Beim Rühren der Gülle entstehen giftige Dämpfe. Besonders heimtückisch ist der Schwefelwasserstoff. Wenn Gülle unter Sauerstoffausschluss abgebaut wird, entstehen Gase. Methan und Ammoniak werden kontinuierlich freigesetzt, während Schwefelwasserstoff gelöst bleibt und erst beim Bewegen der Gülle frei wird.
Riskant ist das Aufrühren unter den Spaltenböden. Da reicht das Öffnen sämtlicher Türen und Fenster im Stall meist nicht aus, da muss zusätzlich belüftet werden. Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid sind schwerer als Luft und reichern sich daher in Schächten und Vertiefungen an.
In geringen Konzentrationen riecht Schwefelwasserstoff nach faulen Eiern. Ab einer Konzentration von 200ml/m3 wird der Geruchssinn aber gelähmt, sodass man das gefährliche Gas nicht mehr wahrnimmt. Ab 500 bis 700ml/m3 wirkt es stark toxisch und kann nach wenigen Atemzügen zu Bewusstlosigkeit oder zum Tod führen. Bestimmte Faktoren fördern die Entstehung von Schwefelwasserstoff – etwa eine eiweissreiche Fütterung in der Mast und Futterzusätze wie Rapsöl. Hohe Temperaturen beschleunigen biologische Prozesse, sodass die Schadgasbildung bei warmem, windstillem Wetter erhöht ist.