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Zunahme von Fast-Food-Restaurants macht Sorge

In der Schweiz gibt es immer mehr Fast-Food-Ketten. Dies gibt Anlass zur Sorge um die Essgewohnheiten und die Gesundheit der Bevölkerung, sowohl bei den Behörden als auch bei den Ärzten.

sda |

Der Oberarzt Jorge Correia an der Adipositas-Klinik am Genfer Universitätsspital (HUG) sagte Keystone-SDA: «Die Zahl der Konsultationen ist in den letzten Jahren explodiert, wir sind fast überfüllt.» Diese Beobachtung wird durch die Zahlen des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) bestätigt – rund 15 Prozent der Kinder und 43 Prozent der Erwachsenen in der Schweiz sind übergewichtig oder fettleibig.

Für das Bundesamt sind Fettleibigkeit, aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Mangelernährung Risiken, die mit einer Ernährung verbunden sind, die stark auf Fast Food basiert.

In der Schweiz gibt es derzeit knapp 500 Fast-Food-Franchisebetriebe, zu denen noch zahlreiche Kebab-, Taco- und Pizzaketten hinzukommen. McDonald’s, das grösste Franchiseunternehmen in der Schweiz, kündigte im April an, mittelfristig 200 Filialen anzustreben.

Die US-Giganten Wendy’s (Hamburger) und Taco Bell (Tex Mex) gaben bekannt, dass die Schweiz Teil ihrer Expansionsstrategie für neue Filialen ist, und Starbucks will die Zahl von 90 Standorte in der Schweiz erreichen, wie Starbucks-Direktor Schweiz, Stefan Hungenberg, 2024 in den Medien sagte.

Belohnung für das Gehirn

Fast Food besteht aus sogenannten ultra-verarbeiteten Lebensmitteln, also stark verarbeiten Lebensmitteln. Diese können bei übermässigem Konsum sogar zu einer Sucht führen. «Diese Lebensmittel sind reich an Fett und Zucker und daher geschmacklich sehr gut», erklärt Correia.

Sie stimulieren das Belohnungssystem des Gehirns, ähnlich wie Tabak oder Alkohol, und können eine Form von Verhaltenssucht erzeugen. Es sei kein Zufall, dass die USA die höchste Dichte an Fast-Food-Restaurants und eine der höchsten Fettleibigkeitsraten hätten. Das Ernährungsumfeld spiele eine wichtige Rolle, sagt der Arzt.

Seiner Meinung nach wirkt sich Fettleibigkeit in mehrfacher Hinsicht auf die Gesundheit aus: zunächst einmal körperlich mit einem erhöhten Krebsrisiko, aber auch psychologisch, wo er einen Verlust des Selbstwertgefühls und eine Zunahme depressiver Störungen feststellt.

«Eine meiner Patientinnen hat mir erklärt, dass ihr Arbeitgeber ihr zu verstehen gegeben hat, dass sie ein paar Kilo abnehmen müsse, um ihren Job zu behalten. Fettleibigkeit betrifft alle Bereiche des Lebens», sagt Correia.

Junge Menschen im Fokus

Im Jahr 2022 zeigten die Daten des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums, dass 16,4 Prozent der 15- bis 19-Jährigen und fast ein Drittel der 20- bis 24-Jährigen an Fettleibigkeit litten. Dies war ein Anstieg um mehr als zwei Prozentpunkte bei der ersten und um fast drei Prozentpunkte bei der zweiten Kategorie im Vergleich zu 2017.

Junge Menschen würden von den Werbekampagnen der Fast-Food-Ketten besonders angesprochen. Diese legten Spielzeug in die Menüs der Kleinsten oder setzten Influencer ein, um die Marke zu fördern, erklärt Correia.

Einige Länder wie Frankreich haben Massnahmen ergriffen, um die Exposition von Kindern gegenüber dieser Werbung zu begrenzen. In der Schweiz habe die Lebensmittelindustrie derzeit die Möglichkeit, eine «freiwillige und wirksame Selbstregulierung» umzusetzen, schrieb das BLV.

Correia ist besorgt, weil er sehe, dass viele junge Menschen direkt aus der Pädiatrie in seine Abteilung kommen. Früher habe man schwere Fälle von Diabetes bei Patienten in ihren Vierzigern diagnostiziert. «In den letzten Tagen habe ich das bei einer Patientin in ihren Zwanzigern getan», sagte Correia.

Bessere Begleitung nötig

Obwohl er davon ausgeht, dass sich die derzeitige Situation verschlechtern wird, ist Correia der Ansicht, dass sich die Dinge durch bestimmte Massnahmen ändern lassen. Dazu gehörten ein Patientenmanagement, klare Ziele, die den Bedürfnissen der Patienten entsprächen, und eine multidisziplinäre Begleitung. Er befürwortet auch eine bessere Ausbildung der Allgemeinmediziner, um die Betreuung von Adipositas-Patienten zu verbessern, denn diese stünden an vorderster Front.

Auch das BLV zeigt sich besorgt über die Situation und möchte «die Ernährungskompetenz der Bevölkerung stärken», indem es mit der Lebensmittelindustrie zusammenarbeitet. Fast alle grossen Schweizer Lebensmittel- und Getränkehersteller verpflichten sich freiwillig, den Zuckergehalt ihrer Produkte zu reduzieren, hiess es bei dem Bundesamt.

Die nationale Ernährungserhebung MenuCH zeigte 2017, dass die Schweizer Bevölkerung zu viel Fleisch sowie süsse und salzige Lebensmittel isst. Umgekehrt konsumiert sie einige Lebensmittel wie Gemüse und Früchte zu wenig.

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