Markus Moser aus Winterthur ZH hat seit letztem Herbst Mutterkühe. Ihnen füttert er ausschliesslich Gras, Heu und Grassilage. Er erhält damit die GMF-Beiträge, musste hingegen bei der Rassenwahl damit einiges beachten.
Markus Moser sammelt derzeit gleich doppelt Erfahrungen. «Ich bin im ersten Umstelljahr auf Bio, und ich habe letzten Herbst auf die Mutterkuhhaltung umgestellt», erklärt der Landwirt, der in Winterthur den Betrieb auf dem Taggenberg bewirtschaftet, einem Pachtbetrieb der Stadt. Diese war es auch, die eine Umstellung auf Bio forderte. Moser wollte aber keine Biomilch produzieren und auch seine Kühe «recht füttern», wie er sagt: «Ich kann nicht 9000kg Milchleistung aus dem Grundfutter erzeugen.»
Ein buntes Gemisch
Deshalb stellte er in Absprache mit der Stadt im September 2013 auf Mutterkühe um. Dabei habe er sich nicht für eine Rasse entschieden: «In meinem Stall steht eine bunte Mischung von Simmentaler, Braunvieh-, Pinzgauer, Grauvieh- und F1-Kühen, die von einem Limousin-Stier gedeckt werden.» Die Absetzer verkauft Moser als Natura-Beef, künftig soll ein Teil über den Direktverkauf abgesetzt werden.
Im Sommer sind die 38 Kühe mit ihren Kälbern, getrennt in zwei Herden, halbtags auf einer der gut arrondierten Weiden. Im Stall erhalten sie ergänzend Heu oder auch Gras. Im Winter besteht die Ration aus Grassilage und etwas Heu. Moser füttert weder Kraftfutter noch Mais zu. Er baut auf seinen 42ha LN zwar auf auf 7,5ha Mais und Getreide an, verkauft aber alles.
Kein Wunder, kann und will der Mutterkuhhalter von den Beiträgen für die graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion (GMF) profitieren: «Damit die Absetzer mit zehn Monaten auch ohne Zufütterung schlachtreif sind, setze ich eher frühreife Rassen ein, bei denen die Kühe viel Milch geben. Zu schwer dürfen die Tiere auch nicht werden.»
Zugang zu gutem Futter
Auf GMF liegt auch der Fokus am Mutterkuh-Tag von Strickhof und Mutterkuh Schweiz. Er findet am 13. September, genau ein Jahr nach der Einweihung des neuen Mutterkuhstalls, auf dem Taggenberg statt. Roger Bolt vom Strickhof wird dann erläutern, welche Rassen zum GMF-Programm passen.
«Markus Moser hat richtig gewählt», findet er, «das fehlende Getreide lässt sich bei den Kälbern mit Milch ersetzen – sofern man nicht allzu spätreife Rassen einsetzt. Wichtig ist, dass die Kälber immer Zugang zu gutem Futter haben.» Auf dem Taggenberg ist das der Fall. In der Mitte der Fressachse ist ein Bereich so abgegrenzt, dass nur die Kälber Zugang zum Futter haben.
Der Mutterkuh-Tag
Der Mutterkuh-Tag von Strickhof und Mutterkuh Schweiz findet am Samstag, 13. September, von 9 bis 16 Uhr auf dem Betrieb von Markus Moser statt. Die Tagung widmet sich schwerpunktmässig der graslandbasierten Fleischproduktion mit Referaten zur Rassenwahl und zur Wirtschaftlichkeit. Daneben gibt es von Mutterkuh Schweiz Infos zur Marktlage. Die Photovoltaikanlage und der Mutterkuhstall können besichtigt werden.
Weitere Infos und Anmeldung bis am 8.September beim Strickhof-Kurssekretariat, Tel. 058 105 98 22, oder unter www.strickhof.chhttp://www.strickhof.ch
Schieber-Entmistung
Der Stall wurde von einem der Architekten geplant, die die Stadt Winterthur ausgewählt hat. Das äussere Erscheinungsbild wirkt sehr modern. «Innen ist er aber funktionell», ergänzt der Bewirtschafter. «Ich habe einen Abkalbebereich mit einer Gruppenliegefläche und drei Abkalbeboxen. Dazu zwei getrennte Bereiche für die beiden Herden der Kühe mit Kalb bei Fuss sowie ein Galtviehabteil.
Zwischen den gegenständigen Liegeboxen ist ein grosszügiger Kälberschlupf angelegt. Der Fressgang und der Gang zwischen Liegeboxenreihe und Laufhof werden mit dem Schieber entmistet. Vom sonnigen Laufhof haben die Tiere zudem einen wunderbaren Ausblick über die Stadt. Die gute Lage haben die Winterthurer Behörden ausgenutzt. Sie haben auf dem Stalldach eine Photovoltaikanlage eingerichtet, die am Mutterkuh-Tag ebenfalls besichtigt werden kann.