«Die Protestführer zeichnen das Bild der armen Bauernfamilien. Doch das ist nur ein Teil der Realität», sagte Dümmler. Das Gesamteinkommen habe 2021 pro Hof über 111’000 Franken erreicht – einen bisherigen Höchstwert. «Den Bauern ist es in den letzten zehn, fünfzehn Jahren sehr gut ergangen. Ich frage mich schon, weshalb genau sie nun protestieren.»
Die Bauernlobby verschweige, dass es mit dem «Bauernhofsterben» immer weniger Subventions-Empfänger gebe. Pro Hof bleibe damit mehr übrig. Die Einkommen seien seit 2015 im Durchschnitt um ein Drittel gestiegen – und damit fünfmal stärker, als es bei den Haushalten ausserhalb der Landwirtschaft der Fall gewesen sei, sagte Dümmler.
Parallelen zum Abstimmung-Kampf
Der Agrarexperte sah Parallelen zum Abstimmungskampf zur 13. AHV-Rente. Da habe die linke Seite jene Rentner ins Scheinwerferlicht gestellt, denen es tatsächlich nicht gut gehe, und verschwiegen, dass es der Mehrheit der Rentner noch nie so gut gegangen sei wie heute.
Die Bauern seien allerdings verunsichert, weil sie nicht wüssten, wie es mit der Agrarpolitik weitergehe, erklärte Dümmler. Sie wollten finanzielle Kürzungen abwehren und Strukturerhaltung betrieben.
Mehr Marktwirtschaft und Innovationen
Von der Politik erwartete Dümmler eine Reform der «bürokratischen und protektionistischen» Agrarpolitik, die mehr Marktwirtschaft und Innovationen zulasse müsse. Die Sparpläne des Bundesrats begrüsste er, Potenzial ortete er etwa bei umweltschädlichen Subventionen.
In der Schweiz sind in den vergangenen Wochen hunderte Landwirte in zahlreichen Orten mit Traktoren aufgefahren und haben für bessere Arbeitsbedingungen protestiert. Den Kundgebungen vorausgegangen waren Demonstrationen von Bauern in anderen europäischen Ländern.
Wir sind nun aber langsam an einem Ort angelangt, da geht einfach nicht mehr, auch unser Tag hat nur 24h, und man muss schauen, bei welchen Sparten man Zeit mit dem kleinsten Verlust einsparen kann.
Dieser Herr sollte sich einmal anschauen, wieviel SAK ein Betrieb hat, das mal 2600h rechen, und durch die vorhandenen Arbeitskräfte teilen.
Oder ausrechnen, wieviel Angestellte der Betrieb haben müsste, und ob das Geld für die Entlohnung reichen würde.
Wir könnten auch jedes Jahr 10 % Beamte entlassen, der Rest muss aber die Arbeit dennoch in der gleichen Zeit erledigen, und alle 10 Jahre bekommen sie 3 % mehr Lohn. Am Schluss sich hinstellen und sich fragen, warum seit ihr nicht mit dem höheren Löhnen zufrieden? Warum braucht ihr immer neues effizienteres Equipment? Früher gings doch auch?
So kommt dass Einkommen zu Stande und das ist alles Andere als Blendend!
Eine Putzfrau verdient 35% mehr, hat Ferien und Pensionskasse.
Herr Dümmler weiss das und betreibt trotzdem Schönfärberei. Er ist nicht bereit auf Fakten einzugehen. In keinem anderen Bereich werden die Einkommen der Familienmitglieder zur finanziellen Beurteilung der Tätigkeit eines Einzelnen aus der Familie herangezogen.
Die DZ wurden damals eingeführt, um Preissenkungen auszugleichen, heute sind sie ein reiner Steuerungsmechanismus, der von der Produktion und den Produktionskosten losgelöst ist. Somit müssen steigende Produktionskosten via Preis reingeholt werden können.
Herr Dümmler, ich glaube jedoch, dass Sie etwas nicht verstanden haben. Viele Landwirte haben momentan ein akutes Liquiditätsproblem. Die Liquidität und das Einkommen liegen nahe beisammen, sind jedoch bei weitem nicht das Gleiche. Wenn ich zum Beispiel wegen neuen Vorschriften grosse Investitionen tätigen muss, belastet das die die Liquidität, jedoch nicht das Einkommen.
Ebenso glaube ich, dass Sie nicht verstanden haben, dass schon heute ein immer kleinerer Teil der Direktzahlungen einkommenswirksame Direktzahlungen sind. Bei vielen Direktzahlungen kann oder muss man auf Ertrag verzichten oder Kosten in Kauf nehmen und bekommt diesen Minderertrag oder den Aufwand in Form von Direktzahlungen zurückvergütet. Vielfach sind dann die Direktzahlungen einige wenige Franken höher als der Aufwand oder die Ertragseinbusse. Denn irgendwie muss man den Landwirten ja die «gescheiten» Bundesprogramme und Vorschriften auch verkaufen können.
Jeden 2. Tag hört ein Landwirt auf, weil es ihm zu gut geht.