Korallenriffe in der Karibik bauen im Schnitt nur noch halb so viel Kalk auf wie früher. Dadurch steigt die Gefahr, dass sie mit einem steigenden Wasserspiegel nicht mehr mithalten können. Die ganzen komplexen Ökosysteme der Riffe könnten verschwinden, warnen britische Forscher im Fachjournal «Nature Communications».
Chris Perry von der Universität Exeter (Grossbritannien) und seine Kollegen aus verschiedenen Ländern hatten die Netto-Kalkproduktion in 19 Riffen vor den Bahamas, Belize, Bonaire und den Caiman-Inseln bestimmt. Dabei fanden sie, dass nur bei fünf Prozent von ihnen ein deutliches Wachstum von mehr als fünf Kilogramm pro Quadratmeter und Jahr stattfand. Bei 26 Prozent lag dieses Wachstum unter einem Kilogramm. Bei 21 Prozent der Riffe gab es sogar einen Netto-Verlust.
Die Forscher nehmen an, dass das sogenannte Bleichen der Korallen eine Rolle spielen könnte. Dabei verlieren die Korallen oft aufgrund höherer Wassertemperaturen ihre symbiotischen Algen und sterben.
Ein weiterer Grund könne die Versauerung der Meere durch das Treibhausgas Kohlendioxid sein. Diese Annahmen seien allerdings noch nicht sicher bestätigt worden.
Bei einer ständigen Erosion im Meerwasser könnten mit der Zeit die zentralen, stützenden Strukturen der Riffe angegriffen werden und zusammenbrechen. Ausserdem seien die Riffe nicht in der Lage, sich durch Wachstum einem erwarteten Anstieg des Meeresspiegels anzupassen.


