Am 28. März 2025 überfiel eine bewaffnete und vermummte Gruppe zwei Geldtransporter bei San Vincenzo an der toskanischen Küste. Mit militärischer Präzision blockierten sie laut «20 Minuten» die Fahrzeuge, sprengten eines davon und erbeuteten rund drei Millionen Euro. Ein von den Carabinieri veröffentlichtes Video zeigt die Tat, bei der die Täter mit sardischem Akzent sprachen:
🔴 Preso il commando che 51 giorni fa assaltò i furgoni portavalori sull'Aurelia, in Toscana. Undici arresti. Una banda specializzata, con radici a Nuoro, tradita da un bigliettino.
— Tgr Rai (@TgrRai) May 19, 2025
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Die Täter flohen mit zwei bereits 2024 gestohlenen Fahrzeugen und einem weiteren Wagen, den sie samt Waffen der Sicherheitskräfte an sich genommen hatten. Das schreibt der «Tages-Anzeiger», der ebenfalls über den Fall berichtete. Alle drei Fahrzeuge seien später in abgelegenen Gebieten bei Pisa entdeckt worden.
Notiz wurde zum Verhängnis
Den entscheidenden Hinweis hätten die Ermittler jedoch in einem Stall rund 30 Kilometer vom Tatort entfernt gefunden. Dort entdeckten Carabinieri bei nächtlichen Kontrollen zwei Personen, die im Stroh schliefen. Wie «20 Minuten» schreibt, stellte sich später heraus, dass es sich um zwei Mitglieder des bewaffneten Kommandos handelte.
Am Boden des Stalls blieb dabei eine Notiz mit zwei Telefonnummern liegen. Genau diese Notiz wurde den mutmasslichen Tätern laut den beiden Tamedia-Zeitungen am Ende zum Verhängnis.
Viehzüchter und Landwirte aus Sardinien
Wie der «Tages-Anzeiger» weiter berichtet, stiessen die Ermittler in einem ausgebrannten Fluchtfahrzeug zudem auf die Überreste eines alten Nokia-Handys. Darauf konnten trotz Brandschäden Nummern und Datensätze sichergestellt werden. Zusammen mit den Telefonnummern aus dem Stall rekonstruierte die Polizei Schritt für Schritt das gesamte Kontaktnetz der Bande.
Über Monate hätten die Tatverdächtigen laut «20 Minuten» ihre Alibis vorbereitet, Fahrzeuge organisiert und die Fluchtwege geplant. Überwachungskameras, abgehörte Telefongespräche und Bewegungsprofile der Verdächtigen zwischen Sardinien und dem Festland verdichteten den Verdacht gegen eine Gruppe von elf Männern. Dabei handle es sich laut den beiden Zeitungen allesamt um Viehzüchter und Landwirte aus der sardischen Provinz Nuoro.
Grossrazzia mit 300 Carabinieri
Am frühen Morgen des 20. Mai schlugen die Behörden schliesslich zu. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, wurden bei einer Grossrazzia mit über 300 Carabinieri unter dem Codenamen «Drago» neun Verdächtige in Nuoro, einer in der Provinz Pisa und ein weiterer – während er sich gerade den Formel-1-Grand-Prix in Imola ansah – festgenommen.
Die Verdächtigen seien zwischen 33 und 54 Jahre alt und stammen mehrheitlich aus der abgelegenen Bergregion Nuoro auf Sardinien. Ihnen wird laut «20 Minuten» schwerer Raub, illegaler Waffen- und Sprengstoffbesitz sowie Hehlerei vorgeworfen.