirtschaft hat Fritz Rothen die Auszeichnung als Agro-Star Suisse zweifellos verdient», sagte Pietro Beritelli, Jurypräsident und Vize-Direktor des Instituts für systematisches Management und Public Governance an der Universität St. Gallen.
33 Jahre Geschäftsführer
Der aus Mattstetten stammende Rothen zeigt sich sehr erfreut. «Mit der Auszeichnung zum Agro-Star Suisse habe ich keineswegs gerechnet. Der Austausch mit den Praktikern aus der Landwirtschaft und gleichzeitig die Vermarktung von qualitativen Produkten war für mich stets eine erfüllende Aufgabe. Dass dies nun auf diese Weise gewürdigt wird, schätze ich sehr», so der 65-Jährige.
Rothen war von 1989 bis 2022 für die Organisation tätig. Als Mitbegründer und Geschäftsführer leistete er einen massgeblichen Beitrag zur Entwicklung des schweizweit bekannten «Marienkäfer»-Labels. Das grosse Engagement von Fritz Rothen an der Schnittstelle zwischen Herstellung und Handel habe sich auf den Erfolg der Labelorganisation ausgewirkt, zu welcher schweizweit über 18’000 Produzentinnen und Produzenten gehören, begründet die Jury die Wahl.

Daniel Salzmann
Vom Landwirt zum Agronom
Der heute 65-Jährige absolvierte ursprünglich die Ausbildung zum Landwirten. Nach einigen Jahren Arbeit auf verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben studierte er auf dem zweiten Bildungsweg an der ETH Zürich Agronomie. Anschliessend war er zehn Jahre lang als Landwirtschaftslehrer und Berater an der Rütti Zollikofen tätig. Sein landwirtschaftlicher Hintergrund habe ihn auch während seiner Tätigkeit bei der IP-Suisse.
«Als Versteher der landwirtschaftlichen Praxis sowie Kenner der Anliegen seitens Vermarktung konnte er im Interesse beider Seiten die IP-Suisse und ihre Richtlinien weiterentwickeln», schreibt die Jury. So war es Fritz Rothen stets eine Herzensangelegenheit, die Interessen der Bäuerinnen und Bauern abzuholen und sich mit ihnen auszutauschen.
Bisherige Gewinner
2006: Hans Luder, Präsident von IP-Suisse; 2007: Ruth Streit (Schweiz. Landfrauenverband) und Ingeborg Schmid (Schweiz. Verband katholischer Bäuerinnen); 2008: Hermann Bader, Inhaber Traitafina AG; 2009: Hansjörg Walter, Nationalrat und Präsident des SBV; 2010: Peter Küchler, Direktor LBBZ Plantahof, Landquart; 2011: John Dupraz, Nationalrat, Präsident Schweizer Getreideproduzenten; 2012: Richard Wyss, Präsident des Vereins Deutschschweizer und Rätoromanischer Bienenfreunde; 2013: Willy Gehriger, CEO Fenaco; 2014: Beat und Martin Jucker, Gründer Jucker Farm AG; 2015: Sepp Knüsel, Inhaber Sepp Knüsel Landmaschinen; 2016: Ernst und Markus Möhl, Inhaber Mosterei Möhl AG; 2017: Simon van der Veer, ehemaliger Präsident der Westschweizer Vereinigung der Zuckerrübenpflanzer und ehemaliger Vizepräsident des Schweizerischen Verbands der Zuckerrübenpflanzer; 2018 Christine Bühler, Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands; 2019: Judith Pfefferli, Gründerin «Lernort Bauernhof»; 2020 Erwin Gamper, Gründer erste Chicoréetreiberei; 2021 keine Verleihung; 2022 Stefan Vögtli, Gründer von waldmarketing.ch. 2023: Fritz Rothen, Mitbegründer und Geschäftsführer IP-Suisse
Die Jury
Prof. Dr. Pietro Beritelli, Universität St. Gallen, Vize-Direktor des Instituts für Systemisches Management und Public Governance; Babette Sigg, Präsidentin des Konsumentenforums (KF) und der Mitte Frauen Schweiz; Priska Frischknecht, Geschäftsführerin Bauernverband Appenzell Ausserrhoden; Josef Meyer, Präsident des Schweizerischen Verbands der Zuckerrübenproduzenten, aktiver Landwirt; Daniel Salzmann, Chefredaktor «Schweizer Bauer»; Gian Bazzi, Die Mobiliar, Generalagent St. Gallen; Claudia Winkler, Messeleiterin Tier&Technik, Olma Messen St. Gallen; Salome Spannring, Messeassistentin Tier&Technik
3 Responses
Er hat mir einmal etwas versprochen und nicht gehalten. Der Entscheid fiel zugunsten des Grossverteilers aus und nicht für den Landwirt. Ich hätte ihn nie gewählt. Gratulation trotzdem von meiner Seite.
Die ganze Organisation ist nur Grossverteiler gesteuert und hat nichts mit Produzenten Organisation zu tun
Leider ist IP-Suisse mehr Schein als Sein. Er bekam den Preis auch nur aus … ich denke es nur, schreibe es besser nicht. Viele produzieren IP-Suisse nur aus finanziellen Gründen, nicht weil sie dahinter stehen. Schade um das theoretisch gute Label