In der Schweiz sind jährlich etwa 3 bis 4 Menschen von den fatalen Folgen einer Insektengiftallergie betroffen. Diese Reaktionen werden hauptsächlich durch Stiche von Bienen oder Wespen ausgelöst, aber auch andere Insekten wie Ameisen oder in seltenen Fällen Mücken können Allergien hervorrufen, teilt das Allergiezentrum Schweiz mit.
Obwohl die Insektengiftallergie nicht vererbt wird, kann sie durch eine direkte Reaktion auf das Gift ausgelöst werden, die im schlimmsten Fall zu einem allergischen Schock (Anaphylaxie) führen kann.
Auslöser von Insektengiftallergien
In Europa sind Bienen und Wespen die Hauptverursacher von Allergien. Während Bienen ihren Stachel nach dem Stich verlieren und dabei sterben, stechen Wespen häufiger und bleiben in der Regel weniger aggressiv. Hornissen, grössere Verwandte der Wespen, sind seltener in ihrer Attacke. Hummeln stechen in der Regel nur sehr selten, und ihre Stiche gelten als harmlos.
Allergische Reaktionen treten oft wenige Minuten nach einem Stich auf und können den ganzen Körper betreffen. Zu den häufigsten Symptomen gehören Hautreaktionen wie Juckreiz oder Nesselsucht, Schwellungen der Augen und Lippen sowie Übelkeit, Bauchschmerzen und Atemnot. In schweren Fällen kann es zu einem allergischen Schock kommen, der sofortige medizinische Hilfe erfordert.
Es wird zwischen normalen lokalen Reaktionen und schweren lokalen Reaktionen unterschieden. Eine normale Reaktion zeigt sich durch eine Schwellung von bis zu 10 cm im Durchmesser, die in der Regel innerhalb von 24 Stunden abklingt. Schwellungen an der Einstichstelle, die länger als 24 Stunden anhalten oder grösser als 10 cm sind, gelten als schwere lokale Reaktionen. Besonders problematisch sind Stiche im Mund- oder Rachenbereich, da hier eine lebensbedrohliche Schwellung entstehen kann.
Behandlungsmöglichkeiten
Für eine schnelle Linderung kann die Einstichstelle gekühlt werden, um Schmerz und Schwellung zu verringern. Antihistaminika können helfen, den Juckreiz zu lindern, während Schmerzmittel bei stärkeren Beschwerden zum Einsatz kommen. Bei einer schweren allergischen Reaktion sollte umgehend der Notdienst gerufen werden.
Für Menschen mit bekannten Allergien ist es wichtig, immer ein Notfallset bei sich zu tragen, das Antihistaminika sowie einen Adrenalin-Autoinjektor enthält. In Fällen von Anaphylaxie muss der Autoinjektor sofort angewendet und der Rettungsdienst verständigt werden.
Die Diagnose einer Insektengiftallergie erfolgt meist durch eine ausführliche Befragung sowie durch Haut- oder Bluttests. Eine spezielle Therapie, die allergenspezifische Immuntherapie (Desensibilisierung), kann in vielen Fällen die Ursache der Allergie direkt behandeln. Diese Therapie dauert 3 bis 5 Jahre und führt in 80-85 % der Fälle bei Bienengiftallergikern und bis zu 95 % der Wespengiftallergiker zu einem vollständigen Schutz.
Prävention und Schutzmassnahmen
Zur Vermeidung von Insektengiftstichen sollten einige Vorsichtsmassnahmen getroffen werden:
- Halten Sie Abstand zu Wespennestern und Bienenvölkern, insbesondere in der Nähe von Häusern oder bei Aktivitäten im Freien.
- Vermeiden Sie schnelle Bewegungen, die die Insekten reizen könnten.
- Tragen Sie beim Aufenthalt im Freien geschlossene, helle Kleidung und achten Sie auf Insektenschutzmittel.
- Beim Picknick oder Grillen sollten keine Essensreste offen herumliegen, da diese Wespen anziehen können.
Imker und ihre Familienangehörigen haben aufgrund ihres Berufs ein höheres Risiko, allergische Reaktionen auf Bienenstiche zu entwickeln. Daher wird für sie eine spezifische Immuntherapie empfohlen, auch bei milden Reaktionen. Diese Behandlung muss besonders sorgfältig durchgeführt werden, da die Gefahr besteht, mehrfach und gleichzeitig gestochen zu werden.