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Würdet Ihr einen virtuellen Zaun einsetzen?

Agroscope-Forschende testeten ein virtuelles Zaunsystem, das die Weiden ohne physische Barriere, allein mit Ton- und Elektrosignalen begrenzt. Die Kühe erlernten das System schnell und ohne negative längerfristige Beeinträchtigung des Tierwohls. Würdet Ihr auf eurem Betrieb einen virtuellen Zaun einsetzen? Macht mir bei unserer Umfrage.

ats |

Virtuelle Zaunsystem für Rinder, Schafe und Ziegen kann man zwar kaufen, darf sie aber in der Schweiz nicht einsetzten -zumindest im Moment noch nicht. Die Landwirtschaftliche Forschungsanstalt Agroscope hat sich der Thematik angenommen und sich während drei Sommern mit der Anwendung von virtuellen Zäunen in der Praxis auseinandergesetzt.

Das virtuelle Zaunsystem wurde 2021, 2022 und 2023 im Talgebiet mit laktierenden Milchkühen und im Berggebiet an Rindern getestet. Getestet wurde ein allfälliger negativer Stress für die Tiere, die Anwendbarkeit und die Zuverlässigkeit.

Das Resultat des Projektes, welches vom Schweizerischen Landmaschinen-Verband (SLV) finanziell unterstützt wurde, sei positiv, schreibt Agroscope auf seiner Homepage. Acht elektrische Reize braucht es im Schnitt bis sich die Tiere an die virtuelle Grenze gewöhnt haben und richtig reagieren.

Rund drei Tage braucht es, bis der Lernprozess gefestigt ist. In den ersten drei Tagen werden folglich die meisten Tonsignale und Stromimpulse abgesetzt. Einmal gelernt, bleibt die Anzahl Stromimpulse gering und sank beim Projekt auf null.

Beim virtuellen Zaunsystem wird jede Kuh mit einem GPS-Halsband ausgestattet. Dieses Halsband ist über Mobilfunk mit einer Smartphone-App verbunden. Die virtuelle Weidegrenze wird per App festgelegt.

Sobald sich die Kuh der Grenze nähert, ertönt ein akustisches Signal als Warnung, schreibt Agroscope. Wird die virtuelle Grenze von der Kuh überschritten, folgt via Halsband ein leichter elektrischer Impuls. Das akustische Signal in ansteigender Tonfolge mache den elektrischen Impuls für die Tiere vorhersehbar, betont Agroscope.

Die Abfolge von Tonsignal und elektrischem Impuls werde an der virtuellen Grenze bis zu dreimal wiederholt. Falls eine Kuh alle drei Warnzonen überschreitet, werden einerseits die Ton- und Elektrosignale deaktiviert, andererseits erhält der Landwirt umgehend einen Alarm auf sein Natel.

Die App erlaubt es die Herde aus der Ferne zu beobachten, gleichzeitig weiss man jederzeit den Einzeltierstandort. Entlaufene Kühe könnten also jederzeit per App geordert werden. Während dem Versuch von Agroscope wurden allerdings keine Ausbrüche der Kühe verzeichnet.

Kein Stromschlag für empfindliche Nase

Es gibt diverse Punkte, welche für den Einsatz von virtuellen Zäunen sprechen. Die Studie zeigt, dass die Verwendung eines virtuellen Zaunes für die Kuh milder ist als ein herkömmliches Weidesystem mit Viehhüter.

Der Stromimpuls am Halsband der Kuh sei rund fünfundzwanzigmal schwächer als der eines «normalen» Elektorzauns. Beim herkömmlichen Elektrozaun kommt die Kuh zudem meist mit der schmerzempfindlichen Nase in Kontakt mit dem Stromschlag. Am Hals sind Kühe viel unempfindlicher und stecken eine Elektroimpuls besser weg.

Doch nicht nur Kühe würden von dem milderen Zaunsystem profitieren, auch für Wildtiere gibt es Vorteile. Sie können einerseits ihren Lebensraum hindernisfrei durchqueren, andererseits kommt es zu keinen Zaununfällen.

Spart viel Arbeit

Zaunen ist eine aufwändige und je nach Region mühselige Arbeit. Mit dem virtuellen Zaunsystem ist der Zaun mit ein paar Klicks automatisch verschoben, schreibt Agroscope. Das Weidemanagement sei so viel unkomplizierter. Es kann nicht nur bedarfsgerechter gefüttert werden, indem man die Weide im optimalen Stadium beweiden lässt, sondern es können auch nasse Stellen oder Gebiete mit Giftpflanzen einfach ausgezäunt werden.

Dadurch senkt sich das Risiko von Weideparasiten und Leberschäden im Tierbestand. Je nach Wetter seien steile und erosionsgefährdete Flächen rasch ausgeschieden und empfindliche Flächen können vor Bodenverdichtung bewahrt werden.

Auch im Berggebiet mit kleinräumig wechselnder Topografie bewährte sich das virtuelle Zaunsystem, fasst Agroscope zusammen. Hier sei aber wegen den für Tier und Technik anspruchsvollen Bedingungen eine sorgfältige Platzierung der virtuellen Grenze besonders wichtig.

 

Würdet Ihr einen virtuellen Zaun einsetzen?

  • Ja, auf sämtlichen Weiden.:
    26.29%
  • Ja, auf einem Teil der Weiden.:
    20.19%
  • Nein, kommt nicht in Frage.:
    38.67%
  • Ich weiss es noch nicht.:
    14.86%

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Kommentare (9)

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  • Martin Langenegger | 18.04.2025

    Das wird uns in der Land- und Alpwirtschaft enorm helfen hoffen wir dass es bald anerkannt wird.

  • Beatrice | 18.09.2024
    Schrecklich, die armen Kühe sehen die Barriere nicht und werden dann elektrisiert.
    Und täglich ist die virtuelle Grenze an einem anderen Ort. Wie soll sich da ein Tier noch orientieren können. Zudem, was wenn der Wolf eindringt und die Kuh oder das Schaf beim flüchten einen Stromschlag kriegt und der Wolf sich genüsslich über sein Opfer hermachen kann. Dem Opfer wird die Flucht noch mehr zur Qual gemacht. Der Wolf würde von so einer Situation noch profitiert.
    Zudem, diese Halsbänder sind Dauersender und direkt am empfindlichen Kopf der Tiere. Ich bin elektrosensibel und weiss was das bedeutet, das ist eine 24 Stunden Folter für Tiere die ein solches System ertragen müssen.
  • vollweidebauer | 06.05.2024
    für mich käme ein solcher Zaun als Portionenabtrennung innerhalb einer grossen Koppel in Frage. Die Wirkung ist ja grundsätzlich die Gleiche: früh sanft beginnen (herkömmlich sieht die Kuh den Zaun von Weitem), dann vor der Grenze eine stärkere Massnahme (beim Elektrozaun gehen Kühe mit dem Hals bis auf wenige cm dran!)
    Aber viele sehen die Sache wieder durch die Brille des Menschen, diesmal interessanterweise auch Bauern....
  • etter martin | 06.05.2024
    kann mann auch wölfen einen GPS anlegen wäre auch einmal zu versuchen würde uns wiel ärger und arbeit ersparen an agroscopp überlegt euch dass einmal wäre dann wenigstens mal etwas vrnüftiges
  • Schilterueli | 06.05.2024
    Ob der Wolf den virtuellen Zaun auch respektiert?
    Wieder so eine Studie die aus dem LW Budget bezahlt wird bei der schon jetzt klar ist, dass das mit zunehmendem Raubtierbestand nicht funktioniert.
  • Schlichter Verfasser | 05.05.2024
    Luzerner Bauer, Du hast Recht, auch so !
  • Zummermann Peter | 05.05.2024
    Das Eindringen von Hunden in die Mutterkuhherde kann nicht verhindert werden.
    Und auch für Wanderer könnte es ohne optischen Zaun gefährlich werden .
  • Schlichter Verfasser | 04.05.2024
    Das ist eine totale Verarschung der Kuh wenn diese zurückgehalten wird, ohne dass sie einen Zaun, oder Abgrenzung sieht und wahrnimmt!!

    Für was für Blödsinn das GPS noch alles herhalten muss!!
    • Luzerner Bauer | 05.05.2024
      Ich möchte mal sagen: Für was für Blödsinn die KÜHE noch alles herhalten müssen!? ;-)
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