Noch dauert es Wochen, bis die Kartoffeln in den Boden kommen. Dennoch sollte man sich jetzt schon um sie kümmern. Vorgekeimte Knollen laufen schneller auf, bedecken den Boden schneller und – speziell im Biolandbau wichtig – unterdrücken das Unkraut und verhindern Erosion besser. Zudem sind sie weniger anfällig für Rhizoctonia-bedingte Auflaufschäden und bilden den Ertrag 10 bis 14 Tage früher.
Die Belichtung macht die Schale härter und regt die Solaninbildung an, wodurch die Knolle widerstandsfähiger wird. Die Abreife setzt früher ein, sodass während der kritischsten Krautfäule- und Blattläusezeiten bereits die Altersresistenz einsetzt.Das Vorkeimen sollte bei 10 bis 12 Grad, 70 bis 85 Prozent Luftfeuchtigkeit und diffusem Licht – Tageslicht oder Speziallampen – geschehen. Die optimale Vorkeimdauer variiert je nach Sorte und Verwendungszweck. Für Speisekartoffeln sind je nach Sorte vier bis sieben Wochen optimal.
Für die Pflanzgutvermehrung sollte die Vorkeimdauer um eine Woche verlängert werden. Frühkartoffeln benötigen acht bis zwölf Wochen. Gewisse Sorten wie Agria reagieren sehr empfindlich auf Abkeimung, dürfen daher nicht zu stark vorgekeimt und sollten bei der Pflanzung möglichst schonend behandelt werden. Das Vorkeimen bringt aber auch Aufwand, und die Legetechnik muss angepasst werden.
Wenn die Zeit für eine Vorkeimung nicht ausreicht, sollten die Knollen vor der Pflanzung durch einen Wärmeschock, also durch kontinuierliches Erwärmen auf 15 bis 20 Grad, während drei bis vier Tagen zum Keimen angeregt werden.
Neben dem Vorkeimen ist eine gute Nährstoffversorgung für das schnelle Auflaufen entscheidend. Diese hängt von der Grunddüngung und der Vorfrucht ab. Eine gute K- und Mg-Versorgung beugt Beschädigungen und Schwarzfleckigkeit vor und verbessert die Lagerfähigkeit. Gülle sehr früh oder bereits zur Zwischenfrucht geben.
Sortentypische Vorkeimdauer: «Sortenliste Biokartoffeln» -> Hier gehts zum Download