Der Käser-Direktor Jacques Gygax ist überzeugt, man könnte den Mehrwert von Schweizer Rohmilchkäse noch stärker kommunizieren.
«Wir kommunizieren schlecht», sagte Jacques Gygax, Direktor von Fromarte. Die Schweizer Produkte seien zwar gut, man sei aber zu bescheiden, dies auch entsprechend auszuloben. So berichtete der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) von der Delegiertenversammlung des Solothurner Bauernverbandes. Geht also der Käser-Direktor mit dem Käsemarketing der Swiss Cheese Marketing (SCM) hart ins Gericht, bei der er ja selbst im Verwaltungsrat sitzt?
Keine Kritik an SCM
Auf Nachfrage stellt Gygax diese Vermutung in Abrede. Er habe keine Kritik gegenüber SCM geäussert. «Ich habe gesagt, dass wir mit der ganzen Investitions- und Absatzförderung der SCM zufrieden sind.» Er stellt auch richtig, dass er nicht allgemein gesagt habe, dass die Schweizer Käsewirtshaft schlecht kommuniziere. Sondern er sei der Überzeugung, dass die gewerbliche Herstellung der Rohmilchkäse in der Schweiz so viele Vorteile habe, dass sich nicht alle Konsumenten dessen jederzeit bewusst seien.
Namentlich nennt er die Herstellung der Rohmilchkäse ohne Zusätze, die gentechfreie Fütterung und die silofreie Fütterung. Leider habe es der Bundesrat abgelehnt, dass die gentechfreie Fütterung auf den Produkten ausgelobt werden dürfe. Aber SBV-Direktor und Nationalrat Jacques Bourgeois (FDP, FR) habe im Dezember einen Vorstoss dazu eingereicht. Denn es sei stossend, dass in den Nachbarländern mmer mehr Lebensmittel tierischer Herkunft die Kennzeichnung «ohne GVO» trügen, während dies in der Schweiz nicht erlaubt sei.
Das Glas halbvoll sehen
Milch aus silofreier Fütterung werde in Österreich mit grossem Erfolg als «Heumilch» verkauft, so Gygax. In der Schweiz seien bereits rund 31% der Milch «Heumilch», während es in Österreich 15% seien und in der Gesamt-EU gerade mal 3%. Deshalb ist Gygax überzeugt, dass man die Vorteile der Rohmilchkäseherstellung sicher noch intensiver kommunizieren könnte.
Er bezeichnete trotz des derzeitigen Umfeldes das Glas als halbvoll. Die Marktlage sei derzeit schwierig. Die Importe stiegen ebenso wie der Einkaufstourismus. Zudem sorge das Russland-Embargo für stärkere Konkurrenz und einen Verdrängungskampf. Laut Gygax hätten teure Sortenkäse deshalb Mühe und würden zunehmend durch billigere Produkte ersetzt. Dennoch hält der Fromarte-Direktor laut LID die Qualitätsstrategie für die richtige Wahl, um Schweizer Käse differenzieren zu können.