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Vier Systeme überwachen Berg über  Brienz

sda |

 

Der abrutschende Berg über dem evakuierten Bündner Bergdorf Brienz/Brinzauls dürfte laut den involvierten Experten der bestüberwachte in der Schweiz sein. Vier verschiedene Systeme mit 90 Messpunkten überwachen die Bewegung des rutschenden, etwa 500 Meter hohen Berghangs millimetergenau.

 

Mittlerweile liegt die stetig steigende Bewegung des kritischen Teils des Berghangs, der sogenannten Insel, bei 20 Zentimetern am Tag. Das erklärte Stefan Schneider, Leiter des installierten Frühwarndienstes, am Mittwoch in Chur vor den Medien bei der Vorstellung der Überwachungsmassnahmen. «Die jetzigen Niederschläge sind ein Beschleunigungsfaktor, aber nicht der Haupttreiber», sagte der Geologe.

 

Die Vorhersagemodelle prognostizierten am Mittwoch einen Abbruchzeitpunkt in drei bis 20 Tagen. Erwartet wird der Abbruch von bis zu zwei Millionen Kubikmetern Gestein, was einem Volumen von 2000 Einfamilienhäusern entspricht. Dabei soll die etwa 100 mal 150 Meter grosse Insel bis zu 20 Meter tief im Berghang wegbrechen. Unklar ist, ob das aufs Mal geschieht, oder als langsamer, stetiger Schuttstrom.

 

Geologen-Team im höchsten Bereitschaftsgrad

 

Der Frühwarndienst der Gemeinde Albula, zu der Brienz gehört, beobachtet seit Längerem die Bewegungen des Brienzer Rutsches und berät den Gemeindeführungsstab. Vorgesehen ist, unmittelbar vor einem Abbrechen mehrere Strassen und die Albula-Bahnlinie zu sperren. Das Albulatal wird in dieser Zeit nur auf Umwegen über Davos und via Engadin erreichbar sein.

 

Für die Überwachung des Rutschhangs ist ein fünfköpfiges Geologen-Team unter der Leitung von Schneider zuständig. Dieses befand sich am Mittwoch im höchsten Bereitschaftsgrad. Eine Geologin und vier Geologen werteten mehrmals täglich «von Hand» die Daten der vier Überwachungssysteme aus. «Es ist Mathematik im Hintergrund, aber man muss die Resultate kritisch hinterfragen», erklärte Schneider.

 

Für die Geologen sei nicht die absolute Rutschgeschwindigkeit der zentrale Faktor, sondern die Art des Geschwindigkeitszuwachses. Steigt das Rutschtempo exponentiell, schauen sie genau hin.

 

Kameras, Radar, GPS und Tachymeter

 

Im Einsatz stehen vier verschiedene Technologien. Ein Geo-Radar überwacht die Bewegung des Berghanges ganzflächig. Ein im Dorf stehendes Tachymeter misst die Bewegung von Reflexionspunkten, die am Berg angebracht wurden. Weitere Daten liefern GPS-Stationen. Und schliesslich sind zwei hochauflösende Kameras auf die rutschende Bergflanke über dem 84-Seelen-Dorf gerichtet.

 

Zusätzlich ist für die Sicherheit der Strasse unterhalb der Rutschung ein Steinschlagradar installiert. Dieses registriert herabkullernde Felsblöcke und sperrt jeweils automatisch die Strasse.

 

Das sei die einzige automatisierte Massnahme rund um den Brienzer Rutsch, erklärte Schneider. Alle anderen Entscheidungen würden von Menschen getroffen. Nebst dem Geologenteam des Frühwarnsystems und dem Gemeindeführungsstab sind auch Fachleute des Kantons involviert.

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