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Volles Engagement für gute Pisten

Er arbeitet dort, wo andere Ferien machen. Auf der Piste. Schon die zweite Saison fährt Landwirt René Moser Pistenbully im Gebiet Saanenmöser BE. Ein Bubentraum, der dank einem Lokalradio Wirklichkeit wurde.

Pamela Fehrenbach |

 

 

Er arbeitet dort, wo andere Ferien machen. Auf der Piste. Schon die zweite Saison fährt Landwirt René Moser Pistenbully im Gebiet Saanenmöser BE. Ein Bubentraum, der dank einem Lokalradio Wirklichkeit wurde.

Etwas übernächtigt sitzt der Landwirt am Küchentisch. «Tut mir leid, es wurde etwas spät gestern.» Nein, René Moser war nicht im Ausgang. Sondern am Arbeiten als Pistenbullyfahrer. Zwei bis drei Tage – beziehungsweise Nächte – verbringt der Landwirt in der weissen Pracht im Skigebiet Saanenmöser-Hornberg BE. «Ich liebe die Arbeit auf dem Pistenbully. Für mich ist damit ein Bubentraum unerwartet in Erfüllung gegangen», gesteht er.

Mutter ist schuld

Angefangen habe das ganze vor drei Jahren durch die Sendung «Wunschtraum» im Lokalradio Bern 1 (damals noch Capital FM), erzählt er. Seine Mutter habe angerufen und von seinem Bubentraum, Pistenbully fahren, erzählt. Der «Wunschtraum» wurde erfüllt, René Moser durfte eine Nacht auf einem Pistenbully in Saanenmöser mitfahren.

Der Rest ist Geschichte. Die Nacht in der Fahrerkabine hat den Funken gezündet. «Offenbar habe ich mich nicht allzu dumm angestellt, der Kontakt blieb bestehen, und in der Saison 2012/2013 wurde ich ins Team aufgenommen.»

Aller Anfang ist schwer

«Die ersten Male alleine unterwegs waren schon sehr spannend», erzählt der 36-Jährige. «Vor allem, weil ich das Gebiet und die Pisten und die Namen der einzelnen Punkte und Lokalitäten nicht so gut kannte.» Er erinnert sich an einen seiner ersten Einsätze, bei welchem er Schnee verschieben sollte für die Iglus im Saanersloch. 

«Der arme Igluverantwortliche wartete dringend auf Schnee und ist wohl fast verzweifelt, weil ich Neuling zuerst herausfinden musste, wie ich möglichst ohne Verlust Schnee von A nach B verschieben kann», lacht er. Inzwischen hat er sowohl die Pisten als auch die Technik im Griff. Von den anderen Fahrern, die ausser ihm alle aus der Gegend kommen, wurde er ohne Vorurteile aufgenommen, obwohl aus dem «Unterland» kommt. «Die Ratschläge und die Unterstützung der anderen Fahrer waren und sind für mich sehr wertvoll.» 

 

Zur Person

René Moser betreibt einen 30-ha-Ackerbaubetrieb in Wichtrach BE. Den Landwirtschaftsbetrieb hat er im Jahr 2004 von seinen Eltern übernommen, welche noch immer tatkräftig mithelfen. Im Winter arbeitet René Moser Teilzeit als Pistenbullyfahrer im Skigebiet Saanenmöser. pam

 

Sicherheitsrisiko Mensch

Die Arbeit beginnt für die Pistenbullyfahrer, wenn die letzte Pistenkontrolle vorüber ist. «Die Zeiten, als Pistenfahrzeuge durch den Tag auf den Pisten waren, sind vorbei», sagt Moser. Aus Sicherheitsgründen. Sei im Notfall einmal ein Einsatz während des Tages nötig, werde die Piste abgesperrt. Auf die Risiken angesprochen, ist für René Moser klar: «Am meisten Sorgen machen mir  Skifahrer, die nach Pistenschluss unterwegs sind», und erzählt von einem angetrunkenen Skifahrer, der einmal an ihm vorbei  «gottseidank» in einen Pfosten gefahren sei. «Er hätte mir genausogut von hinten unter die Raupen geraten können. Ohne dass ich etwas hätte tun können.»  

Die Technik, sein Fahrstil und sein Gefährt, das mache ihm weniger Sorgen, das könne er selber kontrollieren. Aber natürlich sei es sowieso wichtig, dass man mit dem Kopf dabei sei. «Je nach Unterlage und Hang kann auch ein Raupenfahrzeug ins Rutschen kommen». Etwa, wenn der Schnee im Frühling sehr nass sei. Aber auch Pulverschnee habe seine Tücken. «Kommt zu viel aufs Mal und stösst du nicht auf eine gute Unterlage, dann greifen auch die Raupen nicht mehr».   

Ein Nachtjob

Ab fünf Uhr «bis fertig» dauert der Arbeitseinsatz. Je nach Zustand der Pisten. «Ziel ist es, die Piste für den folgenden Tag möglichst perfekt herzurichten.» Wo Skifahrer oft rutschen, wird mehr Schnee aufgestossen, «Spicker» werden nach Bedarf abgehobelt und unschöne Übergänge der einzelnen Spuren möglichst vermieden.

«Wenn die präparierte Piste dann bis am Morgen schön hart wird, sind Spurränder der Pistenfahrzeuge pickelhart und können zu Stürzen führen», weiss er. Und perfekte Pisten sind Ehrensache. «Die Konkurrenz in den anderen Skigebieten schläft nicht.»  Oft überprüft er seine Arbeit gleich selber. Dann nämlich, wenn er mit seiner Frau Stefanie und Tochter Lena (4) die Pisten unsicher macht.

Vier Fahrzeuge sind im Gebiet Saanenmöser-Hornberg täglich im Einsatz. Rund 1000 l Diesel verbrauchen diese Fahrzeuge in einer Nacht. «Eigentlich ein Riesenaufwand, damit man am Tag auf zwei Brettern runterrutschen kann», sinniert er. Doch er geniesst die Arbeit in vollen Zügen. «In klaren kalten Nächten, bei Vollmond, du, dein Fahrzeug und die Piste. Da ist die Welt einfach in Ordnung.»

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