Jamil Boukarabila Jaquemet filmte im Februar 2021 die Auktion in Burgdorf BE. Sehr zum Ärger der Viehhändler.
Über die Festtage und den Jahreswechsel publizieren wir spannende Berichte der vergangenen Monate. Dieser Artikel erschien erstmals am 26. Februar 2021.
An der Viehauktion in Burgdorf BE vom 18. Februar 2021 spielte sich eine kuriose Szene ab. Der Betreiber der Viehverkaufsplattform swisskuh.ch, Jamil Boukarabila Jaquemet, filmte die Versteigerung wie gewohnt und strahlte sie auf Facebook live aus. Doch diesmal war bereits bei der Katalognummer 24 Schluss. Das Organisationskomitee (OK) verbot ihm das weitere Filmen. Offenbar auf Druck von verschiedenen Viehhändlern.
«Gratis für die Bauern»
Das Video dazu ist noch immer auf der Facebookseite von swisskuh.ch zu sehen und hat mittlerweile über 30’000 Aufrufe erreicht. Boukarabila Jaquemet versteht nicht, dass er diese Videoaufnahme vorzeitig abbrechen musste: «Ich mache das als Gratisdienstleistung für die Bauern, damit sie die Marktpreise einordnen können. Es ist ja schliesslich eine öffentliche Auktion.»
Er sei nie nach Burgdorf gegangen, um die Auktion zu konkurrenzieren. «Stattdessen habe ich immer die schönen Kühe oder den Katalog präsentiert.» Er ist überzeugt: «Die junge Generation will nicht, dass Sachen versteckt werden. Sie will Transparenz.»
Viel Macht für grosse Händler
Besonders wichtig sei dies bei der aktuellen Marktsituation. «Einige Viehhändler kaufen an der Auktion sehr gute Kühe, die sie dann für viel höhere Preise weiterverkaufen möchten», so Boukarabila Jaquemet, der selbst als Viehhändler arbeitet und das Viehhändlerpatent seit 2002 besitzt.
Er habe auch Verständnis für die Organisatoren. «Sie sind zwischen Stuhl und Bank, denn das Schlimmste sind eine grosse Anzahl unverkaufter Tiere. Da sind sie auf die grossen Viehhändler angewiesen. Diese erhalten dadurch viel Macht.»
Druck der Viehhändler
Schon an der Januar-Auktion war das Filmen ein Thema. Das griffen die Viehhändler letzten Donnerstag wieder auf. Der Ostschweizer Viehhändler Rolf Hinder fungierte laut Recherchen des «Schweizer Bauer» am Auktionstag als Sprachrohr der anwesenden Viehhändler. Er gab dieser Zeitung auf Anfrage Auskunft, zog dann aber alle seine Zitate zurück. Dem «Schweizer Bauer» ist ferner bekannt, dass es mindestens einen Viehhändler gibt, der andeutet, dass er vielleicht nicht mehr nach Burgdorf kommen werde, wenn weiterhin gefilmt werde.
Vermutlich haben es die Viehhändler nicht gern, wenn ein Endkäufer weiss, ob er 200 oder 300 Franken Marge draufgelegt hat. Das Fehlen mehrerer oder sogar aller Viehhändler könnte für das Auktionsgeschehen durchaus ins Gewicht fallen, denn die Viehhändler kaufen an jeder Burgdorfer Auktion wohl zwei Dutzend Tiere.
Noch nichts entschieden
OK-Präsident der Auktion Burgdorf ist Urs Buri. Er sagt: «Wir wollen über das Thema an unserer nächsten OK-Sitzung diskutieren und dann einen definitiven Entscheid fällen.» Grundsätzlich sehe er beim Filmen zwei Seiten: «Einerseits macht es Werbung für unsere Auktion. Andererseits hat es aber auch ganz klar einen Nutzen bei der Preisbildung auf swisskuh.ch. Zu dieser Plattform stehen wir in Konkurrenz. Unsere Auktion lebt davon, dass die Bauern vorbeikommen, um sich über die aktuellen Marktpreise zu informieren.»
Nicht zuletzt mache – ausserhalb der Coronapandemie – die Festwirtschaft einen grossen Teil der Einnahmen aus. Problematisch findet Buri den rechtlichen Aspekt. «Inzwischen haben wir das abgeklärt: Filmen im öffentlichen Raum ist gestattet, solange keine Leute zu erkennen sind. Letzteres bräuchte die Einwilligung der Personen.»
Boukarabila Jaquemet bekräftigt, dass das Filmen von Leuten nie sein Ziel gewesen sei. «Für das Video interessieren mich Leute überhaupt nicht. Deshalb fokussiere ich immer auf die Kuh und besonders auf ihre Katalognummer und ihr Euter.»
<figure class="wp-block-image"><figcaption>Der Betreiber der Plattform swisskuh.ch, Jamil Boukarabila Jaquemet.
zvg</figcaption></figure>
Die Energie welche die Wirtschaft für die Zucht braucht ist einiges hoher als für die Saat.
von wegen Nasenspitze
Der vorgeschobene Datenschutz wird je länger desto mehr zur unrealsten Lachnummer.
Egal ob Seuchenbekämpfung, Märkte, Verbrecher-Jagd, Sozialhilfe, Flüchtlinge usw.
Übertriebener Datenschutz verhindert effizientes Arbeiten.
Datenschutz ist ein Kind der anonymen Grossstädte. Früher, in kleinen Dörfern gab es nicht den geringsten Datenschutz (sogar das Steuerregister war öffentlich)
Ein fertiger quatsch
Hoffen wir bald ????????????
Bitte über die Nasenspitze hinaus denken.
Aber kein schlechtes Gewissen, 100 Millionen Menschen hungern zu lassen, um Nutztiere zu füttern... Woran mangelt es bei Ihnen? An Bildung, an Charakter, oder an allem?