Die Landwirte in Deutschland haben im Herbst dieses Jahres spürbar weniger Felder mit Wintergetreide zur Ernte 2023 bestellt und auch den Anbau von Winterraps erwartungsgemäss deutlich eingeschränkt.
7% weniger Weizen
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 22. Dezember in Wiesbaden mitteilte, wurde Wintergetreide zur Ernte 2024 bundesweit auf schätzungsweise 4,858 Mio. Hektar Wintergetreide ausgesät, womit die Fläche zur diesjährigen Ernte um 196’500 Hektar oder 3,9% verfehlt wurde. Vor allem die Aussaat von Winterweizen wurde laut der Destatis-Schätzung eingeschränkt, und zwar um 203’800 Hektar oder 7,3% auf 2,606 Mio. Hektar. Zudem nahmen die Landwirte dem Bundesamt zufolge den Anbau von Roggen und Wintermenggetreide um 27’400 Hektar oder 4,4% auf insgesamt 600’700 Hektar zurück.
Die Statistiker begründen den Rückgang beim Winterweizen unter anderem mit den teils sehr feuchten Böden. In der Folge seien die Felder nur schlecht befahrbar gewesen. Ausserdem dürften die aktuelle Marktlage beim Weizen und neue Regelungen für die Direktzahlungen im Rahmen der EU-Agrarpolitik eine Rolle gespielt haben. Dagegen wird für Wintergerste und Triticale eine Anbauausweitung um 31’500 Hektar oder 2,5% auf 1,318 Mio. Hektar beziehungsweise 3’300 Hektar oder 1% auf 333’500 Hektar ausgewiesen. Zudem rechnen die Statistiker für Getreide zur Ganzpflanzenernte mit einem Plus von etwa 1’000 Hektar oder 1,7% auf 58’500 Hektar.
UFOP-Rapsschätzung etwas optimistischer
Die Winterrapsfläche für die Ernte 2024 taxiert Destatis auf 1,110 Mio. Hektar. Das wären 54’800 Hektar oder 4,7% weniger als im vorherigen Herbst mit dieser Ölfrucht bestellt worden waren. Damit liegt die amtliche Zahl nur geringfügig unter dem oberen Ende der privaten Schätzungen. Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) hatte das betreffende Areal Mitte November auf bis zu 1,13 Mio. Hektar veranschlagt.
Destatis betonte indes, dass es sich bei den aktuellen Flächenschätzungen um Hochrechnungen handle. Diese beruhten auf Mitteilungen einer begrenzten Zahl von Ernteberichterstattern in den Bundesländern von Ende November 2023 und seien deshalb lediglich als Anbautendenzen zu bewerten. Bis zur Ernte 2024 könnten auch noch Auswinterungsschäden sowie Schädlings- und Krankheitsbefall eine Rolle spielen, stellten die Statistiker klar.