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Vogelwarte Sempach wird 100-jährig

Was einst im Haus eines begeisterten Ornithologen in Sempach LU als Beringungszentrale begann, hat sich in den vergangenen 100 Jahren zu einem bedeutenden Sprachrohr der Vögel entwickelt. Die Schweizerische Vogelwarte Sempach verfolgt seit da die Vision, die heimische Vogelwelt zu verstehen und ihre Vielfalt für die kommenden Generationen zu bewahren.

Auf den Tag genau 100 Jahre nach der Gründungsversammlung findet bei der Schweizerischen Vogelwarte Sempach am 6. April 2024 ein Festakt mit geladenen Gästen statt. Dabei lässt sich auch Bundespräsidentin Viola Amherd die Gelegenheit nicht nehmen, die Erfolgsgeschichte der Vogelwarte und den eindrücklichen Weg vom ehrenamtlich geführten Ein-Mann-Betrieb zu einer international anerkannten Institution gebührend zu würdigen.

Die aufstrebende Wissenschaft sowie die fortschreitende Industrialisierung motivierten damals viele Menschen, die Vögel zu schützen, sagt Livio Rey, Mitarbeiter Kommunikation der Vogelwarte, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Themen von damals seien heute noch aktuell.  Die Vision der Vogelwarte laute noch heute: die heimische Vogelwelt verstehen und ihre Vielfalt für die kommenden Generationen bewahren.

Handlungsbedarf in Feucht- und landwirtschaftlichen Gebieten

Auch die Überwachung der Vogelbestände, das Monitoring, sei nach wie vor sehr wichtig, um aufzuzeigen, wie es den Vögeln gehe. «Die Vogelwelt spiegelt, wie wir mit der Umwelt umgehen», sagt Rey. Er betont auch, dass die Rote Liste der Schweizer Brutvögel sehr lang sei. Um diese zu reduzieren, müssten Lebensräume aufgewertet werden. «In den vergangenen hundert Jahren wurden leider viele zerstört», sagt Rey. Die Vogelwarte startete darum das Rahmenprojekt «Aufschwung für die Vogelwelt» und schuf damit – gemeinsam mit Partnern – schon 450 Hektare wertvolle Naturfläche.

Eine Beispiel eines solchen Projektes ist der Hochstamm-Obstgarten am Hauenstein SO. Betriebsleiter des Mattenhofs, Reto Nussbaumer, erläutert im Video das Projekt:

Solche Projekte sind auch wichtig, weil die Vogelwarte insbesondere in Feuchtgebieten und landwirtschaftlichen Gebieten grossen Handlungsbedarf für das Wohl der Vögel sieht. Indem Buntbrachen angelegt, Hecken gepflanzt und Feuchtgebiete aufgewertet werden, können Brutplätze für die Vögel geschaffen werden.

Handbibliothek mit ornithologischen Schriften

Die Koordination der Vogelberingung war anfänglich eine der Hauptaufgaben der Vogelwarte. Ausserdem baute die Vogelwarte zu Studienzwecken eine Handbibliothek mit ornithologischen Schriften auf, um das Wissen über die Vögel zu sammeln und allen zugänglich zu machen.

Mit der wachsenden finanziellen Unterstützung durch Vogelfans aus dem ganzen Land konnte sich die Vogelwarte weiteren Aufgaben zuwenden. Und so wurden die ab 1946 von der Korporation Sempach im Rathaus zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten bald zu eng, so dass die Vogelwarte gegen 1955 ein neu gebautes Gebäude am Seeufer erhielt. Zu dieser Zeit wurde die Vogelwarte in eine Stiftung überführt.

Mehr als ein halbes Jahrhundert später eröffnete die Vogelwarte ihr neues Bürogebäude und 2015 schliesslich das Besuchszentrum. Heute zählt dieses gegen 40’000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr, und der unentgeltliche Auskunftsdienst nimmt jährlich mehrere tausend Mails und Telefonanrufe entgegen.

Grosser Rückhalt

Die Vogelwarte als Stiftung für Vogelkunde und Vogelschutz geniesst laut Rey stets grossen Rückhalt in der Bevölkerung aber auch in Verwaltungen und in der Politik. «Wir werden als Partner ernst genommen», sagt Rey.

Als Meilensteine in der Geschichte der Vogelwarte nennt er unter anderem den Einsatz von Geolokatoren, welche in den vergangenen Jahren das Wissen über den Vogelzug revolutionierten. Da diese nur eine kleine, leichte Batterie benötigen, ermöglichen sie es, das Zugverhalten kleiner Vögel zu verfolgen. Zuvor waren nur GPS-Sender im Einsatz, mit welchen die Bewegungen grosser Vögel wie Adler oder Störche aufgezeichnet werden konnten.

«Die Arbeit der Vogelwarte an und für sich hat sich, abgesehen von den Methoden, gar nicht so gross verändert», sagt Rey. Der leidenschaftliche Ornithologe Alfred Schifferli, der 1924 bei sich zu Hause der neu gegründeten Vogelwarte ein Zimmer zur Verfügung stellte und ihr erster Leiter wurde, sei ein Visionär gewesen. 

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