Aus Sicherheitsgründen hoben die Behörden aber noch nicht alle Einschränkungen auf. Auch Strom gab es am Donnerstagabend noch nicht überall. Sorgen bereiten ausserdem die hohe Pegelstände im Tessin und dem angrenzenden Italien.
5500 Anschlüsse ohne Strom
Rund 5500 Anschlüsse seien noch nicht wieder am Stromnetz angeschlossen, sagte Sharon Schär, die Sprecherin des Berner Elektrizitätskonzerns BKW, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA gegen 16 Uhr. Die Ausfälle sorgten auch für Störungen des Mobilfunknetzes in den Kantonen Bern und Wallis. Die Reparaturen des Stromnetzes gestalte sich schwierig, weil Zugänge durch die gefallenen Schneemassen unpassierbar seien oder umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste die Stromleitungen beschädigt haben.
Wegen der Gefahr herabstürzender Äste bleibt in Sitten der Zugang zum Burghügel Montorge, zum Park Domaine des Îles und zu den Ufern der Borgne bis Dienstagmittag für die Öffentlichkeit gesperrt, wie die Stadt im Wallis mitteilte. Verletzte gab es nach Angaben der Behörden landesweit keine. Doch eine Lawine beschädigte im Wallis die Schutzgalerie vor dem Tunnel des Grossen St. Bernhards. Demnach müssen an diesem Ort Sicherungsmassnahmen getroffen werden, bevor diese Strasse wieder für den Verkehr geöffnet werden kann.
Hohe Pegelstände bereiten Sorgen
Sorgen bereiten die hohen Pegelstände der Flüsse Ticino und Po in Norditalien. Letzterer erreichte am Donnerstag um 13 Uhr einen Pegelstand von 3,25 Metern über Null, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Auch der Fluss Ticino zeigt steigende Pegel, weshalb die Behörden besonders den Wasserpegel des Lago Maggiore beobachteten.
Die grössten Sorgen bereitet den Behörden in Norditalien jedoch der Fluss Sesia, der am Donnerstagvormittag um 11 Uhr in an der Grenze zur Provinz Vercelli einen Pegelstand von 5,27 Metern über Null erreichte. Zudem mussten einige Staats- und Provinzstrassen, die überflutet wurden, für den Verkehr gesperrt werden.
Viel Regen am Simplon und im Maggiatal
Von den starken Niederschlägen waren besonders das Simplongebiet und das Maggiatal betroffen, wie aus dem Bulletin zu den Naturgefahrenwarnungen des Bundes hervorging. Demnach nahmen die Niederschläge am Mittwochnachmittag an Intensität zu und die Schneefallgrenze sank. Zwischen Dienstag, 18 Uhr und Donnerstag 10 Uhr fielen dort bereits 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.
Im Oberwallis, auf dem Kamm der Walliser Alpen sowie im Berner Oberland fielen demnach 100 Millimeter Niederschlag. Grösstenteils fiel dieser als Schnee, wobei auf 2500 Metern über Meer rund 100 Zentimeter Neuschnee gemessen wurden. Im Rhonetal und im Berner Oberland drang gemäss Bulletin der Schnee bis in tiefe Lagen vor, mit etwa 10 Zentimetern Schnee in Sitten und 30 Zentimetern in Visp.
Mehr als hundert Einsatzkräfte in Sitten
Mehr als hundert Feuerwehrleute, Polizisten, Mitarbeitende der Strassenverwaltung und der Park- und Gartenanlagen sowie Forstarbeiter standen allein im Sitten im Einsatz, um das Stadtgebiet zu sichern. Am Donnerstag waren sie hauptsächlich damit beschäftigt, beschädigte Bäume zu beschneiden und abgebrochene Äste abzutransportieren. Auch im Kanton Bern würden die Arbeiten auf Hochdruck laufen, wie die BKW-Sprecherin weiter ausführte.
Wegen den Folgen des Unwetter war am Donnerstagmorgen im Wallis die besondere Lage ausgerufen worden. Damit war es der Kantonsregierung erlaubt, zusätzliche Mittel oder die Hilfe der Armee einzusetzen. Ausserdem hielten die Behörden die Menschen dazu an zuhause zu bleiben. Auch die Schulen blieben geschlossen.
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Grössere Mengen Niederschlag seien seit Donnerstagmittag nicht mehr zu erwarten, schrieb der Wetterdienst Meteonews in einer Mitteilung. Zwar seien Niederschläge bis am Freitagmorgen möglich, sie hielten sich aber in Grenzen. Die Lawinensituation hingegen sei kritisch und auch die Gefahr von umstürzenden Bäumen bleibe vorerst bestehen.