Der Schweizer Heimatschutz wird kritisiert das ISOS als ein «Instrument der Verhinderung» einzusetzen.
Pierre Marmy/Schweizer Heimatschutz
Beim jüngsten «Runden Tisch ISOS» haben sich Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Kantonen, Gemeinden sowie baukulturellen Organisationen zur Rolle des Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung ISOS ausgetauscht. Der Anlass wurde vom Bundesamt für Kultur organisiert.
Der Schweizer Heimatschutz wird kritisiert das ISOS als ein «Instrument der Verhinderung» einzusetzen. «Wir sehen in Einzelfällen Korrekturbedarf, zumal die Direktanwendung des ISOS in bestimmten Fällen schwer nachvollziehbar ist», schreibt der Schweizer Heimatschutz in einer Mitteilung. Betont aber: «Generell ist die Direktanwendung jedoch nicht deplatziert». Ohne die ISOS-Direktanwendung wären in vielen Fällen sehr wichtige und wunderschöne Orts- und Landschaftsbilder für immer verloren gegangen.
Die Teilnehmenden des Runden Tisches betonten die grosse Bedeutung des Schutzes wertvoller Ortsbilder in der Schweiz, heisst es in einer Mitteilung.
Was ist das ISOS?
Das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (kurz ISOS) erfasst über 1200 Ortsbilder in der ganzen Schweiz, die für die Baukultur besonders wichtig sind. Es hilft Planungs- und Baubehörden, diese Orte frühzeitig zu erkennen und bei ihrer Arbeit Rücksicht auf deren Charakter und Geschichte zu nehmen.
Besonders entscheidend ist die sogenannte Direktanwendung: Sie kommt dann zum Tragen, wenn eine Bundesaufgabe betroffen ist – etwa bei Nationalstrassen oder Bahnprojekten – und gleichzeitig ein ISOS-Ortsbild betroffen ist. In solchen Fällen sind Schutzaspekte zwingend zu berücksichtigen.
«Bessere Erklärung nötig»
Der Schweizer Heimatschutz siehe das ISOS als zentrales Instrument für den Erhalt wertvoller Ortsbilder, heisst es in der Mitteilung.
Gleichzeitig erkenne er an, dass die Anwendung – insbesondere bei der Direktanwendung – teilweise zu Unklarheiten oder Kritik führte. «In einigen Fällen sei eine bessere Erklärung oder Anpassung nötig», so der Heimatschutz.
Pragmatische Lösungen statt neue Gesetze
Am Runden Tisch wurden konkrete Vorschläge gemacht, um die Umsetzung in der Praxis zu verbessern. Laut eigenen Angaben unterstützt der Heimatschutz diese Schritte. Ziel sei es, das ISOS wirksamer und verständlicher zu machen – ohne das Gesetz zu ändern.
Eine Gesetzesrevision würde laut Heimatschutz unnötig viel Zeit kosten und neue Probleme schaffen. Stattdessen solle man gezielt die Verordnung überarbeiten.