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Verstimmung in der Biobranche wächst

 

In der französischen Biobranche nimmt der Unmut über die aus ihrer Sicht unzureichende staatliche Unterstützung weiter zu. Daran vermochte auch Premierministerin Élisabeth Borne nichts zu ändern. Sie sicherte in der vergangenen Woche im Rahmen der Internationalen Landwirtschaftsmesse (SIA) in Paris Abhilfe zu.

 

Eine Arbeitsgruppe von Landwirtschafts- und Umweltministerium soll dafür sorgen, dass in der Ausser-Haus-Verpflegung mehr Bio verwendet wird. Ausserdem wird ein Notfallprogramm eingerichtet. Die dafür versprochenen 9.94 Mio Franken (10 Mio Euro) tragen allerdings auch nicht dazu bei, die Wogen zu glätten.

 

Die Branchenverbände werteten die geringe finanzielle Ausstattung einhellig als Ausdruck der Geringschätzung. Ihren Rechnungen zufolge würde jeder Biobauer nur etwa 164 Franken (166 Euro) erhalten.  Sie fordern hingegen 14’906 Franken (15’000 Euro).

 

Notfallprogramm starten

 

Das Landwirtschaftsministerium bekräftigte die Ausbauziele für den Biolandbau und verwies auf bereits bestehende Unterstützung. So wurde der Zukunftsfonds für die Branche im laufenden Jahr um 1.99 Mio Franken (2 Mio Euro) auf 14.91 Mio Franken (15 Mio Euro) aufgestockt, und die Branchenkommunikation wird mit zusätzlichen 745’307 Franken (750’000 Euro) gefördert.

 

Laut Ministerium soll das Notfallprogramm auf die Betriebe ausgerichtet werden, bei denen die Abkehr vom Biolandbau am wahrscheinlichsten erscheint. Angekündigt wurden ferner nicht näher spezifizierte „langfristige strukturelle Massnahmen“. Ausserdem soll die Agentur für die Entwicklung und Förderung des biologischen Landbaus (Agence Bio) neu aufgestellt werden.

 

Vorwürfe gegen Regierung

 

Der Präsident des Verbandes der Biolandwirtschaft (FNAB), Philippe Camburet, warf der Regierung vor, mit zweierlei Mass zu messen. Die konventionellen Landwirte erhielten erhebliche Mittel, um ihre wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu bewältigen, während der Biolandbau wieder einmal leer ausgehe.

 

Ähnlich äusserte sich der kleinbäuerliche Landwirtschaftsverband Confédération Paysanne (Conf‘). Die Reaktion der Regierung werde dem Ausmass der Krise nicht gerecht, erklärte der Sprecher der Conf‘, Nicolas Girod.

 

Die Branche werde sich nicht mit halbherzigen Massnahmen zufriedengeben. Erst Anfang Februar hatte die Regierung angekündigt, den Winzern unter die Arme zu greifen und im laufenden Jahr bis zu 159 Mio Franken (160 Mio Euro) für die Entlastung des Weinmarktes zu mobilisieren.

 

Hinzu kommen mindestens 29 Mio Franken (30 Mio Euro) für Stilllegungen im Anbaugebiet Bordeaux. Zwölf Monate zuvor war ein Hilfspaket für die Schweinehalter geschnürt worden, das die Betriebe um bis zu 268 Mio Franken (270 Mio Euro) entlasten soll.

 

Minister unbeeindruckt

 

Laut dem Vorsitzenden des Genossenschaftsverbandes FORÉBio, Mathieu Lancry, werden für die biologische Schweine- und Milchviehhalter sowie die Obst- und Gemüseerzeuger 149 Mio Franken (150 Mio Euro) gebraucht.

 

Lancry forderte, die durch rückläufige Umstellungszahlen freigewordenen Mittel für entsprechende Beihilfen zur Unterstützung der Branche einzusetzen. Nach bislang noch unbestätigten Zahlen ist die Anzahl der Betriebe in Umstellung 2022 gegenüber dem Vorjahr um 32 % zurückgegangen.

 

Besonders spürbar war diese Entwicklung bei den Acker- und Milchbauern, wo das Vorjahresniveau nicht mal zur Hälfte erreicht wurde. Landwirtschaftsminister Marc Fesneau zeigte sich indes für die Argumente der Branche wenig empfänglich.

 

Hinsichtlich der Einbussen verwies er auf das starke Wachstum insbesondere des vorvergangenen Jahres. Mit Blick auf das Hilfspaket für die Schweinehalter erklärte der Minister, dass auch Biobauern davon profitiert hätten. Auch bezüglich der Umwidmung der Beihilfen trat Fesneau auf die Bremse: Die Diskussion sei verfrüht.

 

Konsumenten verunsichert

 

Auch die Zukunftsaussichten dürften nicht zur Beruhigung der Biobranche beitragen. Bei einer Erhebung der Agence Bio gaben 57 % der Befragten an, aufgrund von Zweifeln an der Umsetzung der Richtlinien keine Bioprodukte zu kaufen.

 

Die Direktorin der Agentur, Laure Verdeau, führt das unter anderem auf einen Mangel an Informationen zurück. Die Hälfte der Konsumenten sei der Meinung, nicht genug über Bio zu wissen. Für den Präsidenten der Agentur, Loïc Guines, tragen derweil auch andere Kennzeichnungen, etwa das umstrittene Siegel für «hohen ökologischen Wert» (HVE), zur Verunsicherung der Konsumenten bei.

 

Bei ihrer geplanten Werbekampagne will die Agentur vor allem auch die regionale Produktion hervorheben. Laut Verdeau stammen 85 % der in Frankreich konsumierten Bioprodukte aus heimischer Produktion. 

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