Derzeit läuft in vielen Getreidekulturen die Unkrautbekämpfung. Immer mehr Produzenten sehen sich damit konfrontiert, dass dem Ackerfuchsschwanz mit Herbiziden nicht mehr beizukommen ist. Er wurde resistent.
Mehrfach resistenter Ackerfuchsschwanz
Laut Agroscope ist der Ackerfuchsschwanz neben dem Windhalm die Unkrautart mit den meisten Resistenzfällen in der Schweiz. Die Forschungsanstalt hat Populationen gefunden, die gegen drei Herbizidwirkstoffe resistent sind, gegen ACCase-Inhibitoren (A-Mittel), ALS-Inhibitoren (B-Mittel, also Sulfonylharnstoffe) und Photosynthese-II-Hemmer.
Markus Hochstrasser vom Strickhof weiss: «Es gibt Gegenden vor allem im Kanton Schaffhausen, in denen die Produzenten extreme Probleme haben mit mehrfach resistentem Ackerfuchsschwanz. Diesen können sie im Getreide nicht mehr ausreichend bekämpfen.» Noch gebe es den Wirkstoff Flufenacet. «In den nächsten Jahren können wir diesen noch einsetzen. Doch im Frühjahr wurde in Zuckerrüben und Mais gegen Ackerfuchsschwanz oft Dual Gold eingesetzt, das ist im ÖLN jetzt verboten», führt er aus. Problematisch werde es bei Conviso-Rüben, bei denen die natürliche Resistenz gegen Sulfonylharnstoff für die Unkrautbekämpfung vorgesehen ist. «Das System versagt bei resistentem Ackerfuchsschwanz», warnt Hochstrasser.
Ackerfuchsschwanz in Gerste.
Syngenta
Ansaat von Kunstwiese
Nicht nur Resistenzen sind problematisch. «Auch nicht-resistenter Ackerfuchsschwanz breitet sich aus», sagt Hochstrasser. «Er liebt schwere Böden. Und er keimt im Herbst und im Frühling, das macht ihn gefürchtet.» Im Herbst keimt er im Wintergetreide. Es ist also nicht möglich, ihn indirekt zu bekämpfen, indem man auf Sommergetreide wechselt.
Er lasse sich mechanisch mit Striegeln im Wintergetreide nicht ausreichend bekämpfen. «Wer im Biolandbau massive Ackerfuchsschwanzprobleme hat, dem bleibt nur noch die Ansaat einer Kunstwiese. Wichtig ist, in der Fruchtfolge auf Problemfeldern wieder mehr den Pflug einzusetzen», sagt Hochstrasser.
Ackerfuchsschwanz
Der Ackerfuchsschwanz – eigentlich: Acker-Fuchsschwanzgras – kommt von Westeuropa und dem Mittelmeerraum bis Zentralasien vor. Er wächst oft in Getreidefeldern, besonders in Wintergetreide und ist in Mitteleuropa alteingebürgert. Acker-Fuchsschwanz ist ein sommereinjähriges und einjährig-überwinterndes, horstbildendes Ährengras. Die schmalen, scharfrandigen und unbehaarten Laubblätter besitzen keine Blattöhrchen. Die langen, oft rötlichen Blatthäutchen sind gezähnt. Er gilt als eines der wichtigsten Leit-Ungräser im Getreideanbau, wächst aber auch an Wegen oder auf Brachen. Er bevorzugt eher schwere, lehmhaltige Böden.
Je nach Standort ist Ackerfuchsschwanz im Getreide schwer zu bekämpfen. Besonders wenn das Wintergetreide früh gesät wird läuft ein grosser Teil der Ackerfuchsschwanzes in der Kultur auf und ist dort schwer zu bekämpfen. Ein weiteres Problem ist die Resistenzentwicklung. Auch das Vermehrungspotenzial ist ein Grund. Zwar bildet Ackerfuchsschwanz nicht so viele Samen pro Pflanze wie z.B. Windhalm, aber die Samen können unter günstigen Bedingungen bis zu 10 Jahre im Boden überleben. So kann sich ein bedeutender Samenvorrat aufbauen.
1000 Ackerfuchsschwanzpflanzen je m2
Er macht auch auf die Ertragsausfälle aufmerksam. «Im Getreide gibt es Schadschwellen für verschiedene Ungräser», so Markus Hochstrasser. «Bei Windhalm ist die Bekämpfungsschwelle bei einer Pflanze auf 10m2 erreicht, beim Ackerfuchsschwanz bei 15 Pflanzen pro m2 . Je mehr diese Ungräser versamen können, desto grösser wird das Problem im Lauf der Jahre.»
Eine Tabelle gibt an, wie viel Schaden in kg/ha in einer Kultur bei verschiedenen Unkräutern pro m2 entsteht. Beim Ackerfuchsschwanz sind es im Winterweizen 3 bis 6kg/ha je Pflanze pro m2 . «Es gibt Felder, die haben gut 1000 Ackerfuchsschwanzpflanzen je m2 . Das ergibt einen Verlust von 3000 bis 6000kg/ha, bei einer möglichen Ernte von 7dt/ha also quasi einen Totalausfall», so der Fachstellenleiter.
Wie sieht es auf euren Feldern aus? Verursacht das Unkraut Probleme? Stimmt ab und diskutiert mit

Verursacht der Ackerfuchsschwanz Probleme?
- Ja, grosses Problem:37.14%
- Ja, mittleres Problem:25.71%
- Ja, kleines Problem:12%
- Ackerfuchsschwanz unter Kontrolle:14.29%
- Kein Ackerfuchsschwanz:10.86%
Teilnehmer insgesamt: 350
Er darf aber nicht aus der Resistenz-Gruppe 1 oder 2 sein.
Es schließt jedoch sämtliche anbautechnischen Maßnahmen nicht aus, wie Fruchtfolge, Bodenbearbeitung und Saatzeitpunkt.
Im Moment sind Herbstbehandlungen mit Flufenacet aus Resistenz-Gründen im Getreide zwingend notwendig.
Es ist längerfristig wichtig, den Ackerfuchsschwanz mit den geeignet Maßnahmen während der ganzen Fruchtfolge zu bekämpfen.
Patrik Eicher GVS