Zurzeit wird das wenige Obst, das die Bauern hierzulande ernten, in den Mostereien verarbeitet. Laut Schätzung gibts heuer nur rund halb so viel Mostäpfel wie im Schnitt der letzten sechs Jahre. Bei den Birnen sogar noch weniger.
Der Schweizer Obstverband rechnet mit einer Erntemenge von 42’700 Tonnen Mostäpfeln und 2970 Tonnen Mostbirnen. Grund für die magere Ernte sind der nasse und kalte Frühling, der trockene Sommer sowie Unwetter im August.
Es rentiert sich nicht
Für die Produzentinnen bedeutet das einmal mehr, dass sie nicht viel verdienen mit ihren Mostobstbäumen. Da nützt es wenig, dass die Produzentenpreise leicht angepasst wurden. Weil die Kosten für Löhne und Produktionsmittel gestiegen sind, wurden die Richtpreise bei den Mostäpfeln (konventionell und Suisse Garantie) um 1 Fr./100 Kilo und bei den Mostbirnen (konventionell, Suisse Garantie und Bio) um 2 Fr./100 Kilo erhöht.
Für einen Franken mehr rentiere es immer noch nicht, das Mostobst zusammenzulesen, so der Kommentar eines Landwirts.
Die Produzenten hatten darum bei der Richtpreisrunde im August auch eine Erhöhung von 2 Fr./100 Kilo bei den Mostäpfeln und von 4 Fr./100 Kilo bei den Mostbirnen gefordert. Gar keine Preisanpassung gabs bei den Biomostäpfeln.
Höhere Preise
SOV-Direktor Jimmy Mariéthoz sagt: «Die Bestimmung der Richtpreise richtet sich nach den Marktbedürfnissen. Das ist auch beim Biomostobst so.» Marktpotenzial im Biobereich sieht die Holderhof-Produkte AG in Niederwil SG, die in der Mosterei in Sulgen TG Obst zu Direktsaft verarbeitet und für Biomostobst einen um
4 Franken höheren Preis bezahlt, als der SOV-Richtpreis beträgt.
«Unsere Strategie ist, mit einem besseren Preis einen Markt aufzubauen und die Produktion zu steigern», sagt der Geschäftsführer Christof Schenk. Für Mostbirnen der Label Hochstamm-Suisse oder «Aus der Region» bezahlt auch Ramseier Suisse mehr.
«Für einzelne Labelqualitäten bieten wir den Schweizer Mostobstlieferanten höhere als die vom SOV publizierten Preise», sagt Ramseier-Suisse-Geschäftsleitungsmitglied Marco Clavadetscher. Das, weil der Bedarf dieser Labelqualitäten das Angebot aktuell übersteige, ergänzt er. Die Mosterei Möhl richtet sich nach den offiziellen SOV-Richtpreisen, wie Betriebsleiter Georges Möhl sagt.
Greifen auf Lager zurück
Wegen der kleinen Ernte greifen die Mostereien nun auf ihre Konzentratlager zurück, die sie in ertragreichen Jahren aufgebaut haben und die laut dem SOV rund einem Jahresbedarf entsprechen.
Weiter werden wohl Betriebe, die kein Konzentrat produzieren und lagern und wegen der kleineren Ernte nicht genügend Rohware haben, wenig Mostobst importieren. Vor allem Biomostobst.

Verarbeiten Sie Ihr Mostobst?
- Ja klar:43.13%
- Ein Drittel wird verarbeitet:1.88%
- Die Hälfte wird verarbeitet:8.13%
- Wir haben kein Mostobst:8.13%
- Nein wir lassen das Obst liegen:38.75%
Teilnehmer insgesamt: 320
Kommentare (5)