Marie Garnier, ehemalige grüne Freiburger Staatsrätin und heute Präsidentin des Milchverbands Prolait, fordert den Bund auf, bei jeglichen bilateralen Verhandlungen für den Schutz des Gruyère «alles in die Waagschale zu werfen».
In Europa ist Le Gruyère aus Gruyères im Kanton Freiburg per Herkunftsbezeichnung (AOP) geschützt. Den Namen Gruyère erhält der Hartkäse nur, wenn er aus Freiburg, Bern, Neuenburg, Jura, Waadt oder dem französischen Grenzgebiet stammt. Nicht mehr so in den USA. Für die Amerikaner ist ein Gruyère ein Gruyère – egal, ob er aus einer Käserei in Bulle FR oder einer Fabrik in Wisconsin (US) stammt. Anfang Januar fällte ein US-amerikanischer Bundesrichter im Bundesstaat Virginia ein entsprechendes Urteil (der «Schweizer Bauer» berichtete).
Marie Garnier, ehemalige grüne Freiburger Staatsrätin und heute Präsidentin des Milchverbands Prolait, spricht von einer verpassten Chance. Laut dem «Tages-Anzeiger» fordert sie den Bund auf, bei jeglichen bilateralen Verhandlungen für den Schutz des Gruyère «alles in die Waagschale zu werfen». Garnier zeigt sich gegenüber dem «Tages-Anzeiger» sicher: «Würde Frankreich den Amerikanern F-35-Kampfjets abkaufen, hätte das Nachbarland das Käsedossier in die Verhandlungsmasse mit aufgenommen.»
Frankreich sei es dank zäher Verhandlungen und internationaler Vereinbarungen gelungen, seine Appellation Champagne weltweit zu schützen. Im Departement von Wirtschaftsminister Guy Parmelin sei es bisher nicht gelungen, im Rahmen eines Abkommens die schweizerischen geografischen Angaben in den USA schützen zu lassen, wird ein Sprecher zitiert.
Trotz dieser Unruhe ist erfreulich, wie das Gruyère-Käsegeschäft läuft: 32000 bis 34000 Tonnen beträgt die aktuelle Jahresproduktion. Davon werden 13000 Tonnen ins Ausland exportiert, 4000 Tonnen landen in den USA.



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