Sabrina Schlegel, Agronomin und Betriebsleiterin, hat mit einem LinkedIn-Post eine lebhafte Diskussion angestossen. Sie regte an, den Schweizer Bauernverband (SBV) umzubenennen und den Begriff «Bauern» durch «Landwirtschaft» zu ersetzen. So könnte der Verband künftig statt Schweizer Bauernverband (SBV), zu Verband der Schweizer Landwirtschaft umbenannt werden.
Ihr Vorschlag zielt darauf ab, Frauen in der Landwirtschaft sichtbarer zu machen und die landwirtschaftlichen Verbände inklusiver zu gestalten. Schlegel kritisiert die ungleiche Darstellung von Frauen in der Branche und fordert eine Veränderung sowohl in der Sprache als auch in der Struktur der Verbände.
Frauen in der Landwirtschaft – Eine unterschätzte Rolle?
Schlegels Kritik beginnt bei der unzureichenden Wahrnehmung der Frauen, die auf vielen Betrieben zentrale Rollen übernehmen, jedoch häufig nicht in den landwirtschaftlichen Verbänden und Führungspositionen vertreten sind. Sie weist darauf hin, dass der Begriff «Bauer» häufig negativ behaftet ist und Frauen ausschliessen kann.
Der neutralere Begriff «Landwirt» beziehungsweise Landwirtin würde allen Geschlechtern gerecht werden und könnte das Bild der Landwirtschaft insgesamt verändern. Schlegel betont, dass Frauen in der landwirtschaftlichen Ausbildung zunehmend vertreten sind – mit einem Anteil von 25%, jedoch nur rund 8% der Betriebe in Frauenhand sind.
Meinungen gespalten
Ein weiterer Punkt ihrer Kritik betrifft die Betriebsübergabe, bei der traditionell häufig der Sohn bevorzugt wird. Dies führt dazu, dass viele Frauen in der Landwirtschaft immer noch benachteiligt sind und häufig im Nebenerwerb arbeiten müssen. Schlegel fordert deshalb die Verbände zu mehr Inklusion und mehr Verantwortung für Frauen auf allen Ebenen auf.
In den Kommentaren zu Schlegels Post findet sie Unterstützung. Corinne Röthlisberger, Betriebsleiterin eines Biohofs, begrüsst den Vorschlag und spricht sich für das Ende der Bäuerinnenschule aus, die ihrer Meinung nach die traditionelle Rollenverteilung verstärke. Auch andere Frauen aus der Branche plädieren für eine modernere, geschlechterneutrale Sprache.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Brigitte Hurni-Spahni, Bäuerin und Fachfrau, argumentiert, dass die traditionelle Arbeit auf den Höfen und der Beitrag von Frauen zur Umwelt nicht nur durch Sprachänderungen gewürdigt werden sollten. Sie sieht die Bedeutung der praktischen Tätigkeiten im Alltag, wie etwa das Kochen mit saisonalen Produkten oder das Reparieren von Kleidung, als entscheidend für den Umweltschutz.
Schritt in Richtung Gleichstellung
Schlegels Vorschlag, den Schweizer Bauernverband umzubenennen, mag auf den ersten Blick symbolisch erscheinen, könnte jedoch eine breitere Diskussion über die Gleichstellung in der Landwirtschaft anstossen.
Sprache hat eine prägende Wirkung, und eine Veränderung könnte die Wahrnehmung von Frauen in der Landwirtschaft neu gestalten. Letztlich ist eine Umbenennung nur ein erster Schritt: Eine tiefgreifende Veränderung erfordert strukturelle Massnahmen, um Frauen stärker in Entscheidungsprozesse und auf Bühnen der Branche zu integrieren.
Der Weg zu mehr Gleichstellung in der Landwirtschaft ist lang, aber Schlegels Aufruf könnte den Beginn einer nachhaltigen Transformation markieren, die die Vielfalt und Bedeutung der Frauen in der Landwirtschaft stärker anerkennt.

Braucht der SBV einen neuen Namen?
- Nein, SBV ist gut:53.26%
- Ja, Verband der Schweizer Landwirtschaft:31.74%
- Ja, aber ein anderer Name:6.62%
- Der Name ist mir egal:8.37%
Teilnehmer insgesamt: 1027
Nur so zeigen wir dass wir auf den Betrieben miteinander ans wirtschaftliche Ziel kommen.
Der Gesellschaft aufzeigen dass es ohne Landwirtschaft nicht geht.
Nun verbringt der Ostschweizer den Tag mit den Kindern, da die Frau arbeiten geht...
Von den kosten für eine Namensänderung mal ganz zu schweigen.