In der Schweiz hat es am Freitag und Samstag ausgiebig geregnet und geschneit. In der Nacht sorgten stürmische Winde für ungemütliche Wetterverhältnisse. In der Waadt entgleiste ein Regionalzug, der auf einen aufs Gleis gerutschten Erdhaufen gefahren war.
In der Nacht auf Samstag zog eine Kaltfront in den Alpenraum. Die Schneefallgrenze sank von 1200 bis 1400 Meter am Freitagabend bis auf 400 bis 600 Meter, wie Jacques Ambühl, Meteorologe bei MeteoSchweiz, auf Anfrage sagte.
30 bis 70 Zentimeter Neuschnee
In der Nacht frischte der Wind auf, auch im Flachland massen die Wetterdienste zum Teil stürmische Böen. In den Bergen wurden gar Windspitzen in Orkanstärke gemessen, wie der Wetterdienst Meteonews mitteilte. Am heftigsten stürmte es mit 142 km/h über dem Diablerets- Gletscher. Auch auf dem Säntis, dem Pilatus und dem Jungraujoch wurden Windspitzen rund um 130 km/h verzeichnet. Im Flachland blies der Wind mit 65 bis 85 km/h.
In Lagen auf über 1500 Metern über Meer fielen laut Ambühl 30 bis 70 Zentimeter Neuschnee. Betroffen waren die Zentralschweiz, die Glarner Alpen und das Alpsteingebiet in der Ostschweiz. Viel Schnee erhielten das Unterwallis und die Region von Château-d'Oex in den Waadtländer Alpen.
In den Bergen herrschte erhebliche Lawinengefahr. Das entspricht der dritthöchsten Stufe der fünfstufigen Skala, wie das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) meldete. Schon einzelne Wintersportler können abseits der Pisten Lawinen auslösen.
Verkehrsbehinderungen
Die Folgen des «Hudelwetters» behinderte da und dort den Verkehr: Wegen eines Erdrutsches entgleisten am Samstagmorgen auf der Linie Palézieux-Payerne VD zwei Wagen eines Regionalzuges. Die Komposition fuhr gegen 9 Uhr zwischen Ecublens-Rue und Châtillon auf den Erdhaufen auf. Laut SBB-Angaben wurde niemand verletzt.
Die 15 Passagiere des stark beschädigten Zuges wurden evakuiert und per Bus weitertransportiert. Nach Angaben eines SBB-Sprechers wird es mehrere Tage dauern, bis die Strecke wieder befahrbar ist. Zwischen Moudon und Palézieux fahren Ersatzbusse. Die SBB empfahl, mehr Reisezeit einzurechnen.
Über den Oberalppass fuhren wegen heftigen Schneefalls keine Züge. Die Bahnverbindung vom Wallis über Andermatt UR nach Disentis GR war den ganzen Samstag unterbrochen.
Fahrt nach Engelberg brauchte Geduld
Geduld brauchten auch Autoreisende, die in den Skiferienort Engelberg OW wollten. Abgerutschter Schlamm, Holz und Geröll verschütteten am frühen Samstagmorgen die Zufahrtsstrasse nach Engelberg teilweise. Die Feuerwehr musste sie mit schwerem Gerät frei räumen, wie die Nidwaldner Polizei mitteilte.
Wegen des Erdrutsches kam es zu Verkehrsbehinderungen. Weil es in der Region von Engelberg heftig schneite, musste der Verkehr auf der Zufahrtsstrasse zudem während rund einer halben Stunde angehalten werden, damit die Strasse gepfadet werden konnte.
Im Baselbiet rückten wegen des starken Regens in mehreren Ortschaften die Feuerwehren aus. Sie mussten überschwemmte Keller auspumpen und Schutzmassnahmen wegen Bächen treffen, die über die Ufer zu treten drohten. Verletzt wurde niemand, die Höhe der Schäden lässt sich laut Polizei nicht abschliessend beziffern.
Dem Wetter fielen auch Veranstaltungen zum Opfer: In Grindelwald BE musste die für Sonntag geplante Velogemel-Weltmeisterschaft 2013 abgesagt werden, wie die Veranstalter mitteilten. Auch am Internationalen Ballonfestival von Château-d'Oex in der Nähe von Gstaad BE wurden sämtliche Flüge abgesagt.