Beim Projekt «Von Bauern für Bauern» erzählen Bauern in Videos, wie sie auf ihren Betrieben den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zur Schonung der Umwelt verbessern, schrittweise reduzieren oder sogar ganz ersetzen. Diskutiert werden Herausforderungen und Vorteile.
Patricia Fry von der Wissensmanagement Umwelt GmbH leitet seit 2002 die Projektreihe «Von Bauern für Bauern». In den drei neusten Videos kommen Landwirte und Landwirtinnen zu Wort kommen, die schon seit vielen Jahren auf ihren Betrieben daran arbeiten, chemische Pflanzenschutzmittel stark zu reduzieren.
Wissensaustausch fördern
Diese Videos sollen den Wissensaustausch zum Thema umweltschonenden Pflanzenschutz in bäuerlichen Netzwerken, Arbeitskreisen und in Landwirtschaftlichen Schulen fördern. Produzentinnen und Produzenten können anhand der Beispiele abschätzen, wo sie auf ihrem Betrieben Anpassungen und Optimierungen vornehmen können.
Bei den Protagonisten in den Videos handelt es sich drei Ackerbauern, einen Obstbauern einen Winzer und eine Winzerin. Ihre Botschaft lautet: Es gibt viele Ansatzpunkte, um Pflanzenschutzmittel zu reduzieren und die Risiken für die Umwelt zu vermindern. Sie halten aber fest, dass es sich lohnt, sich Schritt für Schritt an die neuen Massnahmen heranzutasten.
Die Landwirte weisen darauf hin, dass es für das präventive Vorgehen wichtig sei, die Kulturen gut zu beobachten und sich Kenntnisse über Infektionen und Entwicklungszyklen der Schaderreger anzueignen. Dies kann zu einem höherem Zeitbedarf und höhere Personalkosten führen. Gemäss den Produzenten ist eine Herausforderung, den teilweise erheblichen Mehraufwand mit einem höheren Erlös am Markt zu finanzieren.
Ackerbau: 3 Bauern aus dem Aargau
Am Beispiel des Kartoffelanbaus werden verschiedene Einsparmöglichkeiten von Pflanzenschutzmitteln thematisiert. Im Vordergrund stehen bei Raphael Müller die technischen und baulichen Verbesserungen beim Waschplatz sowie Einsparpotentiale durch Prognose (Fungizide) und Beobachtung (Insektizide). Ergänzt werden seine Erlebnisse durch Erfahrungen von Simon Kohler mit herbizidlosem Kartoffelanbau (Striegel, Hacken) und von Philipp Fehlmann mit konservierender Bodenbearbeitung und Gründüngungen am Beispiel von Raps.
Protagonisten:
Raphael Müller, ÖLN-Ackerbaubetrieb, Wohlen AG, www.kartoffelmueller.ch
Simon Kohler, Biobetrieb, Künten AG
Philipp Fehlmann, ÖLN-Ackerbaubetrieb, Möriken AG
Fünf Unterkapitel einzeln anwählbar:
Unkrautkontrolle
Schadpilze in Schach halten
Schadinsekten regulieren
Umweltschonender Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
Oberflächenabfluss verhindern
Obstbau: 1 Landwirt aus dem Kanton Bern
Martin Winkelmann fasst seine wichtigsten Erfahrungen aus 40 Jahren integriertem Pflanzenschutz im Obstbau zusammen: Damit er weniger Insektizide braucht, nutzt er Verwirrungstechniken und fördert Nützlinge wie er am Beispiel des Birnenblattsaugers zeigt. Er muss aber auch mit Rückschlägen fertig werden wie mit der marmorierten Baumwanze. Ab Anfang Juni spritzt Martin Winkelmann nur noch Biomittel gegen Lagerkrankheiten bei den Äpfeln. Das Schwierigste sei es, den grossen Arbeitsaufwand mit den tiefen Preisen auf dem Markt abdecken zu können. Viel über die Krankheiten und Schädlinge zu wissen, sich mit anderen auszutauschen und sich ständig weiter zu entwickeln und zu lernen sind für ihn die Schlüssel zum Erfolg.
Protagonist:
Martin Winkelmann, IP-Obstbaubetrieb, Winkelmann Obst AG, Studen BE
Fünf Unterkapitel:
Umweltschonender Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
Vorstellung Betrieb
Schadinsekten regulieren
Schadpilze in Schach halten
Unkrautkontrolle
Weinbau: Winzerin und Winzer aus dem Wallis
Stéphane und Isabella Kellenberger haben vor sieben Jahren das Weingut in Leuk übernommen. Sie erzählen von ihren Erfahrungen, Lernprozessen und Erfolgen mit der Begrünung, um Herbizide zu reduzieren. Sie sparen synthetische Pflanzenschutzmittel ein, indem sie nach der Blüte nur noch Kupfer und Schwefel spritzen. Dank der Verwirrungstechnik verzichten sie komplett auf Insektizide. Mehr gesicherte Waschplätze zu haben ist für die ganze Branche ein grosser Wunsch.
Protagonisten:
Stéphane und Isabella Kellenberger, Weinbaubetrieb, Vin d’Oeuvre, Leuk-Stadt VS, www.vindoeuvre.ch
Folgende Institutionen haben das Projekt finanziert:
Bundesamt für Landwirtschaft BLW, Bundesamt für Umwelt BAFU, Abteilung Landwirtschaft Kanton Aargau, Amt für Landwirtschaft und Natur Kanton Bern, Amt für Umweltschutz und Energie Kanton Baselland, Amt für Umwelt Kanton Thurgau, Generaldirektion Landwirtschaft, Weinbau und Veterinärwesen Kanton Waadt, Schweizer Bauernverband SBV, IP-SUISSE und Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute VSA.
Folgende Institutionen sind zusätzlich in der Begleitgruppe vertreten:
Kantonaler Pflanzenschutzdienst FR, Weinbauamt VS, Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg AG, INFORAMA Oeschberg, Fachstelle für Obst und Beeren BE, AGRIDEA, Plattform «Pflanzenschutzmittel und Gewässer» PPG, Agroscope, FiBL, HAFL, IP-SUISSE, Verband Lohnunternehmer Schweiz sowie SWISS NO-TILL.