Am vergangenen Samstag gab es in Barbarêche bei Courtepin FR ein Spektakel zu beobachten. Eine Evolèner-Herde konnte sich auf einer Weide austoben. Es ging hitzig zu und her. -> Mit Video
Der Februar zeigt sich in den vergangenen Wochen von der besten Seite. Eitel Sonnenschein und milde Temperaturen erinnern eher an den Frühling als an den Winter.
Aufgrund der ausgezeichneten Wetterverhältnisse durften die vier Evolèner-Kühe Mera, Penelope, Moni und Elsa auf die Weide. Die Kuhdamen genossen das herrliche Wetter, die ausgezeichnete Sicht auf die Freiburger Alpen dürften ihnen egal gewesen sein.
Im Gegenteil, Moni und Penelope gaben sich sehr streitsüchtig. Die beiden Kühe kämpften um die Vorherrschaft in der Herde. «Momentan ist der Posten der Leitkuh vakant», sagt Co-Besitzerin und schweizerbauer.ch-Redaktorin Anja Tschannen zu schweizerbauer.ch. Penelope habe ihren Chefstatus nach dem Abkalben an Mera abtreten müssen.
Und nun wird die Sache ein wenig kompliziert. Mera hat sich gegen Penelope durchgesetzt. Penelope hingegen war am Samstag (-> Video) gegen Moni die Stärkere. Moni wiederum wies Mera in die Schranken.
Die Vierte im Bunde, Elsa, macht bei den Kämpfen noch nicht mit. «Sie ist jünger als ihre Kolleginnen und nicht so kampffreudig», erklärt Tschannen. Blieben die zwei Kampfkühe unverletzt? «Moni und Penelope haben nur kleine Schrammen davongetragen», fährt sie fort.
Rechnet sie weiteren Kämpfen? «Unsere Evolèner werden sich sicher noch mehrmals streiten. Eine Leitkuh steht ja noch aus», sagt sie. Die Kühe sind aber nicht immer streitsüchtig. «Gegenüber Menschen sind sie sehr anhänglich und gutmütig», hebt sie hervor.
Hier könnt Ihr Euch laufend über die Evolèner informieren Instagram oder Facebook
Seltene Kampfkühe
Das Evolèner Rind ist in vielerlei Hinsicht einzigartig: Einerseits ist es die einzige in der Schweiz erhaltene kleinrahmige Zweinutzungsrasse, andererseits zeigen genetische Vergleiche, dass die Evolèner – zusammen mit den Eringern – einen anderen Ursprung haben als alle anderen Rindviehrassen der Schweiz.
Dadurch dass die Evolèner fast ausgestorben wären und auch aktuell noch eine kleine Populationsgrösse aufweisen, sind Evolèner Kühe auch in dieser Hinsicht eine Rarität.Einsatz
Evolèner eigenen sich durch ihre Kleinrahmigkeit für die Milch- und Fleischproduktion im Berggebiet und an Steillagen. In früheren Zeiten leisteten die Evolèner Kühe mit ihrer Milch aus dem vielfach kargen Futter einen wichtigen Beitrag zum Überleben der oft armen Walliser Bergbauernfamilien.
Heute soll aus dem Grundfutter eine Milchleistung von 3’500 kg ab der 3. Laktation erreicht werden. Bei einer intensiveren Fütterung werden auch Milchleistungen zwischen 5’000 und 6’000 kg erzielt. Wichtig ist, dass nicht auf eine einseitige Höchstleistung gezüchtet wird, sondern ein ausgewogener Zweinutzungstyp mit guter Grundfutterleistung angestrebt wird.
Dadurch dass die Tiere optimal an die hiesigen Standorte angepasst sind, produzieren sie auch bei intensiver Fütterung viel Muskelfleisch und verfetten nicht. Zusammen mit der ausgesprochenen Feingliedrigkeit erreichen die Evolèner eine sehr hohe Schlachtausbeute.Eigenschaften
Charakteristisch sind der kurze Kopf und die rote, kastanienbraune oder schwarze Grundfarbe mit weissen Flecken. Die Rasse zeichnet sich durch eine sehr guter Berggängigkeit aus.
Evolènerkühe besitzen ein problemlose Fundament und sehr gute Klauen, Klauenprobleme sind in dieser Rasse unbekannt. Robustheit und leichtes Abkalben gehören zu den weiteren Eigenschaften dieser Rasse.
Mehr zum Evolèner-Rind erfahrt Ihr hier