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Viel Körnermais wurde diesen Herbst siliert

Mit der späten Saat diesen Frühling brauchte es frühreife Sorten. Ein neues Anbauverfahren hilft dem Mais auf die Sprünge.

Aufgezeichnet von Doris Grossenbacher |

 

 

Mit der späten Saat diesen Frühling brauchte es frühreife Sorten. Ein neues Anbauverfahren hilft dem Mais auf die Sprünge.

Rosenberg: Den Körnermais möchte man Mitte April säen. Das war dieses Jahr für viele schwierig.

Muggli:
Einige Produzenten haben im Frühling ihr Saatgut getauscht. Bei so späten Saaten ist es sehr wichtig, dass eine frühreife Sorte gewählt wird.

Busslinger: Spätreife Sorten haben das höhere Ertragspotenzial. Das Saatgut wird heute oft bereits im Winter bestellt mit dem Risiko, dass es in einem Frühling wie dem letzten nicht mehr passt.

Rosenberg: Einige konnten erst Ende Mai säen und hatten daher deutlich weniger Ertrag und hohe Feuchtigkeitsgehalte. Wer im Normalfall 130 kg/a drischt musste heuer mit 100 kg/a zufrieden sein. Zudem wurde im Herbst viel Körnermais aus Mangel an Silomais siliert. Dadurch wurde an den Sammelstellen durchschnittlich 30 bis 40 Prozent weniger Körnermais abgeliefert.

Busslinger: Einige haben ihren Körnermais erst Mitte November geerntet. Hat sich das Warten gelohnt?

Rosenberg: Für diejenigen, welche danach nicht noch Weizen säen mussten, hat es sich sicher gelohnt. Die Feuchtigkeitsgehalte sind gesunken. 

Busslinger: Was mir immer wieder Sorgen bereitet, sind Saaten bei schlechten Bodenbedingungen. Solche Felder sind heuer bezüglich Aussehen und Ertrag deutlich negativ aufgefallen.

Rosenberg: Es ist wichtig, dass der Mais in den warmen Boden und in ein schönes Saatbett gesät werden kann. Die Saatdichte sollte nicht zu hoch sein. Ich säe jeweils ca. 80'000 Pflanzen/ ha.

Muggli:
Auch die Unkrautbekämpfung war in diesem Jahr sehr schwierig, da es  während des 2- bis 6-Blatt-Stadiums immer nass war.

Rosenberg:
Auch wegen der Kälte musste man zurückhaltend sein mit Herbiziden, da sonst der Mais zu stark gestresst worden wäre.

Muggli: Ein Unkraut, welches immer wieder Probleme bereitet, ist die Winde, welche erst nach der Herbizidbehandlung aufläuft. Winden sollte man in der Zwischenkultur bekämpfen oder im Mais allenfalls mit einer Unterblattspritzung. Einzelne Nester können auch mit der Rückenspritze behandelt werden. 

Rosenberg: Helminthosporium-Blattflecken waren heuer kein grosses Thema.

Busslinger: Diese Pilzkrankheit hat man mit den neueren Sorten in der Regel gut im Griff. Wir hatten auch wenig Fusarienbefall dieses Jahr. Zu dieser Pilzkrankheit ist im Mais bezüglich Einflussfaktoren und Vorbeugung noch wenig bekannt.

Rosenberg: Wir säen ca. 80% des Maises mit Unterfussdüngung. Zur Saat geben wir ein Kilo Diammonphosphat DAP in die Reihe.

Busslinger: Dieses Verfahren ist sicher zu empfehlen. Die Versorgung mit wasserlöslichem Phosphor und mit einem Drittel des Stickstoffes ist so optimal möglich. Im 3- bis 4-Blatt-Stadium kann dann die Stickstoffdüngung abgeschlossen werden. Die Nährstoffe Phosphor und Kali dürfen im Mais nicht vernachlässigt werden.

Rosenberg: Wir haben dieses Jahr erstmals Folienmais gesät. Die spezielle Sämaschine spannt gleichzeitig zum Säen eine biologisch abbaubare Folie über die Maisreihen. Unter dieser durchsichtigen Folie erwärmt sich der Boden rascher, und der Mais wächst schneller. Er durchstösst die Folie schliesslich mit den Blättern.

Busslinger:
Dies ist ein interessantes Verfahren für Gebiete in Grenzlagen. Wie stark es sich verbreitet, werden wir in ein paar Jahren sehen.

Rosenberg: In guten Lagen kann man damit spätreife Sorten mit einem höheren Ertragspotenzial anbauen. Es eignen sich spätreife Sorten, welche genügend Kraft haben, die Folie zu durchbrechen. Die Feuchtigkeitsgehalte dieses Folienmaises waren in diesem Jahr um 10% tiefer. Um die zusätzlichen Kosten zu decken, muss man 13 dt/ha mehr dreschen.

Muggli: Die Unkrautbekämpfung erfolgt dabei im Vorauflauf mit einer Sonderbewilligung.

Rosenberg: Nächstes Jahr darf kein Saatgut mehr ausgesät werden, welches mit Neonikotinoiden gegen den Drahtwurm gebeizt ist. In unserer Region haben wir keine grossen Probleme mit Drahtwürmern.

Busslinger: Bisher wurden rund 5% der Maisfläche mit solchen Beizmitteln gesät. Für diese Flächen mit Drahtwurmproblemen haben wir bisher keine Empfehlungen.

Rosenberg: Der Körnermais ist in normalen Jahren finanziell eine interessante Kultur.

 


«Schweizer Bauer»-Anbaugespräche

Der «Schweizer Bauer» hat diesen Herbst jeweils Landwirte, Pflanzenbauberater einer privaten Firma und Berater einer öffentlichen Institution eingeladen, um Strategien zum Anbau der sechs wichtigsten  Ackerkulturen zu diskutieren. Am Gespräch zum Körnermais nahmen teil: Maurus Rosenberg ist Landwirt und Lohnunternehmer aus Bünzen AG und sät jedes Jahr rund 80 Hektaren Mais. Hermann Muggli ist Pflanzenschutzberater bei der Firma Leu&Gygax. Geri Busslinger arbeitet beim Pflanzenschutzdienst des Kantons Aargau am Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg in Gränichen. gro

 

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