Ende März wurde bekannt, dass ein Bündner Wolf fast 2000 Kilometer bis nach Ungarn gewandert ist. Nun ist er tot.
Ein Jäger hat im Nordosten Ungarns einen aus der Schweiz eingewanderten Wolf illegal erschossen. Dies berichteten ungarische Medien am Donnerstag unter Berufung auf die Polizei. Das zwei Jahre alte, männliche Tier aus dem Kanton Graubünden hatte zuvor eine Strecke von 1900 Kilometern zurückgelegt, als es über Südtirol und Österreich nach Ungarn wanderte.
Der Weg des Jungwolfs war deshalb bekannt, weil ihm Wildhüter des Graubündener Jagdamtes im März des Vorjahres ein Halsband mit GPS-Sender angelegt hatten. Nach Angaben der Tierschutzvereinigung Gruppe Wolf Schweiz (GWS) legte das Tier mit der Bezeichnung «M237» die weiteste Strecke zurück, die bei einem Wolf in Europa je nachgewiesen werden konnte.
Grundsätzlich verlassen Jungwölfe im Alter von ein bis drei Jahren das elterliche Territorium, um sich ein eigenes Revier zu suchen, schreibt GWS auf seiner Facebook-Seite. Dabei können sie durchaus auch weite Strecken zurücklegen. «M237» wanderte an den Städten Innsbruck, Wien und Budapest vorbei, ehe er das Hernad-Tal im Nordosten Ungarns erreichte.
Wölfe sind auch in Ungarn geschützt und dürfen nicht gejagt werden. Dennoch erschoss ein Jäger in der Nähe von Hidasnemeti, nahe der slowakischen Grenze, den Jungwolf «M237». Die Polizei in Budapest bestätigte gegenüber mehreren ungarischen Medien, dass die Behörde gegen den mutmasslichen Schützen wegen Verbrechens gegen den Naturschutz ermittelt.
Rekordwanderung
Auf seiner Wanderung von Graubünden nach Ungarn zog der Jungwolf durch vier Länder. Ende Juni 2022 überquerte er im Unterengadin die Grenze nach Italien, wanderte von da weiter nach Österreich. Im Oktober befand er sich in der Region Innsbruck, von wo aus er weiter durch Tirol Richtung Wien lief. Den Jahreswechsel verbrachte er westlich der österreichischen Hauptstadt. Im Februar überquerte er die ungarische Grenze und wanderte dann in Richtung Budapest.
Die Wanderung von M237 zeige laut einer Mitteilung der Stiftung für Raubtierökologie und Wildtiermanagement Kora von Ende März, wie anpassungsfähig Wölfe sind. Auf seiner Wanderung durchquerte der Wolf unterschiedliche Landschaften, vom Hochgebirge über Kulturlandschaften bis hin zu Siedlungsräumen. Er überquerte Flüsse, zahlreiche Autostrassen und -bahnen sowie viele Berge, einer davon knappe 3500 m hoch.
Schade ums arme Tier. Wie weit wäre er ja noch gewandert... werden wir nicht mehr erfahren.
Der Amateur-Jäger wird vor Gericht gestellt, muss ev. hinter Gitter. Er wollte auch das GPS Gerät vernichten. Krimineller. Grossraubtiere sind auch in U. streng geschützt.
Na durch einige Umwege, teils sicherlich auch wegen Autobahnen oder ähnlichem.
Ich hoffe, dem Jäger erwartet eine saftige Strafe.