Die südliche Strömung stellte sich zwischen einem ausgedehnten Hoch über Osteuropa und einem atlantischen Tief ein, wie der Wetterdienst Meteonews am Donnerstag mitteilte. Die Strömung greift bis nach Nordafrika aus und nimmt den Saharastaub mit.
60 Prozent aus Quarz
Bereits am Donnerstagabend waren damit Vorboten des Staubs zu erwarten. Durch die Annäherung des atlantischen Tiefs verstärken sich Süd- bis Südwestwinde. So geht Meteoschweiz im Verlauf des Freitags von grösseren Staubverfrachtungen aus, bis die Saharastaub-Konzentration am Abend ein Maximum erreicht. Wie viel Staub in die Schweiz verfrachtet werde, sei derzeit noch unsicher.
Saharastaub gibt es in der Schweiz mehrmals im Jahr. Dabei trübt sich die Luft ein und färbt sich bei hoher Konzentration gelblich. Der Saharastaub besteht nach Auskunft von Meteonews zu 60 Prozent aus Quarz. Laut Studien ist er gesundheitlich harmloser als etwa der verkehrsbedingte Feinstaub.
Wirkt als Dünger
Fallen Niederschläge, entsteht der sogenannte Blutregen. Auf Schnee reduziert der gelblich-bräunliche Staub die Rückstrahlung, wodurch der Schnee schneller schmilzt. Dasselbe geschieht auf Gletschern. Während auf Eis rund 90% der Sonnenstrahlung reflektiert wird, nimmt staubbedecktes Eis viel mehr Energie auf, sodass dieses schneller schmilzt.
Daneben hat der Saharastaub auch positive Auswirkungen: Meteonews zufolge ist die Mischung Quarzsand, Ton, Goethit, Gips sowie fossilierten Algen ein Dünger. Im Frühsommer verfrachten Passatwinde Saharastaub über den Atlantik bis ins Amazonasgebiet. Ohne den Saharastaub würde es den Regenwald dort nicht geben. Insgesamt transportieren die grossräumigen Luftströmungen im Laufe eines Jahres gemäss Meteonews geschätzte 500 Millionen Tonnen Saharastaub über den Erdball, rund 40 Millionen Tonnen erreichen dabei die Regenwälder des Amazonas.
Zudem hemmt der Staub als Sonnenfilter die Erwärmung der Meeresoberfläche, was wiederum entstehenden Hurrikanen die Energie entzieht. «Bei viel Saharastaub gibt es so kaum starke Hurrikans», schreibt Meteonews.