Der Osterhase hat sich als Überbringer von Eiern und Osternestli durchgesetzt, und der Ostersonntag beginnt vielerorts mit dem Suchen der Nestli und Eier, die er versteckt hat. Die Schweiz hat aber noch mehr zu bieten.
Früher brachte je nach Region der Kuckuck die Ostereier. In Westfalen der Fuchs, in manchen Gegenden der Hahn. Erst im 19. Jahrhundert konnte sich der Osterhase durchsetzen. Der Osterhase ist Symbol für Ostern und neues Leben, nicht zuletzt wegen seiner besonders ausgeprägten Fruchtbarkeit im Frühling. Die Ostereier ihrerseits gelten als Symbol des Lebens.
Die Bedeutung
An Ostern wird die Auferstehung Jesu von den Toten gefeiert. Man vermutet, dass die Bezeichnung «Ostern» im Zusammenhang mit dem Frühlingsfest aus vorchristlicher Zeit steht, welches zu Ehren der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin Ostara gefeiert wurde. Die Osterzeit beginnt mit dem Ostermorgen und endet 50 Tage später mit Pfingsten. Der Ostersonntag wird am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang gefeiert und findet demnach frühestens am 22. März, spätestens am 25.April statt.
Zwänzgerle in Zürich
Neben dem in der ganzen Schweiz verbreiteten Osternestli-Suchen gibt es regional noch andere Bräuche. Etwa die alte Zürcher Tradition «Zwänzgerle». Ein Brauch, der dazu dient, das Taschengeld der Kinder etwas aufzubessern. Dafür strecken Kinder den Erwachsenen ein Ei hin, und diese müssen versuchen, ein Zwanzigrappenstück so auf das Ei zu werfen, dass dieses nicht herunterfällt. Prallt die Münze ab — was natürlich gewollt und meist der Fall ist —, gehören Münze und Ei dem Kind.
Rumendingen «knüttelt»
Achtung, tief fliegende Holzstecken im Berner Dorf Rumendingen! Das Boccia-ähnliche Spiel funktioniert wie folgt: Der älteste Teilnehmer wirft einen Stock, und alle anderen Spieler müssen nun versuchen, ihren Stock so zu werfen, dass er möglichst nahe an diesen zu liegen kommt. Wer am weitesten entfernt ist, bekommt einen «Hick» (Kerbe) in seinen Stock. Wessen Stock am Ende des Spiels am meisten «Hicke» aufweist, muss im Restaurant eine Runde ausgeben. Dieser Brauch ist entstanden, weil früher an Ostern das Schwingen, Hornussen und Schiessen verboten war.
Westschweizer Bräuche
In Nyon werden in der Osterzeit die Brunnen mit Blumen, Zweigen und farbigen Eiern dekoriert. In Romont tragen schwarz gekleidete und verhüllte Klageweiber («les pleureuses») am Karfreitag die Marterwerkzeuge Christi und das Tuch, mit dem ihm der Schweiss abgewischt wurde, während er das Kreuz trug, durch die Strassen. Begleitet werden sie von Gesängen und Gebeten.
Blick über die Grenze
In der deutschen Lausitz und in Ostfriesland werden an einem flachen Hügel Ostereier hinuntergerollt. Wer das Ei eines anderen trifft, dem gehört das getroffene.
In Flandern (Belgien) hält man am Ostermorgen die Fenster geschlossen. Wer am Ostermorgen zum Fenster hinausschaut, soll für drei Tage einen steifen Hals bekommen!
Laut geht es in Finnland zu und her: Die Kinder ziehen mit allem, was Krach macht, durch die Strassen und beenden so die «stille Woche».
Wer sich also am Ostersonntag am Kinderjubel über die gefundenen Nestli stört gedenken Sie der armen Finnen


