Der Historiker Urs Altermatt sieht die bevorstehende Wahl des Nachfolgers von Bundesrätin Viola Amherd als ein spannendes und enges Rennen. In einem Interview mit «CH Media» prognostizierte Altermatt, dass die Chancen der beiden favorisierten Kandidaten – des Zuger Regierungsrats Martin Pfister und des St. Galler Nationalrats und Präsident des Schweizer Bauernverband Markus Ritter – derzeit bei «50:50» stünden.
Altermatt beschreibt die Wahl als Entscheidung zwischen zwei sehr unterschiedlichen politischen Persönlichkeiten. «Einerseits der zuweilen laute Draufgänger, andererseits der ausgleichende Konsenspolitiker», so der Historiker.
Beide Kandidaten seien erfahrene Strategen, doch entscheidend für den Ausgang werde die Mobilisierung im ersten Wahlgang sein. Altermatt verweist darauf, dass in der Vergangenheit Unentschiedene oft dazu neigten, ihre Stimme dem Erstplatzierten zu geben, was den Ausschlag geben könnte.
«Spektakelreiches Trauerspiel»
Die Suche nach einem neuen Kandidaten innerhalb der Mitte-Partei bezeichnete Altermatt als «spektakelreiches Trauerspiel». Der Rücktritt von Parteipräsident Gerhard Pfister habe die Situation weiter erschwert. Nun müsse die Partei mit Bedacht ihr neues Präsidium wählen.
Altermatt schlägt vor, dass das neue Präsidium jünger und möglicherweise auch femininer besetzt werden sollte, um eine breitere Wählerschaft anzusprechen. «Es braucht die Generation der 40-Jährigen», fügte er hinzu.
Wer übernimmt VBS?
Neben der Wahl des neuen Bundesrates steht auch die Frage der Departementsverteilung auf der Agenda. Das Verteidigungsdepartement (VBS) hat sich in den letzten Jahren als Schlüsseldepartement etabliert, und Altermatt stellt die Frage, ob nicht ein erfahreneres Mitglied dieses wichtige Amt übernehmen sollte.
«In der Bundesratsgeschichte hat das Kollegium Schwierigkeiten in Departementen oft mit Rochaden gelöst», erklärte der Historiker.
Am 1. April ist Amtsantritt
Die Wahl des neuen Bundesrates wird am 12. März von der Vereinigten Bundesversammlung entschieden. Der oder die neue Bundesrat wird am 1. April das Amt antreten. Dabei spielt das Anciennitätsprinzip eine zentrale Rolle: Je länger ein Bundesrat im Amt ist, desto mehr Wahlfreiheit hat er bei der Departementsverteilung.
Sollte es zu keiner Einigung kommen, wird die Departementsverteilung abgestimmt. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass der neue Bundesrat das Verteidigungsdepartement übernimmt, da es aufgrund seiner jüngsten Entwicklungen als besonders wichtig gilt.
Die Wahl des neuen Bundesrats gilt zunächst bis Dezember 2027, danach muss sich der neue Amtsinhaber einer Wiederwahl stellen.
Was denkt Ihr? Schaffte es Markus Ritter in den Bundesrat. Stimmt ab und schreibt Eure Meinung in die Kommentarspalte.

Wird Markus Ritter Bundesrat?
- Ja:61.45%
- Nein:32.53%
- Ist mir egal:3.79%
- Weiss nicht:2.24%
Teilnehmer insgesamt: 1162
Kommentare (1)