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Schweizer Gletscher schrumpfen wieder

Die Gletscherschmelze hat begonnen. Der Schnee und das Eis, die die Schweizer Gletscher im Winter angesammelt haben, sind ersten Berechnungen zufolge seit Freitag vollständig geschmolzen – ab jetzt verlieren die Gletscher an Masse.

Das gab der Gletscherforscher Matthias Huss auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bekannt. Huss forscht an der ETH Zürich und an der Universität Freiburg und leitet das Schweizer Gletschermessnetz Glamos.

Sehr früh

Dieser Zeitpunkt, an dem ein Gletscher die gesamte Schnee- und Eisreserve, die sich über den Winter angesammelt hat, wieder verloren hat, wird als Gletscherschwundtag – auf Englisch Glacier Loss Day (GLD) – bezeichnet.

So früh wie dieses Jahr wurde der Gletscherschwundtag bislang nur einmal erreicht, wie Daten des Messnetzes Glamos zeigen: Im Rekordjahr 2022 war er bereits am 26. Juni. «Wir sind 2025 aber ziemlich klar an zweiter Stelle, also vor anderen sehr schlechten Jahren wie 2023 oder 2017», so Huss.

Gesunde Gletscher haben keinen GLD

Grundsätzlich gilt: Je früher dieser Tag eintritt, desto länger dauert die Phase, in der der Gletscher ungeschützt der Sommerhitze ausgesetzt ist. Normalerweise ist der Glacier Loss Day laut Huss August, in seltenen Fällen sogar im September. Im vergangenen Jahr wurde der Glaciar Loss Day zum Beispiel am 11. August begangen.

«Für einen gesunden Gletscher, oder einen der sogar wächst, gibt es gar keinen Glacier Loss Day, d.h. wir kommen nie in die Situation, wo die im Winter angelegten Reserven komplett aufgebraucht werden», erklärte der Forscher. Dass es jeden Tag einen solchen Tag gibt, zeigt laut Huss. «Wir verlieren jedes Jahr!»

Es ist ein Zwischenstand

Aktuell handle es sich beim Glacier Loss Day 2025 um eine erste Schätzung, die sich bis zum Jahresende noch leicht verändern könne, räumte Huss ein. Wie viel Eis die Schweizer Gletscher bis zum Ende der Schmelzperiode tatsächlich verlieren, hängt nun von den Wetterbedingungen der nächsten drei Monate ab.

Laut Huss könnten die Geltscher ähnlich viel Eis verlieren wie im Rekordjahr 2022, sie könnten aber auch nur einen moderaten Verlust erleiden, wenn die Wetterbedingungen jenen des Jahres 2021, also regnerisch und nicht sehr heiss, gleichen würden.

Gletscher schmelzen seit 170 Jahren

Die Gletscher in den Schweizer Alpen begannen vor ungefähr 170 Jahren, sich zurückzuziehen. Anfangs geschah dies aber noch zaghaft. Jahre mit Verlusten wechselten sich mit Perioden von einigen Jahrzehnten ab, in denen sich Schneefall und Schmelze die Waage hielten. Seither hat sich die Schmelze stark beschleunigt.

Seit 2000 ist das Volumen der Schweizer Gletscher um 38 Prozent geschmolzen. Im Jahr 2000 betrug das Eisvolumen aller Schweizer Gletscher 74,9 Kubikkilometer, 2024 waren es noch 46,5 Kubikkilometer.

Gletscher könnten noch gerettet werden

Rund ein Viertel der Gletscher in der Schweiz könne noch gerettet werden, wie die Schweizer Akademie für Naturwissenschaften in einem im Frühling erschienenen Faktenblatt festhielt. Allerdings nur mit starken Klimamassnahmen. Dazu wäre eine Reduktion der globalen Treibhausgasemissionen auf Netto Null notwendig.

Da Gletscher verzögert auf Klimaveränderungen reagieren, wäre, selbst wenn die Temperaturen ab sofort stabil blieben, innerhalb von 25 Jahren ein Rückgang des Eisvolumens um ein Drittel zu erwarten.

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