Proviande erfüllt im Auftrag des Bundes verschiedene Aufgaben, darunter die Qualitätseinstufung von Tieren und Schlachtkörpern. Dafür erhielt die Organisation bisher rund 5,7 Millionen Franken jährlich vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Doch mit dem Bundesbudget 2025 hat das Parlament Sparmassnahmen beschlossen. Die Abgeltung für Proviande wird ab dem 1. Januar 2025 um 5,9 Prozent gekürzt, was einer Summe von 334’320 Franken entspricht.
Proviande erklärt dazu: «Eine Klausel in der Leistungsvereinbarung ermöglicht solche kurzfristigen Kürzungen bei Sparbeschlüssen des Parlaments.» Dennoch sei das Ziel, den Leistungsauftrag ohne Qualitätseinbussen und mit möglichst geringen Einschränkungen weiterzuführen.
Einsparungen bei den Märkten
Die Kürzung hat konkrete Folgen. Proviande hat beschlossen, interne Sparmassnahmen umzusetzen und den Organisatoren der öffentlichen Schlachtvieh- und Schafmärkte keine Abgeltungen mehr zu zahlen. «Ob und in welcher Form die Marktorganisatoren die wegfallenden Beiträge kompensieren werden, müssen diese eigenständig beurteilen und festlegen», so Proviande.
Zusätzlich wird prüft, das Marktprogramm im zweiten Halbjahr 2025 zu straffen. Märkte mit weniger als 50 Tieren könnten wegfallen oder die Organisatoren müssten die Kosten selbst tragen. Besonders betroffen wären sogenannte Doppelmärkte, bei denen in einer Region am selben Halbtag zwei Märkte stattfinden. «Die Möglichkeit zur Auffuhr der Tiere bliebe somit erhalten, ohne die Transportdistanz massgeblich zu verlängern», betont Proviande.
Mögliche weitere Einschnitte durch Entlastungspaket
Neben diesen aktuellen Kürzungen könnte das geplante Entlastungspaket 27 des Bundes weitere Auswirkungen auf die öffentlichen Märkte haben. Dieses sieht vor, den Bundeshaushalt ab 2027 um bis zu 3,6 Milliarden Franken zu entlasten. Eine geplante Massnahme betrifft den Fleischimport. Bisher wird ein Teil der Importkontingente nach der Zahl der auf öffentlichen Märkten ersteigerten Tiere zugeteilt. Zukünftig sollen alle Kontingente versteigert werden, womit der Bund Mehreinnahmen von 80 Millionen Franken erwartet.
Dies könnte die Attraktivität der öffentlichen Märkte erheblich verringern. Nationalrat Ernst Wandfluh (SVP, BE) und Präsident der IG öffentliche Märkte warnt: «Wir setzen alle Hebel in Bewegung, dass die Inlandleistung bleibt.» Er befürchtet, dass ohne diese Regelung die Preise für Metzgkühe massiv sinken und Landwirte erhebliche Einbussen hinnehmen müssten. «Der Wert der öffentlichen Märkte zur Stabilisierung der Preise ist unbestritten», so Wandfluh.
Die Zukunft der öffentlichen Märkte bleibt angesichts dieser finanziellen Einschnitte und geplanten Reformen ungewiss.
Hier geht es zu den aktuellen Marktpreisen.

Bringt Ihr Schlachtvieh an öffentliche Märkte?
- Ja, immer:46.19%
- Ja, ab und zu:20.4%
- Nein, nie:27.94%
- Nein, mache Direktvermarktung:2.07%
- Noch nicht, vielleicht in Zukunft:3.4%
Teilnehmer insgesamt: 1353
Weiter so!
Du hast sehr viel erreicht!
Ich freue mich auf ein gutes Stück Fleisch von Dir!
Viele Grüsse
DOuf
Wenn es keine öffentlichen Schlachtvieh-Märkte mehr gäbe, verlieren die Bauern MILLIONEN von Franken!
Darum muss ein Teil der Importkontingente an die Inlandleistung gekoppelt werden ( wie bisher).
Der Bundesrat will das ganze Importkontingent versteigern und damit 80 Mio. Fr. einsacken, zum Schaden der Landwirtschaft! Dies sollte der SBV unbedingt verhindern!!!